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Sonntag, 31. Januar 2016

Ab dem 1. Kind ist man Eltern - ab dem 3. Kind kinderreich - mit 7 Kindern gechillt


Ich habe mir damals vor 15 Jahren oft überlegt, ob man mit 3 Kindern denn wirklich kinderreich wäre – so ist jedenfalls die in Deutschland gängige Definition. Es sind ja schließlich nicht so unüberschaubar viele, dass ich ihre Namen hätte vergessen können. Meine Schwiegermutter und auch andere Damen ihrer Generation behaupteten stets „Mehr als 2 Kinder kann man in dieser Welt nicht haben!“ (Schwiegermutter hat übrigens 4 Kinder die in dieser Welt leben).
Einmal, mein Ältester war fast 3 Jahre und ich hochschwanger, hatte ich mich beim Arzt einmal mit einer rüstigem älteren Dame (laut Krankenakte war sie dato 96 Jahre, ich hätte sie höchstens auf 75 geschätzt) über Kinder unterhielt, fragte ich sie natürlich auch nach der Zahl ihrer Kinder: „Ach,“ sagte sie „ich habe nur sieben!“ Die Betonung lag auf "NUR" - Leute, viele Eurer Großeltern hatten genauso viele und noch mehr Geschwister! Im Großteil der Länder unserer Erde ist diese auch heute noch vollkommen normal, nur mal so am Rande erwähnt.
Der Stellenwert den man Familien (ganz besonders den großen) in Deutschland  zumisst, sehr gering ist, möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht weiter erörtern.
Aber ich habe mich dann doch dafür entschieden, mehr als die obligatorischen 2 deutschen Kinder zu haben.

Ab 3 Kindern sind wir Erwachsenen eindeutig in der Minderheit. Und ab dem Zeitpunkt, wo man drei hat, wird man beständig gefragt: „Sind das alles Ihre?“ ab 5 Kinder wird man nicht mehr gefragt, da bleiben die Leute einfach nur stehen und zählen die Kinder nur noch mit entsetzt starrendem Blick. Ab Kind 5 wies ich gerne darauf hin „Sie haben sich leider verzählt. Dieses Kind gehört auch noch dazu!“ und zeigte auf das von mir im Tragetuch getragene Kind. Zu eine meiner typischen Antworten wurde „Ja, es sind alles unsere Kinder, ich habe sie auch alle selbst und einzeln bekommen, die Arbeit habe ich mir auch gerne gemacht!“ oder „Nein, wir feiern keinen Kindergeburtstag – und wenn es so wäre dann mit Sicherheit nicht in einem Einkaufsmarkt!“ Allein schon um der dämlichen Frage vorweg zugreifen „Oh feiern Sie Kindergeburtstag?“ Und den doch recht entsetzt nachfragenden Menschen „Wie viele Kinder haben SIEEE?“ lächelte ich fröhlich ins Gesicht „Sieben Kinder haben wir, aber die haben wir natürlich alle NUR wegen dem Kindergeld, nech! Das lohnt sich nämlich!“ und zwinkerte ihnen dabei verschwörerisch zu. Die meisten begannen dann zu stottern. Gern sage ich auch „Wieso Hobby? Wir sind fanatische Christen, Sex dürfen wir nur haben wenn wir auch ein Kind zeugen wollen. Tja, die Anziehungskraft besteht eben immer noch zwischen uns!“ auf die Frage ob wir auch noch andere Hobbies hätten oder uns nicht ein anderes zulegen möchten wollen. Wenn sie mich dann mit weit aufgerissenem Augen und Mund anstarren füge ich, wenn ich sie kenne hinzu „Handhabt ihr das denn nicht so?“ dann kommt meist ein gestottertes „ÄH ÄH...N-n-nein!“ Dann laufe ich zur Hochform auf und gebe mein Bestes „Ach so deshalb! Ihr nehmt es nur mit dem Glauben nicht so ernst! Und ich habe immer gedacht, bei euch ist schon seit Jahren die Luft raus weil ihr nur das eine Kind habt!“ Tue so als müsste ich kurz überlegen und fahre dann fort „Das heißt also nur, ihr sündigt schon seit Jahren, weil ihr gar nicht vorhabt ein Kind zu zeugen sondern nur um euch zu amüsieren oder um abreagieren zu können?!“ Soviel Naivität ist den meisten natürlich zuviel sie nicken dann und geben ein verstört klingendes „Ja!“ von sich. Ich selbst lache mir dabei natürlich jedes Mal eins ins Fäustchen.

Ab dem 3. Kind war auch der Zeitpunkt gekommen, dass man eben nicht mehr ununterbrochen um jedes der Kinder einzeln herum helikoptern konnte. Nein, sorry, mein Sohn musste leider ab dem 4. Kind die 1000 m Schulweg alleine zurücklegen (stets in der Hoffnung, dass er von den Autos der Helikopter-Eltern nicht zusammengefahren wird, von den Helikopter Eltern vom Fahrradweg abgedrängt wird, keiner der Helikopter-Eltern ihm ins Fahrrad rennen würde). Ja, ich fürchte, er musste sich im Alter von gerade einmal acht Jahren auch ganz alleine anziehen. Nein sorry, ich konnte nicht JEDEN TAG mit dem Knüppel in der Hand die Hausaufgaben jedes einzelnen Kindes überwachen, weil ich die anderen Kinder hier auch noch alle durchknüppeln muss, ich werde auch ganz bestimmt nicht am Spielplatz observieren, ob mein Sohn/meine Tochter genauso oft wie die anderen Kinder rutschen darf („Lasst jetzt endlich einmal Klein-Leon rutschen!“), ich fürchte, er musste das selber regeln …

Es gilt als entspannendes Freizeitevent, wenn man mit nur einem Kind zu einem einstündigen Arzttermin gehen darf oder den dreistündigen Monatseinkauf tätigt. Die Steuererklärung ALLEIN zu machen – dafür reicht eine Stunde nicht - firmiert darum auch unter dem Label "Wellness-Wochenende." Das Blöde an der Sache ist nur, dass man aber leider kein Wochenende dafür Zeit hat. Wenn man einen unaufschiebbaren Termin hat, muss man nicht nur eine Person auf Knien anbetteln, die auf die Kinder aufpassen soll, sondern die Gruppe zuvor splitten und auf die Personen verteilen vor denen man zuvor zu Kreuze kroch. Und letztendlich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, dass man die Kinder nicht mehr weginterpretieren und verräumen kann.
Typisch sind Gedanken wie: „Mist! Die Milch ist fast alle, es sind nur noch eineinhalb Liter da!“ „Wenn Babyschlumpf mich sowieso um 4 Uhr weckt, könnte ich ja eigentlich schnell die erste Waschmaschine des Tages anwerfen.“ „Wann sind denn endlich die verflixsten Sommerferien?“ „Kann es wirklich sein, dass der Besuch eines ganz normalen und langweiligen Landei-Schwimmbads uns mehr als 20 Euro kostet (und das nur, weil Babyschlumpf noch nichts bezahlen muss)?“ „Heute konnte ich endlich einmal wieder bis 7:00 Uhr ausschlafen!“

Natürlich, wir werden zum einen (ein kleines bisschen) schlauer, zum anderen auch bescheidener – vor allem, was unsere Einflussmöglichkeiten betrifft. Und natürlich auch wesentlich abgebrühter.
Mit einem einzigen Kind: Man ist so herrlich schnell unterwegs, hoppi galoppi schon geht es los, man kann telefonieren, ohne dass hinter einem ein Rosenkohlwerf-Contest ausgetragen wird. Ich weiß, man denkt GANZ anders, solange man nur ein einziges Kind hat. Eventuell ein Kind, das die ganze Zeit brüllt. Sehr lange Zeit brüllt. Vorzugsweise nachts - nur nachts - die ganze Nacht. War ich mit sieben Kindern eigentlich jemals so gestresst wie mit einem oder zwei? Oder habe ich mich einfach nur daran gewöhnt? Nun gut, ab spätestens Kind numero tres hat mich eigentlich auch keiner mehr gefragt, ob ich nachts überhaupt schlafe (Antwort: Nein).

