Ich saß gerade, so in Gedanken
und mir fielen, als ich meinen Jüngsten (seit 6 Tagen bereits 7 Jahre) so beim Spielen betrachtete die Nachmittage ein, an denen ich
krabbelte. Diese Geschichte liegt *Gottseidank* mittlerweile schon 13 Jahre
zurück:
Pflichten über Pflichten. In diese Kategorie gehörten nach meiner Ansicht auch die schönen Krabbelnachmittage die man so über sich ergehen lassen musste, folgte man dem Rat diverser Psychologen, die es sehr gut hießen wenn ein Kind derlei Kontakte schon recht früh hatte. Als unser Sohn ein Jahr alt war hatte ich damit begonnen dem Kinde in dieser Hinsicht Gutes zu tun. Was die Kinder darüber dachten würde wohl für immer ein Geheimnis bleiben.
Wenn man sich denn nun reihum traf (eine prima Gelegenheit übrigens mal wieder einen Großputz anzusetzen, bevor die fremden Leute kamen, mal abgesehen davon dass er wenig Sinn machte angesichts kekskrümelnder Kiddies), begann die Kabbelei schon an der Wohnungstür. Heute war bei mir Mütterkampftag.
„Wääääh!“ Das bedeutete „Hallo“ und kommt herein. Sohnemann schien auf den ersten Blick wenig entzückt beim Anblick eselsgleich bepackter Muttis und deren lautstarken Gefolge.
Im Nu war das Wohnzimmer gefüllt und es war kaum mehr ein freies Plätzchen zu ergattern, weil besagte Muttis jede Menge Sachen mit sich trugen, und es sah aus als ob deren Sprösslinge bei uns einziehen wollten.
„Hey! Mein Spielzeug!“ Sohnemann bewachte seinen Besitz mit Argusaugen. Angesichts der großen Taschen die da im Zimmer standen, konnte ich ihn irgendwie verstehen.
„Na, ist Dein Sohn schon trocken?“ Eine der Muttis hatte das Wort an mich gerichtet und ich sah ein Flackern in ihren Augen. Sie brannte förmlich darauf kund zu tun, dass sie nun zum Club der Töpfchengeher gehörte. Auf in den Kampf.
„Nein“, sagte ich. „Will er nicht.“ Und es trat ein worauf ich sehnsüchtig gewartet hatte.
„Nein? Immer noch nicht? Du musst das so machen. Also, ich....“
In Gedanken zählte ich die Stunden bis die Invasion vorüber war, und ließ den geistigen Erguss über mich ergehen. Ich hatte schon eine prima Idee was ich morgen zum Mittagessen kochen wollte, und Fensterputzen müsste ich auch mal wieder...
„Noch jemand Kaffee?“ Ich unterbrach den Redeschwall der Töpfchengehermutti und registrierte dass sie Opfer Nummer zwei angepeilt hatte. Ich atmete auf. Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Die Mutti links von mir hatte mich im Visier.
„Kann deiner auch schon zählen?“
Und wieder dieser irre Blick in den Augen, der besagte, wo die Frage hinführen sollte. Ich tat ihr den Gefallen und fragte erstaunt: „Kann Deiner denn schon?“ Daraufhin bekam ich eine genaue Beschreibung ihres Minieinsteins und dessen Rechenkünste. Mir fiel unterdessen auf dass der Teppich dringend gesaugt werden musste.
„Jemand noch Kuchen?“ Gut dass ich die Gastgeberin war.
„Wäääääääh!“
Auweia. Vor lauter Geprotze hatte keiner mehr auf die Kinder geachtet und ich ahnte Schlimmes.
Sohnemann hatte in Ermangelung einer Aufsichtsperson die Führung übernommen und ein anderes Kind in eine Schnur eingewickelt und unzählige Knoten mit eingearbeitet. Schuldbewußt kümmerte mich um meinen Rambo und sein Opfer.
Trotzdem konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen und sagte: „Meiner kann schon Knoten.“
Ich blickte triumphierend in vorwurfsvolle Gesichter und machte mich daran das Kunstwerk zu entknüpfen.
Da besagter Sohn heute bereits 15 Jahre alt ist (und ich es mir bei unseren weiteren 6 Kindern erspart habe), brauche ich heute nicht mehr krabbeln. Der damalige Töpfchengeher hatte kurze Zeit später einen Rückfall zu Windel und trug diese tagüber bis er 4 war und Nachts auch noch nach der Einschulung und in der 2. Klasse, der einstige Minieinstein besucht heutzutage eine Förderschule. Mein Sohn ist ein normales Kind mit dem gleichen Hang zu Faulheit und Geistiges-Potenzial-Nicht-Zeigen-Wollens wie damals!