Andererseits: Mit einem Kind hat man natürlich keine Vergleichsmöglichkeiten. Vergleichsmöglichkeiten sind immer etwas Schönes.
Für Kinder: „Warum bekommt XY mehr als ich?“ „Warum darf XY dies und das und ich nicht?“ „Ich verdresche jetzt XY!!!!“

Nun zu den Vorteilen des Vergleichens für Eltern.
Problemstellung: Kind lügt wie gedruckt.

Bei einem Kind überlegt Mama: „Oh Mann, was habe ich bloß falsch gemacht? War ich nicht konsequent genug? Gibt es oder sind es verdeckte Probleme im Elternhaus? Was sagt der Elternratgeber? Kinder-Psychologen einschalten? Google? Ergotherapie? Homöopathie? Klangschalen?“ - PANIK MAMA PANIK
Ab drei Kinder: „Baron von Münchhausen erzählt mal wieder einer seiner detailreich und überaus plausibel ausgesponnenen Geschichten, an der sämtliche Parameter - außer natürlich der Wahrheit - stimmen. Interessant – ist das nicht ein Zeichen von großer Kreativität und Phantasie? Ich glaube ja! Ach, ich frag einfach ein anderes Kind, das die Wahrheit mit nicht ganz so vielen Details ausschmückt.“
Ja, ich gestehe es ein, auch bei uns Erwachsenen wird das Phänomen „Wahrheit“ nicht mehr so überbewertet.

Nehmen wir den Fall: Nelly will ihr filigranes rosarotes wundervoll glitzerndes Karnevals-Prinzessinnengewand anziehen. Ich habe aber keinen Bock es zu suchen und fürchte auch, es könne auf dem Spielplatz akut Schaden nehmen.
 Ein Kind ich sage jetzt mit sanfter und honigsüßer Stimme: „Liebe Nelly, das Prinzessinnengewand geht kaputt, wenn Du draußen spielst und tobst. Es kann zerreißen oder Du bleibst damit irgendwo hängen oder die Gras- und Sandflecken gehen nicht wieder heraus.“ – Reaktion logischerweise: „HEUL!!!! PRINZESSIN! HEUL!!!“ (30 Minuten nervenzerfetzendes Drama einplanen + weitere 3-4 Stunden, wenn das Ding im Eimer ist).
Ab 3 Kinder: Liebevoll lächelnd erkläre ich ihr aber stattdessen: „Das ist leider nicht da, das hat Papa heute zur Arbeit angezogen.“ – „Papa?!“ , fragt Nelly daraufhin erstaunt mit großen blauen Augen. – „Ja, das hat er!“, bestätige ich bestimmt und füge theatralisch seufzend hinzu „So sind die Männer eben, immer ziehen sie einfach das an, was uns gehört wenn es ihnen gefällt!“ (Papa weiß zum Glück nicht, was ich den Kindern so über ihn erzähle). „Ok“, sagt Nelly und wendet sich wieder anderen wichtigen Dingen zu.

Oder: Dein Kind will mit dreckigem Pulli in den Kindergarten.
Ein Kind: Liebevolles Erläutern – keine Einsicht - Grundsatzdiskussion – keine Einsicht – wilden Mann spielen - Eklat! Heul! Bodenschmeiß! Tag im Eimer!
Bei sieben Kinder: Mama überlegt: Der Pulli ist doch total sauber bis auf die drei Flecken! Bzw. wenn mehr Fleck als Pulli vorhanden ist: "Ich wollte Dir nur sagen, dass da Kaka an deinem Pulli ist, aber es ist Deine Entscheidung… " die Geschwister kommen sensationslüstern angerannt: "Was? XY hat KAKA AM PULLI??? Zeig mal!“ *Gröl-Schrei-Lach*  XY: *Heul! Schnief* „Ich will einen anderen Pulli!" :-)

Ich werde auch gerne drauf angesprochen, dass mein Sohn Nr. 3 (Kind 6) praktisch bei jedem Wetter ohne Jacke auftritt, bzw. sich bei eisigem Wind ein drei Nummern zu kleines und leicht zerfetztes Baumwolljäckchen – nein, er geht nicht so weit, dass er es anziehen würde, aber er legt immerhin die Kapuze über seinen Kopf. (Wetterfrosch Timmy sagt uns Normalos damit, dass wir uns dringend mit Jacke, Mütze, Handschuhen und Schal ausrüsten sollten! Absoluter Kälte-Notstand!). Es ist auch nicht so, dass er keine warme Jacke hätte. Ich kann da nichts machen, er war schon seit Jahren nicht mehr krank und Antibiotika hat er sein ganzes Leben (8,5 Jahre) noch nie gebraucht – welches Argument habe ich da noch? (Übrigens, liebe besorgte LeserInnnen und RabenmuttervermuterInnen: Ich habe den Kinderarzt extra zu diesem Phänomen befragt. Er sagte doch tatsächlich, man solle die Kinder nicht zu warm anziehen, sondern lieber warten, bis sie selbst eine Jacke verlangen, sonst schwitzen sie und werden krank – na, vielleicht will Timmy ja eines Tages eine Jacke haben, wer weiß? Der derzeit angesagteste Erziehungsguru Jesper Juul empfiehlt übrigens Gleiches.) Fenny wollte ihm nacheifern und trat mit Sandalen in den Schnee. „Fenny, es schneit, Fenny, es ist kalt.“ Fenny ruft aber unerschrocken: „Sandalen, Mama, Sandalen!“ Ich lasse sie also einfach einmal machen. Sie wird schon merken, dass es zu kalt ist. Immerhin haben wir heute ja auch schon fünf Mal Umziehen hinter uns. Kurze Zeit darauf: *Kreisch-Schrei-Heul-jammer* „Meine Füße sind nass!“ *heul schnief* „und kalt“ Mama holt ein Paar Winterstiefel und Socken und schreit insgeheim „Yes-Strike! Gewonnen! Wooo-hoooo“ und kann sich nur unter größter Anstrengung und Mühe eines frenetischen Jubeltanzes enthalten. 

 
Ja, es gibt natürlich Dinge, die sich mit sieben Kindern leicht verkomplizieren. Kurz gesagt: Flexibilität und Spontanität, die Grundtugenden eines modernen Lebens in Deutschland.
Eine liebe Freundin hat mich einst in Angst und Schrecken versetzt, sie wollte tatsächlich und ernsthaft MIT UNS ALL-LLEN ganz spontan einen Radausflug in die Nähe unternehmen. Räder??? Augen weit aufreiße... RÄDEEEER??? JETZT??? Du meinst die fünf Räder (plus 2 Kindersitze), die ohne Luft im Schuppen stehen, die fünf Räder mit den fünf Fahrradschlössern? Aufpumpen: Ich kriege das mit den komischen Reifen nicht allein hin, ich muss meinen Mann aktivieren, also nachdem ich ihn für die anderen - gefühlte 2998 Reparaturen – größtenteils an von meinen Kindern ramponierten Objekten - aktiviert habe. (Und wenn er erst mal herausgekriegt hat, was die noch so alles kaputtgemacht haben, können sie ihren Radausflug sowieso schon gleich und komplett vergessen! Und das mindestens für die nächsten 10 Jahre.) Das Herz beginnt zu rasen: Habe ich nicht außerdem unlängst den Schlüsselanhänger-Engel irgendwo abgerissen herumliegen sehen, bzw. der ist doch jetzt auch weg? Aber hätten da nicht Schlüssel für drei der fünf Fahrräder dranhängen sollen?
DOCH!!!! WO SIND DIE? Helme alle gleichzeitig finden? Wo ist mein Helm? Ach stimmt ja, um meine Vorbildfunktion vor den Kindern wahren zu können, muss ich mir doch noch erst einen Helm für meine Rübe kaufen (TO-DO-Liste Item Nr. 9723!). … Ich habe meiner Freundin dann erst einmal zu mir eingeladen und ihr Rum gegeben - viieeeeel Rum - denn Rum entspannt und viel nützt auch in diesem Fall viel. Sie hat seit diesem Zeitpunkt übrigens nie wieder spontane Ausflugsideen gehabt, der Rum scheint also seine Wirkung getan zu haben. ;-)
 

Samstag, 30. Januar 2016

Wenn deine Kinder Schimpfwörter benutzen....

Wenn Kinder Schimpfwörter benutzen….

Tja, dann ist das leider so. Ein kleiner Trost vorweg, es verläuft in Phasen, beginnt irgendwann plötzlich und unerwartet, aber hört irgendwann auch ebenso plötzlich wieder auf. Das ist immerhin schon etwas.

Erst einmal kommt über mehrere Jahre hinweg die „PipiKakaPo“-Phase, und dann geht’s richtig zur Sache:
Timmy hatte ein neues Wort gelernt. Ich höre „Hurensohn!“ *Schluck* Muss das sein? Das ist jetzt ja schon ein bisschen arg, oder? Ich finde schon, es gilt bei uns die Regel, wenn man es nicht erklären kann was damit gemeint ist, dann darf man es auch nicht mehr benutzen bis man es weiß, also frage ich einmal vorsichtig: „Was ist denn das?“
Die Antwort von ihm kommt prompt: „Ein „Huhnsohn“ ist ein Kind von einem Huhn, Mama! Ist doch logisch!“ und verdreht dabei ein wenig entnervt ob meiner offensichtlichen Dummheit die Augen.
Naja, also gut, okay, bei Licht betrachtet, ist dagegen ja nichts einzuwenden. Die phonetische Ähnlichkeit zu einem SEHR bösen - ach was sage ich denn da? - zu einem ULTRAMEGABÖSEM Schimpfwort ist zwar ein Problem, aber das will ich jetzt nicht weiter vertiefen, zumal Timmy darüber nachgedacht hat und das Schimpfwort eigentlich schon längst wieder langweilig zu finden scheint.


Einmal war ich mit der zuckersüßen und schokoladenäugigen, sprachlich sehr gewandten Mary beim Zahnarzt, ein gegelter Silberfuchs im Anzug mit einer rahmenlosen Brille, folgte uns nur wenig später ins Wartezimmer, meine Tochter warf einen prüfenden Blick zwischen mir und ihm hin und her. Sie beäugte ihn darauf genauer, zwar nur kurz aber eingehend, nach einem abschließenden spiegeln in seine tadellosen und blankgeputzten schwarzen Lederschuhe, beschloss sie kurzerhand „Das ist ein Arschloch, Mama!“ Ein eingehender Blick über den Rand der rahmenlosen Brille in meine Richtung, der mich von 1,78m auf knapp einen Meter schrumpfen ließ, war daraufhin seine Antwort. Im Wartezimmer brach auf der Stelle und mitten im Winter eine enorme Hitze aus und die Tomatenzeit begann, in meinem Gesicht. Oder ich war mit der liebreizenden goldhaarigen und sprachlich noch mehr gewandten Nelly im Supermarkt, plötzlich sagt sie lautstark: „Vollpfosten, Penner, Arschgesicht!“ Das gibt natürlich eindeutig Minuspunkte auf der Goldigkeits-Skala, von den Blicken der umstehenden Leute möchte ich gar nicht erst anfangen.
Es hat wirklich sehr viele Vorteile, wenn die jüngeren Geschwister von den älteren lernen, aber eben nicht nur. Der tiefe und ungemein dreckige Pool der Schimpfworte, der den ältesten Grundschulkindern zur Verfügung steht, ist hier lückenlos durchgesickert.

Tja liebe Eltern, Eure Aufgabe ist es leider nicht, noch lustigere und bessere Schimpfwörter zu erfinden. Ja und lasst bitte auc äußerste Vorsicht beim Autofahren walten, enthaltet euch lieber einmal eines unflätigen Kommentars bezüglich eines anderen, vielleicht nicht ganz so begnadeten Verkehrsteilnehmers. Kinder hören nicht nur alles, sondern merken sich auch alles, besonders DIESE Wörter! Die Aufgabe als Eltern besteht tatsächlich darin den Kindern klarzumachen, dass sie das lassen sollen, was sie aber AUF GAR KEINEN FALL tun werden, also sie dazu zu bringen, die absoluten Burner an Wörtern von Eltern, Lehrerinnen und Erzieherinnen unbemerkt loszulassen.
Louie hatte das eine zeitlang wirklich sehr gut drauf: Er nutzte z.b. die Wartezeit beim Arzt gern und nahm sich derweil freundlich eines ihm bekannten aber auch unbekannten Kindes an, zog sich mit diesem und der Ausrede auf Toilette zu müssen zurück, beide kamen freudestrahlend zurück:
„Ich habe XY ein SEHR schlimmes Wort beigebracht! Wir sind aber extra weggegangen, damit Du es nicht hören musst!“
 Das ist doch echt rührend und vollkommen rücksichtsvoll von ihm gewesen, oder?

CHECK - Erziehungsziel erreicht! Das Erreichen von Erziehungszielen hat natürlich eine Kehrseite: Vor einiger Zeit sagte Timmy zu Louie: „Und weißt Du, was die Mädchen immer zu den Jungs sagen? Ein echt GAAAAAAAANZ schlimmes Wort!“ Ich war mächtig gespannt, meine Ohren wurden auch schon ein bisschen länger in Erwartung welches gaaaanz schlimme Wort es wohl sein mochte. Insgeheim überlegte ich schon, was ich zu dieser Verkündigung sagen würde. Ich platzte also schon so richtig schön vor Neugier, als auch schon das rücksichtsvolle „Aber ich sag es Dir ins Ohr, damit Mama es nicht hören muss!“ von Timmy ertönte.

SO EIN ELENDIGER MIST ABER AUCH WIEDER!!!

Freitag, 29. Januar 2016

Mama, was ist ein Insobenz?

Diese Frage wurde von meinem damals 5-jährigen Timmy gestellt, das intensiv und angestrengt auf das Autoradio gelauscht hatte, erweist sich auf den ersten Blick als kaum erklärbar. Er meinte natürlich Insolvenz. Wie willst Du ihm das erklären, so dass er es auch wirklich versteht? Auf den ersten Blick wirklich ein Ding der Unmöglichkeit, aber nur auf den ersten. Nur zu gut das es Schokopudding, Aldi, vergessenes Taschengeld und ein Gespräch beim Einkaufen gibt!

"Mama, ich möchte mir den Pudding kaufen, mein Geld ist zu Hause, kannst Du mir die 19 Cent leihen?"
"Bekomme ich sie dieses Mal auch wieder zurück?"
"Klarometer!"
"Wirklich?"
"Wenn ich ein Indianer wäre, würde ich mein Ehrenwort geben! Ich bin ja leider nur Ostfriese ohne Pferd und Pfeile!"
"Ostfriesen Ehrenwort also dann?"
"Ostfriesen Ehrenwort!"
"Okay!"


Da sagst Du dann ganz souverän 
"Das passiert Dir, wenn Du mehr Schokoladenpudding kaufst, als Du Geld hast. Oder wenn Du vergessen hast, das Du ja schon Kaugummi gekauft hast und eigentlich den Pudding nicht auch noch von Deinem Taschengeld bezahlen kannst!"
"Ach so, dann haben die ganzen Insobenzen einfach nur zuviel Pudding und Kaugummi gegessen?"
"Hm, ja oder andere Sachen vielleicht auch noch!"
"Hä? Haben die denn auch noch Lutscher, Gummibärchen, Schokolade und Bonbons gegessen?"
"Ja, fast so!"
"Ach so, das ist also ein Insobenz! Das ist ja ganz einfach und passiert ganz schnell"

"Genau!"
"Mama?"
"Ja?!"
"Warum nennen die das im Radio dann nicht einfach die Firmen und Privatpersonen haben Bauchschmerzen und Zahnschmerzen?! Ach ich weiß schon, das ist wie mit Migräne und Kopfschmerzen! Bei Kindern heißt das Kopfschmerzen und bei Erwachsenen Migräne! Bei Kindern sind das Bauchschmerzen und Zahnschmerzen, wenn man erwachsen ist, nennt man das dann Insobenzen!"