Ach und warum er den Einstein damals eingewickelt und verknotet hat, hat er mir damals verraten: Er konnte bis 15 zählen und hat jenes Kind 15 x umwickelt und 15 x verknotet, weil er es dem ollen Marco beweisen wollte das er bis 15 statt nur bis 5 wie eben jener zählen konnte!
Wie man sieht: Wir Mütter brauchen gar nicht die Begabungen und Fähigkeiten unserer Kinder hervorheben damit andere sie bemerken. Dieses können die Kleinen schon ganz gut selbst und dieses oftmals auf sehr beeindruckende und schier unübersehbare Art! Also sparen wir uns in Zukunft doch dieses Mein-Kind-kann-schon und reden lieber über die Probleme die wir alle mit unseren Kindern haben. Schließlich haben wir es doch gar nicht nötig uns bei anderen über unsere Kinder zu profilieren. Wir sind doch auch noch wer und haben schon so einiges in unserem Leben erreicht mit dem wir uns profilieren können, oder?! Tut mir leid, aber Leute die ständig mit einem: "Mein Kind kann... Mein Kind macht.... Mein Kind hat...." haben in meinen Augen ein Problem mit ihrem Leben und können nur durch bzw. über ihr Kind glänzen, weil sie meinen, das andere ansonsten meinen: das sie es zu nichts in ihrem Leben gebracht haben. Stimmt aber gar nicht, ihr macht euch selber weniger als ihr seid. Wozu muß man den Mount Everest gestürmt, die tiefsten Tiefen des Ozeans ertaucht und ein (oftmals vermeintliches) Genie zum Kind haben, um respektiert, akzeptiert und liebenswert zu sein! Oder aber sie wollen ein eigenes großes persönliches Defizit damit überspielen. Denn ehrlich gesagt es interessiert mich und andere Null was fremde Kinder schon alles können. Denn dieses Wissen hilft uns bei Problemen mit dem eigenem Kind auch nicht weiter!
Statt dieses ständige gegeneinander sollte es lieber ein miteinander der Mütter bzw. Eltern geben. Denn dann könnten wir die Zukunft auch positiv verändern. Und auch den Kindern würde es mehr nützen, wenn wir mehr über die Defizite und Probleme unserer Kinder sprechen als nur ihre Stärken und Fähigkeiten hervorzuheben. Letztere sind oftmals für jeden ersichtlich und bedürfen keiner Extra-Erwähnung mehr.
Pflichten über Pflichten. In diese Kategorie gehörten nach meiner Ansicht auch die schönen Krabbelnachmittage die man so über sich ergehen lassen musste, folgte man dem Rat diverser Psychologen, die es sehr gut hießen wenn ein Kind derlei Kontakte schon recht früh hatte. Als unser Sohn ein Jahr alt war hatte ich damit begonnen dem Kinde in dieser Hinsicht Gutes zu tun. Was die Kinder darüber dachten würde wohl für immer ein Geheimnis bleiben.
Wenn man sich denn nun reihum traf (eine prima Gelegenheit übrigens mal wieder einen Großputz anzusetzen, bevor die fremden Leute kamen, mal abgesehen davon dass er wenig Sinn machte angesichts kekskrümelnder Kiddies), begann die Kabbelei schon an der Wohnungstür. Heute war bei mir Mütterkampftag.
„Wääääh!“ Das bedeutete „Hallo“ und kommt herein. Sohnemann schien auf den ersten Blick wenig entzückt beim Anblick eselsgleich bepackter Muttis und deren lautstarken Gefolge.
Im Nu war das Wohnzimmer gefüllt und es war kaum mehr ein freies Plätzchen zu ergattern, weil besagte Muttis jede Menge Sachen mit sich trugen, und es sah aus als ob deren Sprösslinge bei uns einziehen wollten.
„Hey! Mein Spielzeug!“ Sohnemann bewachte seinen Besitz mit Argusaugen. Angesichts der großen Taschen die da im Zimmer standen, konnte ich ihn irgendwie verstehen.
„Na, ist Dein Sohn schon trocken?“ Eine der Muttis hatte das Wort an mich gerichtet und ich sah ein Flackern in ihren Augen. Sie brannte förmlich darauf kund zu tun, dass sie nun zum Club der Töpfchengeher gehörte. Auf in den Kampf.
„Nein“, sagte ich. „Will er nicht.“ Und es trat ein worauf ich sehnsüchtig gewartet hatte.