Donnerstag, 28. Januar 2016

Eine Liebe die niemals endet - alles Seemannsgarn

Fast alle Bücherregale sind aussortiert, fast alle, Wilfried sortiert seine Bücher noch.
Die Bücherregale seufzen noch immer erleichtert und sagen die ganze Zeit "Oh Danke, Du wunderbare und allerliebste Kerstin aller Kerstins!" ;-)
Dafür ächzt und seufzt jetzt mein Arbeitstisch und meckert die ganze Zeit "Na danke auch, du fiese, grausame und gemeine Kerstin, nach allem was ich für Dich getan habe!"
Das kann natürlich nicht jeder hören, nur derjenige der wirklich Bücher liebt. Es ist die Sprache der Stille, die zwischen Buchliebhaber und seinen Regalen gesprochen wird. Das gleiche gilt für den Tisch und Menschen die ihre Arbeit wirklich lieben, natürlich und selbstverständlich ist das so, die Liebe muss nur mit im Spiel sein! ;-)

Nein, nein ich lüge wirklich nicht, diese Sprache existiert wirklich und außerdem:
Hey,jetzt mal ehrlich: Meine Familie lebt schon seit Generationen an der Küste in einem Gebiet mit einer sehr langen Seefahrertradition, fragt mal die Römer...ähhh....ok...die Nummer können wir getrost vergessen, ich glaube es kommt nicht ganz so gut in eurer Umwelt an, wenn ihr tatsächlich einen alten Römer befragt und er euch dann auch noch antwortet. Ich meine, gut, die Männer und Frauen mit den weißen Jacken, die man hinten zubindet, werden es bestimmt höchstinteressant finden und euch mit Sicherheit zustimmen, dass ihr da gerade mit Vitus Romanus sprecht. Genau, ich meine die weißen Jacken womit ihr allen Menschen zeigen könnt "Ich hab mich so lieb", nur das mit dem Selfie und dem Upload zu facebook wird es da ein wenig schwer, glaube ich jedenfalls. Aber wenn ihr ganz nett fragt, haben die Männer bestimmt auch kein Problem damit es für euch zu machen, sie arbeiten schließlich in einem sozialen Beruf und Facebook Selfies fällt ja in den Bereich Social Networking. Aber darauf verlassen würde ich mich da jetzt an eurer Stelle natürlich nicht. Am Besten ist es wohl, allein schon angesicht des Selfieproblems und das Risiko auf einen der weniger sozialen Jackenmänner zu treffen, ihr lest einfach ihre Aufzeichnungen! Dazu muss man nicht unbedingt Latein sprechen, es soll da sehr gute Übersetzungsprogramme geben. Sie ergeben manchmal zwar einen vollkommen anderen Sinn und so mancher Gymnasiast verzweifelt dann fast, wenn er seine Hausaufgabenübersetzung mit diesen Übersetzern kontrolliert, die er zuvor natürlich brav selbst *muahaha* ;-) gemacht hat, aber das ist ja nachrangig. Wir wissen ja was da steht: "Gott schuf das Meer - der Friese die Küste!"
Aber darum geht es ja gar nicht....wo war ich noch gleich.... Ach ja, reinblütige Seefahrer.....

Beim Klabautermann, Geschichten erzählen also Seemannsgarn spinnen liegt mir da einfach im Blut, wie es das Wort "reinblütig" schon sagt. Ich schreie hier auch gerne einmal "Mann über Bord!" wenn hier etwas schief läuft. Oder eben "Land in Sicht" wenn es perfekt läuft. "Alle Mann in die Rettungsboote", sage ich immer wenn wir einkaufen wollen, einen Arzttermin haben. "Alle Mann an Deck" wenn es Essenszeit ist und "Schrubbt das Deck, ihr Landratten!" wenn die Kinderzimmer aufgeräumt werden soll. Und wenn uns Negativkumpel über den Weg laufen und/oder ich meine Mannschaft hier warnen möchte, rufe ich "PIRATEN!" das R wird dabei natürlich immer gerollt. Und wenn hier jemand so richtig Mist baut dann kommt natürlich "Über die Planke mit Dir!" was sollte da denn auch sonst kommen?!
Ob ich jetzt erneut Garn vom Seemann gesponnen habe oder nicht, dass zu entscheiden überlasse ich an dieser Stelle jedem selbst! ;-)

Aber zurück zum eigentlichem Thema: BÜCHER....
Mehr defekte Bücher sind es zum Glück nicht geworden.
617 verbleiben im Haus (nein, ohne Schulbücher und Lexika)
Wilfrieds Bücher kommen noch hinzu,
409 Bücher haben wir jetzt zusammen, die wir bei ebay paketweise versteigern werden. Bei der Menge überhaupt nicht anders möglich.
Ich gehe davon aus, dass noch so um 50 Bücher hinzukommen, mein Mann liest jedes Buch eh immer nur einmal.

Arbeiten (Notizbücher, Karten, Fotoalben, Kräuterkissen, Badesalz...) werde ich die nächsten vier Wochen schon einmal nicht, dass steht schon einmal fest. Mein Arbeitstisch (2,50m) ist so arg vollgestapelt mit Büchern, dass ich da nicht einen cm Platz habe.
Macht aber nichts, ich habe vorgearbeitet und hier noch ausreichend auf Reserve liegen, um meinen dawanda Shop damit zu bestücken. Falls ein Kräuterkissen, Badesalz, Karten- und Notizbuch-Kaufrausch ohnegleichen ausbrechen sollte, dann ist das auch weniger dramatisch. Zur Not habe ich hier auch noch 3 weitere große Tische, auf die ich ausweichen kann...wenn man vom Eßtisch in der Küche absieht, sind es natürlich nur noch ein 1,50m und ein 2,00m Tisch. Aber das reicht mir, 50 cm reichen mir schon, zur Not, bei akutem Befall von Wer-Holzwürmer oder hyperaktiven Termiten. Wobei ich dann wohl kaum noch ein Dach über den Kopf haben werde und mit Sicherheit in diesem Fall mit etwas komlett anderem beschäftigt sein werde.
Genau, die ganze Nacht den Sternenhimmel gemütlich vom Bett aus beobachten, wäre eines der Dinge.
Meinen Laptop kann ich zur Not auch auf den Schoss nehmen und schreiben wann und wo auch immer ich will. Alternativ habe ich ja noch mein Smartphone das ich immer noch Handy nenne, da geht es sogar im Bus, in der Straßenbahn, im Wartezimmer, auf einer Parkbank, irgendeiner Steinmauer oder einen anderen x-beliebigen Ort. Nun gut, im Gras jetzt nicht unbedingt, das ist derzeit einfach zu kalt und nass im Moment. So wichtig ist es mir jetzt auch wieder nicht.... ;-)

Mittwoch, 27. Januar 2016

Krabbelnde Mütter



Ich saß gerade, so in Gedanken und mir fielen, als ich meinen Jüngsten (seit 6 Tagen bereits 7 Jahre) so beim Spielen betrachtete die Nachmittage ein, an denen ich krabbelte. Diese Geschichte liegt *Gottseidank* mittlerweile schon 13 Jahre zurück:

Pflichten über Pflichten. In diese Kategorie gehörten nach meiner Ansicht auch die schönen Krabbelnachmittage die man so über sich ergehen lassen musste, folgte man dem Rat diverser Psychologen, die es sehr gut hießen wenn ein Kind derlei Kontakte schon recht früh hatte. Als unser Sohn ein Jahr alt war hatte ich damit begonnen dem Kinde in dieser Hinsicht Gutes zu tun. Was die Kinder darüber dachten würde wohl für immer ein Geheimnis bleiben.
Wenn man sich denn nun reihum traf (eine prima Gelegenheit übrigens mal wieder einen Großputz anzusetzen, bevor die fremden Leute kamen, mal abgesehen davon dass er wenig Sinn machte angesichts kekskrümelnder Kiddies), begann die Kabbelei schon an der Wohnungstür. Heute war bei mir Mütterkampftag.
„Wääääh!“ Das bedeutete „Hallo“ und kommt herein. Sohnemann schien auf den ersten Blick wenig entzückt beim Anblick eselsgleich bepackter Muttis und deren lautstarken Gefolge.
Im Nu war das Wohnzimmer gefüllt und es war kaum mehr ein freies Plätzchen zu ergattern, weil besagte Muttis jede Menge Sachen mit sich trugen, und es sah aus als ob deren Sprösslinge bei uns einziehen wollten.
„Hey! Mein Spielzeug!“ Sohnemann bewachte seinen Besitz mit Argusaugen. Angesichts der großen Taschen die da im Zimmer standen, konnte ich ihn irgendwie verstehen.
„Na, ist Dein Sohn schon trocken?“ Eine der Muttis hatte das Wort an mich gerichtet und ich sah ein Flackern in ihren Augen. Sie brannte förmlich darauf kund zu tun, dass sie nun zum Club der Töpfchengeher gehörte. Auf in den Kampf.
„Nein“, sagte ich. „Will er nicht.“ Und es trat ein worauf ich sehnsüchtig gewartet hatte.
„Nein? Immer noch nicht? Du musst das so machen. Also, ich....“
In Gedanken zählte ich die Stunden bis die Invasion vorüber war, und ließ den geistigen Erguss über mich ergehen. Ich hatte schon eine prima Idee was ich morgen zum Mittagessen kochen wollte, und Fensterputzen müsste ich auch mal wieder...
„Noch jemand Kaffee?“ Ich unterbrach den Redeschwall der Töpfchengehermutti und registrierte dass sie Opfer Nummer zwei angepeilt hatte. Ich atmete auf. Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Die Mutti links von mir hatte mich im Visier.
„Kann deiner auch schon zählen?“
Und wieder dieser irre Blick in den Augen, der besagte, wo die Frage hinführen sollte. Ich tat ihr den Gefallen und fragte erstaunt: „Kann Deiner denn schon?“ Daraufhin bekam ich eine genaue Beschreibung ihres Minieinsteins und dessen Rechenkünste. Mir fiel unterdessen auf dass der Teppich dringend gesaugt werden musste.
„Jemand noch Kuchen?“ Gut dass ich die Gastgeberin war.
„Wäääääääh!“
Auweia. Vor lauter Geprotze hatte keiner mehr auf die Kinder geachtet und ich ahnte Schlimmes.
Sohnemann hatte in Ermangelung einer Aufsichtsperson die Führung übernommen und ein anderes Kind in eine Schnur eingewickelt und unzählige Knoten mit eingearbeitet. Schuldbewußt kümmerte mich um meinen Rambo und sein Opfer.
Trotzdem konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen und sagte: „Meiner kann schon Knoten.“
Ich blickte triumphierend in vorwurfsvolle Gesichter und machte mich daran das Kunstwerk zu entknüpfen.

Da besagter Sohn heute bereits 15 Jahre alt ist (und ich es mir bei unseren weiteren 6 Kindern erspart habe), brauche ich heute nicht mehr krabbeln. Der damalige Töpfchengeher hatte kurze Zeit später einen Rückfall zu Windel und trug diese tagüber bis er 4 war und Nachts auch noch nach der Einschulung und in der 2. Klasse, der einstige Minieinstein besucht heutzutage eine Förderschule. Mein Sohn ist ein normales Kind mit dem gleichen Hang zu Faulheit und Geistiges-Potenzial-Nicht-Zeigen-Wollens wie damals!
Ach und warum er den Einstein damals eingewickelt und verknotet hat, hat er mir damals verraten: Er konnte bis 15 zählen und hat jenes Kind 15 x umwickelt und 15 x verknotet, weil er es dem ollen Marco beweisen wollte das er bis 15 statt nur bis 5 wie eben jener zählen konnte!

Wie man sieht: Wir Mütter brauchen gar nicht die Begabungen und Fähigkeiten unserer Kinder hervorheben damit andere sie bemerken. Dieses können die Kleinen schon ganz gut selbst und dieses oftmals auf sehr beeindruckende und schier unübersehbare Art! Also sparen wir uns in Zukunft doch dieses Mein-Kind-kann-schon und reden lieber über die Probleme die wir alle mit unseren Kindern haben. Schließlich haben wir es doch gar nicht nötig uns bei anderen über unsere Kinder zu profilieren. Wir sind doch auch noch wer und haben schon so einiges in unserem Leben erreicht mit dem wir uns profilieren können, oder?! Tut mir leid, aber Leute die ständig mit einem: "Mein Kind kann... Mein Kind macht.... Mein Kind hat...." haben in meinen Augen ein Problem mit ihrem Leben und können nur durch bzw. über ihr Kind glänzen, weil sie meinen, das andere ansonsten meinen: das sie es zu nichts in ihrem Leben gebracht haben. Stimmt aber gar nicht, ihr macht euch selber weniger als ihr seid. Wozu muß man den Mount Everest gestürmt, die tiefsten Tiefen des Ozeans ertaucht und ein (oftmals vermeintliches) Genie zum Kind haben, um respektiert, akzeptiert und liebenswert zu sein! Oder aber sie wollen ein eigenes großes persönliches Defizit damit überspielen. Denn ehrlich gesagt es interessiert mich und andere Null was fremde Kinder schon alles können. Denn dieses Wissen hilft uns bei Problemen mit dem eigenem Kind auch nicht weiter!
Statt dieses ständige gegeneinander sollte es lieber ein miteinander der Mütter bzw. Eltern geben. Denn dann könnten wir die Zukunft auch positiv verändern. Und auch den Kindern würde es mehr nützen, wenn wir mehr über die Defizite und Probleme unserer Kinder sprechen als nur ihre Stärken und Fähigkeiten hervorzuheben. Letztere sind oftmals für jeden ersichtlich und bedürfen keiner Extra-Erwähnung mehr.
  

Dienstag, 26. Januar 2016

Bücher und andere Verrücktheiten

So - KAFFEEPAUSE - bevor es hier weiter geht.
Ich sortieren gerade die Bücherregale der Kinder wieder einmal aus.
Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen....3 von 4 Regalen habe ich schon fertig....
Die Kinder, allen voran
Janneke-Marie, Niels-Oliver und Neele-Sophie haben auch fleissig mitgemacht und aussortiert was behalten werden soll und was nicht.

Der Stand bislang lautet folgendermaßen: 

157 Bücher die in den Regalen verblieben sind oder nur intern den Besitzer gewechselt haben

24 defekte Bücher für die Tonne.....nachdem sie 7 Kinder hatten wohl normal, 19 davon habe ich selbst schon beim 1. Kind gebraucht auf dem Flohmarkt billigst gekauft.

190 gelesene aber sonst einwandfreie Bücher wurden gnadenlos aussortiert.


32 Hörspiele/bücher - CDs die hier ebenfalls keiner mehr gebrauchen kann weil, wie mein Jüngster bei jeder CD die er nicht mehr wollte:

"Die hier sind aber äää-hää-cht nur für BÄÄ-HÄÄ-BIEES! und die wohnen hier ja schon ääää-häää-cht gaaaaaaaanz ultramegalange nicht mehr!"
Natürlich, ungefähr 12 Monate ist wirklich eine ultramega lange Zeit, denn seitdem stehen sie im "will ich nicht mehr hören" CD-Regal unten im Haus.


Im August hatte ich bereits mit ihm die restlichen 32 Pappbilderbücher (bis auf 4 Stück alle tausendfach von allen 7 Kindern gelesen) aussortiert und die Besten davon haben wir verschenkt! Lediglich die 5, die ich damals auf einem Flohmarkt vor 18 Jahren sehr günstig gekauft habe, waren jetzt für die Tonne!

Der Satz meines Jüngsten war "Das ist wirklich komisch, gell?! Irgendwie sind die Bücher zu hässlich für mich geworden! Beim letzten Mal waren sie noch nicht so hässlich für mich! Jetzt aber wohl, so hässlich das ich sie gar nicht mehr lesen mag!" ....er meinte mit "hässlich" allerdings langweilig. ;-)


Ein Kinderbuchregal und 4 Erwachsenenbuchregale muss ich jetzt nur noch...
dann habe ich den einfachsten Teil der Arbeit erledigt.

 Die wirkliche Arbeit kommt dann aber noch auf mich zu..
...alles zu Paketen zusammenzustellen und zum ersteigern bei ebay ab 1 Euro einzustellen....


Uff, ich muss wirklich komplett verrückt geworden sein!
Vielleicht sollte ich doch einfach alle behalten und mir einfach nur ein oder zwei neue Bücherregale kaufen? Den Platz habe ich zwar nicht, obwohl....

Ich könnte ja das Sofa rauswerfen, Sofas und Entspannung sind eh vollkommen überbewertet. Ein Sofa kann nichts, was nicht auch ein Bett könnte. Schmökern macht im Bett an einem kalten und dunklen Winterabend mit ganz viel Wind und Regen oder auch Schnee, sowieso viel mehr Spaß als auf dem Sofa oder einem Sessel.
HMMMMMMMMMMMMMMMMMMMM......eine Überlegung wäre es wert.