„Nein? Immer noch nicht? Du musst das so machen. Also, ich....“
In Gedanken zählte ich die Stunden bis die Invasion vorüber war, und ließ den geistigen Erguss über mich ergehen. Ich hatte schon eine prima Idee was ich morgen zum Mittagessen kochen wollte, und Fensterputzen müsste ich auch mal wieder...
„Noch jemand Kaffee?“ Ich unterbrach den Redeschwall der Töpfchengehermutti und registrierte dass sie Opfer Nummer zwei angepeilt hatte. Ich atmete auf. Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Die Mutti links von mir hatte mich im Visier.
„Kann deiner auch schon zählen?“
Und wieder dieser irre Blick in den Augen, der besagte, wo die Frage hinführen sollte. Ich tat ihr den Gefallen und fragte erstaunt: „Kann Deiner denn schon?“ Daraufhin bekam ich eine genaue Beschreibung ihres Minieinsteins und dessen Rechenkünste. Mir fiel unterdessen auf dass der Teppich dringend gesaugt werden musste.
„Jemand noch Kuchen?“ Gut dass ich die Gastgeberin war.
„Wäääääääh!“
Auweia. Vor lauter Geprotze hatte keiner mehr auf die Kinder geachtet und ich ahnte Schlimmes.
Sohnemann hatte in Ermangelung einer Aufsichtsperson die Führung übernommen und ein anderes Kind in eine Schnur eingewickelt und unzählige Knoten mit eingearbeitet. Schuldbewußt kümmerte mich um meinen Rambo und sein Opfer.
Trotzdem konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen und sagte: „Meiner kann schon Knoten.“
Ich blickte triumphierend in vorwurfsvolle Gesichter und machte mich daran das Kunstwerk zu entknüpfen.
Da besagter Sohn heute bereits 15 Jahre alt ist (und ich es mir bei unseren weiteren 6 Kindern erspart habe), brauche ich heute nicht mehr krabbeln. Der damalige Töpfchengeher hatte kurze Zeit später einen Rückfall zu Windel und trug diese tagüber bis er 4 war und Nachts auch noch nach der Einschulung und in der 2. Klasse, der einstige Minieinstein besucht heutzutage eine Förderschule. Mein Sohn ist ein normales Kind mit dem gleichen Hang zu Faulheit und Geistiges-Potenzial-Nicht-Zeigen-Wollens wie damals!
Ach und warum er den Einstein damals eingewickelt und verknotet hat, hat er mir damals verraten: Er konnte bis 15 zählen und hat jenes Kind 15 x umwickelt und 15 x verknotet, weil er es dem ollen Marco beweisen wollte das er bis 15 statt nur bis 5 wie eben jener zählen konnte!
Wie man sieht: Wir Mütter brauchen gar nicht die Begabungen und Fähigkeiten unserer Kinder hervorheben damit andere sie bemerken. Dieses können die Kleinen schon ganz gut selbst und dieses oftmals auf sehr beeindruckende und schier unübersehbare Art! Also sparen wir uns in Zukunft doch dieses Mein-Kind-kann-schon und reden lieber über die Probleme die wir alle mit unseren Kindern haben. Schließlich haben wir es doch gar nicht nötig uns bei anderen über unsere Kinder zu profilieren. Wir sind doch auch noch wer und haben schon so einiges in unserem Leben erreicht mit dem wir uns profilieren können, oder?! Tut mir leid, aber Leute die ständig mit einem: "Mein Kind kann... Mein Kind macht.... Mein Kind hat...." haben in meinen Augen ein Problem mit ihrem Leben und können nur durch bzw. über ihr Kind glänzen, weil sie meinen, das andere ansonsten meinen: das sie es zu nichts in ihrem Leben gebracht haben. Stimmt aber gar nicht, ihr macht euch selber weniger als ihr seid. Wozu muß man den Mount Everest gestürmt, die tiefsten Tiefen des Ozeans ertaucht und ein (oftmals vermeintliches) Genie zum Kind haben, um respektiert, akzeptiert und liebenswert zu sein! Oder aber sie wollen ein eigenes großes persönliches Defizit damit überspielen. Denn ehrlich gesagt es interessiert mich und andere Null was fremde Kinder schon alles können. Denn dieses Wissen hilft uns bei Problemen mit dem eigenem Kind auch nicht weiter!
Statt dieses ständige gegeneinander sollte es lieber ein miteinander der Mütter bzw. Eltern geben. Denn dann könnten wir die Zukunft auch positiv verändern. Und auch den Kindern würde es mehr nützen, wenn wir mehr über die Defizite und Probleme unserer Kinder sprechen als nur ihre Stärken und Fähigkeiten hervorzuheben. Letztere sind oftmals für jeden ersichtlich und bedürfen keiner Extra-Erwähnung mehr.
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