Montag, 25. Januar 2016

Eine Geschichte zur Supermutti


Eines Tages stand ich im Kindergarten, eine der Supermuttis aus unserer Kindergartengruppe stand sehr gestresst da und erzählte, das sie den ganzen Vormittag im Garten gewesen sei, am Nachmittag wolle sie schließlich wieder so toll mit ihrem Kind basteln wie an den Vortagen. Ich bekam schon ein schlechtes Gewissen, wow einen ganzen Nachmittag basteln und den nächsten auch? Meine damals 4 Kinder (eigentlich 5, das Jüngste war erst wenige Wochen alt) hatten am Vortag Fernsehen geschaut mit Chips, Bonbons und Cola, ich neben ihnen zu bügeln gestanden! Wir nannten solche Tage, an dem es Chips, Cola, Bonbons und Fernseher gab "Fauler Tag"! Und an den anderen Tagen hatten sie gemalt, mit Lego gespielt, Fernseher usw. einfach worauf jeder so am Nachmittag Lust hatte, ein paar Freunde von ihnen waren auch jeden Tag da gewesen, während ich den alltäglichen Wahnsinn zu erledigen versucht hatte.

Meine Kinder taten mir schon leid. Andere Mütter bastelten mit ihrem Kind und ich??? Ja meine Kinder waren wirklich bemitleidenswerte Kinder. Anstatt Risotto bekamen sie Basmatireis mit Hühnerfrikasee. Anstatt Blattspinat mit Seelachs, aßen sie Rahmspinat mit Fischstäbchen, anstatt Szegediner Gulasch aßen sie Sauerkraut mit Kartoffelbrei und Bratwurst. Sie aßen Äpfel vom Aldi aus der 2,5kg Tüte anstatt Bioäpfel. Ihre Karotten waren aus dem eigenen Garten oder günstig im Discount gekauft anstatt Bio vom Wochenmarkt zum doppelt so hohen Preis. Auch das sie das ganze Jahr über bekamen, war kein Bio Gemüse aus der TK sondern in der Saison günstig gekauft und von mir selbst für die TK zubereitet.
Sie aßen kein Brot vom Superbiobäcker zu 3,80 Euro je 750g Laib sondern selbstgebackenes Brot zu 0,80 Euro je 1250g Laib aus Dinkelmehl vom Discount oder Supermarkt aufgewertet mit gehackten Brennesseln, Giersch oder andere Kräuter aus dem Garten oder nur zu 0,49 Euro wenn ich anstatt Dinkel das günstigere Weizenmehl nahm.

Der Fall war natürlich sonnenklar: Ich war eine grottenschlechte Mutter, die viel zu wenig mit ihren Kindern machte. Ich überlegte schon fieberhaft, wie ich das Bild zu einen besseren kehren könnte, damit meine Kinder auch das hatten was andere Kinder hatten. Wo könnte ich schneller arbeiten, so dass am Nachmittag Zeit blieb? Wenn ich jetzt Abends putzte und bügelte, dann bräuchte ich es am Tag nicht. Vielleicht am Sonntagabend, dann wären die Kinder wie auch unter der Woche gegen 19 Uhr im Bett und ich konnte die Wäsche der ganzen Woche dann bügeln? Und das Badezimmer oder die Küche konnte ich ja auch Abends putzen wenn sie im Bett lagen, wir hatten schließlich überall Licht. Und die 24 Brote die ich einmal die Woche backte (immer 4 Stück zur selben Zeit), könnte ich ja am Vormittag und dann am Abend die restlichen 3 Fuhren backen. Ja, das war eine gute Lösung für das Dilemma, dann wäre der ganze Nachmittag frei um sich mit den Kindern sinnvoll zu beschäftigen,wie die anderen es machten! Es würde mich am Anfang etwas Energie kosten aufgrund des fehlenden Schlafes, aber das würde ich schon hinbekommen, es war ja für einen guten Zweck! Ob man Nachts nun 4-5 oder 3-4 Stunden schlief machte sicherlich keinen großen Unterschied mehr. Früher hatte ich schließlich 8 Stunden geschlafen und als Teen 10 Stunden. Das würde ich hinbekommen, Hauptsache war, das meine Kinder nicht länger so sehr benachteiligt würden, nur weil ihre Mutter es nicht geregelt bekam und faul war.

Da knuffte meine Freundin mich an und meinte leise "Komisch ich habe sie gestern mit einer Frau allein ohne Kind shoppen und später als wir nach Hause wollten, mit dieser Frau in einem Cafe gemütlich Kaffee trinken sehen! Von ihrem Kind war weit und breit keine Spur! Kann die sich zweiteilen oder wie kann das sein?! Sie bastelt den ganzen Nachmittag mit ihrem Kind und kann zur gleichen Zeit shoppen und kaffeesieren? Wie geht das?! Und vorhin als ich an ihrem Haus vorbeifuhr war das Unkraut in ihrem Garten noch genau so hoch wie gestern Mittag! Ist sie so langsam oder sind das neuartige Blumen die einfach nur wie Unkraut ausschauen?"
und eine andere die es mitbekommen hatte sagte: "Und vorgestern lag sie auf dem Sofa. Meine Tochter wollte mit ihrer Tochter spielen, das ging aber nur wenn ich ihre Tochter abholen und sie mit zu uns kommen könnte, weil es ihr so schlecht ging und sie es sich darum vor dem Fernseher auf dem Sofa mit einer Decke gemütlich gemacht habe!"

Soviel zum Thema Supermutti!!!

Sonntag, 24. Januar 2016

Überlebensstrategien im Familienalltag

"Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab." 
William Shakespear

Dein Leben mit Kindern ist keine Generalprobe - Du hast nur diesen einzigen Auftritt.
Genieße diesen Moment, mache etwas daraus und lebe Deine Rolle mit allen Fasern Deines Seins!
Dazu bedarf es allerdings ein paar wichtiger Überlebensstrategien, um diese so authentisch wie nur irgendwie möglich auf der Bühne die sich "Dein Leben" nennt zu spielen.

Dieses sind meine: 


Wenn Dir kleine Mäuse Deinen Kuchen anknabbern - es gibt wirklich Schlimmeres! Gar keine Mäuse und gar keinen Kuchen zu haben.

Wenn schon wieder Krümel unter dem Tisch liegen - freu Dich das es allen geschmeckt hat und für den Hund auch etwas übrig bleibt!

Wenn sich Deine Wäscheberge türmen - freue Dich Deine Familie war nicht gezwungen nackt durch die Welt zu laufen und das Du sie in frische Sachen kleidest.

Wenn sich bei Dir schmutziges Geschirr in der Spüle sammelt - sei glücklich, denn Deine Familie hat zu Essen und Trinken.

Wenn Deine Mülleimer voll sind - sei glücklich, denn es heißt das für Ordnung im alltäglichen Chaos gesorgt wird und das Deine Familie soviel hat um etwas wegwerfen zu können.

Wenn Dein Fußboden unordentlich ausschaut - dann bedeutet es das Deine Kinder Spaß haben dürfen.

Wenn Du wieder einmal barfuss auf einen Legostein trittst - sei glücklich das es Deinen Kindern so gut geht, das sie Spielzeug auf den Fußböden verteilen können, viele Kinder auf dieser Welt besitzen keinerlei Spielzeug um überhaupt etwas liegen lassen zu können.

Wenn Dein Bad nass ist - herzlichen Glückwunsch Deine Familie badet sich und weiß was Körperhygiene ist.

Wenn Deine Toilette verstopft ist - ist dies auch nur ein Grund und ein Anlass zur Freude, denn Deine Kinder benutzen Toilettenpapier.

Wenn Dein Kind mit einer schlechten Arbeit oder Zeugnis nach Hause kommt - dann weißt Du Du machst Deinen Job ausgezeichnet. Nimm dieses zum Anlass dankbar zu sein, das Dein Kind Dir vertraut und darum auch mit schlechten Noten und Zeugnissen nach Hause kommt und sie Dir bereitwillig zeigt. Ein Donnerwetter mag im ersten Moment angemessen sein, bringt aber nichts. Bestrafung wie Hausarrest oder sonstiges ebenfalls nicht, davon wird die Arbeit oder das Zeugnis nicht besser. Biete Deinem Kind Deine Hilfe an, nach der Arbeit/Zeugnis ist vor der Arbeit/Zeugnis.

Wenn man Dir sagt, Deine Familie sei laut - dann weißt Du sie sind gesund und stecken voller Leben.

Wenn Du zum 1000 Mal ein Spiel spielen musst - sei geduldig dabei! Erst in der Wiederholung lernen wir.

Wenn Dein Kind (in Deinen Augen) etwas absolut Blödes macht z.B. einen Becher Wasser auf die Stuhllehne zu stellen versucht - dann sei glücklich denn Dein Kind erforscht die Zusammenhänge. Nur in dem es Dinge ausprobiert, weiß es um Ursache - Wirkung und ob etwas funktioniert oder nicht. Die Dinge die Du weißt, weißt Du auch nur weil Du es selbst ausprobiert oder selbst gesehen hast. Du kannst Dir sicher sein, es wird es nicht wieder ausprobieren, denn jetzt weiß es ja was geschieht oder nicht geschieht.

Wenn Deinem Kind ein Mißgeschick passiert - dann schimpfe und brülle nicht herum. Es ändert an den Dingen auch nichts mehr. Sage Deinem Kind lieber es solle zukünftig etwas achtsamer, weniger wild und etwas vorsichtiger sein. Du musst wissen, es macht die Dinge nicht mit Absicht oder um Dich zu quälen.  Ist Dir denn noch nie ein Missgeschick passiert, vielleicht ein Glas umgekippt oder heruntergefallen?!

Wenn Du Deinem Kind täglich sagen musst das es die Spülmaschine ausräumen soll - dann weißt Du in der Wiederholung lernen wir und Du stehst im Kontakt zu Deinem Kind. Ein Kind muss 128x in Reihenfolge etwas getan haben um es gelernt zu haben. Eine Unterbrechung und man darf von Null anfangen. Also Augen zu, 128x erinnern und diskutieren dann klappt es schon von selbst. Jedenfalls ......bis die  Hormonwogen der Pubertät eiskalt über sie zusammenbrechen. Also dranbleiben am Ball. 


Wenn Deine Kinder schon wieder auf dem Sofa herumspringen - verschiebe den Kauf eines neuen Sofas auf später und schaffe Dir zuerst einmal ein Trampolin an

Wenn bunte Gemälde aus Kinderhand Deine Wände zieren - dann wisse abstrakte Kunst erfreut sich vermehrter Beliebtheit und muss oft teuer bezahlt werden, Du hast es kostenlos. Höhlenmalerei war seinerzeit auch nichts anderes und gilt heute als spektakulär und Weltkulturerbe.

Fingerfarbe war gestern - das Kind von heute nimmt Abtönfarbe pur



Wenn Deine Kinder Tapeten von den Wänden zuppeln - dann freue Dich jetzt hast Du einen Grund um den Raum zu renovieren und brauchst selbst nicht mehr die alte Tapete herunterreißen. Wenn es die neue Tapete ist, dann bessere die Stelle aus. 


Wenn Dein Kind Dich herausfordert - nimm seine Herausforderung ruhig hin und wieder an. Du solltest nämlich wissen,  genau in diesem Moment wachst ihr beide innerlich und übt euch darin Geduld und Nachsicht mit dem jeweils anderem und Gegenüber zu haben. Es macht stark fürs Leben und seinen Herausforderungen, egal ob man schon erwachsen oder noch ein Kind ist.

Wenn Dein Kind Dich provoziert - dann freue Dich, jetzt kannst Du Deinen freien Willen trainieren, indem Du entscheidest ob Du auf seine Provokation eingehst oder sie ignorierst und das Bedürfnis Deines Kindes nach Deiner Aufmerksamkeit auf andere Art stillst. Gehst Du darauf ein, solltest Du weiter an Deinem freien Willen arbeiten, denn Du reagierst nicht wie Du es willst, sondern wie ein anderer es will. Schaffst Du es zu widerstehen, hast Du gewonnen. Diese Provokationen Deines Kind sind Dir aber auch Deinem Kind nützlich in der Welt da draußen, wo wir oftmals Provokationen durch andere ausgesetzt sind.


Wenn Du gerade keine Zeit hast, Deinem Kind Deine volle Aufmerksamkeit zu schenken - dann sage ihm warum es gerade nicht passt, nenne ihm einen späteren Zeitpunkt und halte Dich auch daran. Erfinde keine Ausreden sondern sage ihm auf liebevolle Weise die Wahrheit.

Wenn Dein Kind Dich wieder und wieder anlügt - dann sei mutig und hinterfrage auch Deinen Umgang mit der Wahrheit in Bezug auf Dein Kind und Deiner weiteren Mitmenschen, aber auch die Beziehung zwischen Dir und Deinem Kind. Was glaubst Du, warum es glaubt Dich anlügen zu müssen? Warum muß es Erfolge erfinden und sich damit größer machen?

Wenn Dein Kind seine Versprechen bricht - dann frage Dich mutig ob Du auch immer Deine Versprechen Du ihm gibst hältst oder immer und immer nur etwas versprichst, ohne die Absicht Deine Versprechen zu halten sondern einfach nur um Ruhe zu haben. Kinder vergessen nicht, egal wie jung sie auch sein mögen. Ein Versprechen ist bindend, auch das eines Erwachsenen einem Kind gegenüber. Dieses ist sogar noch bindender als das, welches wir einem anderen Erwachsenen gaben. Erwarte also von Deinem Kind nicht mehr, als Du selbst gegeben und ihm vorgelebt hast. 

Wenn Du gleich sagst - dann meine auch gleich und nicht erst Stunden später. Benenne einen Zeitpunkt wann gleich ist z.B. "Gleich nachdem ich die Wäsche wegsortiert habe!" und halte Dich auch daran. Nur wenn Du verlässlich bist, kann Dein Kind abwarten und vertrauen erlernen. Aber auch zu seinem Wort zu stehen. 

Wenn Dein Kind Dir zum 100. Mal widerspricht - dann weißt Du Dein Kind denkt selbstständig und ist ein Mensch mit eigener Meinung. Du hast Deinen Job gut gemacht, Du hast keinen Jasager herangezogen der sich fraglos von anderen führen oder eine Meinung oder Ideologie überstülpen lässt. 

Wenn Dein Kind Dir zum 50. Mal nicht gehorcht - freue Dich darüber denn Du weißt es fürchtet sich nicht vor Dir. Du schüchterst es nicht ein und ängstigst es auch nicht.

Wenn Dein Kind gängige Systeme hinterfragt - dann sei nicht aufgebracht sondern stolz, denn Du hast einen selbstständig und kritischen denkenden Menschen herangezogen, der hinterfragt anstatt die Dinge einfach so wie sie sind als gegeben hinzu nehmen und zu akzeptieren.

Wenn Dein Kind gefährlich hoch balanciert und jeden Moment droht herunterzufallen  - dann rufe nicht "Pass auf, falle nicht! Du fällst gleich" sondern sage "Sei vorsichtig, man kann da ganz leicht fallen, wenn man nicht aufpasst!" sonst konzentriert sich auf das nicht fallen und der Frage wie denn bitteschön nicht fallen geht. Anstatt sich auf das aufpassen und vorsichtig sein zu konzentrieren, um nicht zu fallen was leicht passieren kann. Was aufpassen und vorsichtig sein sind weiß es und wie es geht auch. Beim nicht fallen ist das eine andere Sache. Im besten Fall fällt es und versucht es erneut. Im schlimmsten Fall fällt es und traut sich immer seltener etwas zu. Konzentriere Dich nicht aufs Negative sondern aufs Positive.

Wenn Dein Kind von sich aus mithilft und aufräumt - dann lobe Dein Kind für sein gutes Verhalten. Unsere Art ist es leider dem Negativen mehr Aufmerksamkeit zu schenken als dem Positiven. Wenn es alles durcheinander reißt und nicht mit aufräumt, widmen wir unserem Kind die volle Aufmerksamkeit in dem wir es wieder und wieder ermahnen bis uns der Kragen platzt. Wenn wir das Positive was nebenbei einfach so geschieht und dem Negative nicht soviel Aufmerksamkeit und Raum einräumen und dieses mit viel Gebrüll quittieren würden, dann würde es die positiven Eigenschaften viel mehr hervorholen. 

Wenn Du Deinem Kind etwas verbietest - dann erkläre ihm auch warum. Ansonsten wird es das Verbotene erst recht ausprobieren, allein schon um festzustellen warum es verboten sein soll.

Wenn Dein Kind Dir 1000 Fragen stellt - dann kannst Du Dich glücklich schätzen Du hast es mit einem neugierigen und wissbegierigen Menschen zu tun. 

Wenn Dein Kind Dir eine Frage stellt die Du nicht sofort beantworten kannst - dann sei nicht unglücklich oder aufgebracht oder wütend auf Dein Kind. Sondern wisse einfach Du hast den besten Lehrmeister den es gibt, der Dich nicht vorführen will sondern Dir helfen will. Sei ehrlich zu ihm und Dir selbst, gestehe Dir Deine Wissenslücke ein, fülle sie und teile Dein neu erworbenes Wissen mit Deinem Kind.

Wenn Dein Kind Dir wieder und wieder dazwischen redet - dann weißt Du es bedarf Deine Aufmerksamkeit und hat Dir etwas sehr Wichtiges mitzuteilen oder will einfach von Dir die Bestätigung das Du es beachtest und nicht übersiehst. Wende Dich ihm zu und höre ihm aufmerksam zu, desto eher wirst Du Deine Ruhe haben. Nicht im abspeisen oder durch schimpfen lernen wir später einmal Geduld zu haben und zu warten, sondern in der Zuwendung und der Aufmerksamkeit die man uns als Kind schenkte.

Wenn Dein Kind etwas selbstständig erledigen will - dann lass Dein Kind es versuchen, vorausgesetzt es bringt sich und andere damit nicht in Gefahr. Gib ihm die Chance es selbst zu tun und unterstütze ihn ggf. dabei. Nimm es ihm nicht mit dem Satz "Ich mach das kannst Du noch nicht!" ab. Im Unterbewusstsein speichert sich ein "Ich kann nicht" Wenn es zu gefährlich ist, dann erkläre es ihm warum.


Wenn Dein Kind essen lernen soll - dann musst Du Dein Kind es auch selbst machen lassen. Egal was für eine Sauerei am Anfang dabei entsteht, nur indem wir gewisse Dinge machen dürfen, können wir sie auch erlernen. Hilf Deinem Kind es selbst zu tun.

Wenn Dein Kind sagt es sei satt und nicht weiterhin essen möchte - dann ist Dein Kind auch satt. Es weiß selbst am besten wann es satt ist und wann nicht. Pack den Teller Deines Kindes nicht voll, sondern nimm nur sehr kleine Portionen und reiche ihm nach wenn es noch mehr essen möchte. Erlaube ihm sich seinen Teller selbst vollzupacken und erinnere es dabei aber daran, das es das was es sich selbst auf den Teller packt auch aufessen muss. Erkläre ihm das, wenn ein anderer seinen Teller vollpackt das er diesen Teller nicht leer essen muss sondern immer nur soviel isst wie es mag und bis es sich satt fühlt. Das es aber das was es sich selbst nimmt aufessen soll. So lernt Dein Kind auch seinen Teller leer zu essen und seine Bedürfnisse kennen. Wenn es zu wenig gegessen hat, verlege das Abendessen vor oder biete ihm einen Apfel zwischendurch an.

Wenn Dein Kind sagt es mag das Essen nicht - dann braucht es das auch nicht zu essen. Du isst schließlich auch keine Urineier nur weil man sie in China isst und mag. Probieren sollte Dein Kind aber schon alles was auf den Tisch kommt. Allein schon um wirklich zu wissen, ob es etwas mag oder nicht. Eine Gabel voll reicht. Nur weil Dein Kind das Essen nicht mag, heißt es nicht, das es darum auch kein Recht auf Essen hat, biete ihm anstatt dessen einfach ein Brot an. 


Wenn Dein Kind Freunde zu Besuch hat - dann wisse es gelten Deine Hausregeln und nicht die Regeln von anderen. Erinnere im Bedarfsfall auch die Eltern die evtl. ihre Kinder begleiten daran. Egal ob es sich dabei um Draußen- und Drinnenspielzeug handelt, Schuhe ausziehen oder anlassen. Im umgekehrten Fall ist es natürlich genau so. Wenn es dort erlaubt ist, Lego mit nach draußen zu nehmen dann ist es dort eben so und auch für Dein Kind in diesem Haus erlaubt. Zu Hause ist zu Hause und unterwegs ist unterwegs. Die Straßenverkehrsordnung gilt schließlich auch nicht auf Deinem Hausflur sondern nur auf der Straße. Ebenso wie das Rauchverbot in Kneipen gilt und darum nicht in Deinem Haus Gültigkeit und Anwendung finden muss.


Wenn andere mehr über Dein Kind wissen wollen als Du selbst weißt - dann hab Vertrauen in Deine Erziehung, Dein Kind und lasse sie vorerst einfach reden oder antworte einfach mit "Schön, das Du es mir sagst. Ich möchte mein Kind aber erst einmal selbst dazu befragen, bevor ich mir eine Meinung dazu bilde!" Bevor Du urteilst höre auf Dein Herz und frage vor allen Dingen als allererstes Dein Kind was es dazu bzw. zu den möglichen Vorwürfen zu sagen hat. Das bist Du ihm schuldig.

Wenn Dein Kind wirklich Mist gebaut hat, dann beschimpfe und maßregele es nicht vor anderen oder den Anklägern. Das ist schlichter Verrat an Deinem Kind. Es reicht wenn ihr es zu Hause regelt. Vor allen Dingen haben sich eure Gemüter dann schon etwas beruhigt und abgekühlt.

Wenn andere über Dein Kind lachen, weil es z. B. in eine Pfütze gefallen ist, sich in die Hose gemacht hat oder oder oder ...dann lache nicht mit und demütige es nicht noch zusätzlich, in dem Du womöglich auch noch selbst Witze über es reißt und Dich ebenfalls darüber lustig machst. Hilf ihm die Demütigung der anderen heil zu überstehen, in dem Du ihm die Hand reichst und es stark machst vor den Spöttern.

Wenn Dein Kind Dir sagt es liebt Dich wie verrückt - dann freue Dich, denke Dir nichts Böses oder Schlechtes dabei, denn ein kleines Kind kennt nur die reine und unschuldige Liebe. Gib ihm diese Liebe zurück indem Du ihm Gleiches sagst und es fest in den Arm nimmst. Keine Angst Dein Kind wird schon keinen Ödipuskomplex entwickeln. Sigmund Freud hat nicht immer Recht (er  und seine Psychoanalyse wurden bereits an sehr vielen Stellen  mittlerweile widerlegt, besonders in Bezug auf Frauen und kleinen Mädchen!) und Dein Kind wünscht sich garantiert keine Situation des Inzests herbei, egal was der hochgelobte Freud 1896 am "kleinen Hans" auch immer herausgefunden haben will oder auch nicht! Glaubst Du tatsächlich an ein lüsternes Kind das Erwachsene verführen und zum Inzest drängen will? Jene lüsterne Kinder von dem überführte pädophile Straftäter immer erzählen, um damit all ihre Schuld ihren mißbrauchten Opfern zuschieben und sie als eigentliche Täter darstellen zu versuchen?! Glaubst Du ihnen das etwa?! EBEN!! Aber bei Deinem Kind willst Du davon ausgehen, das es sich so verhält, weil vor über 100 Jahren ein Herr Freud, der stets Mann bzw. Kind seiner Zeit war, es sagte und entdeckt haben will?! Vertraue auf Dein Gefühl und wirf für einen Moment Deinen mit psychologischen Wissen vollgepfropften Verstand beiseite, besinne Dich auf Dein Herz und die Liebe zu Deinem Kind!

Wenn Du Angst hast, traurig oder wütend bist, dann gib es ruhig zu und zeige es auch, denn Kind weiß und spürt es sowieso. Es merkt das irgendetwas nicht stimmt. Wenn Du es zu verheimlichen versuchst, irritierst Du am Ende nur Dein Kind. Wenn Du lachst anstatt weinst, weil Du traurig bist, lernt Dein Kind nicht stark zu sein, sondern eher das es seinem Gefühl nicht immer trauen kann und darf. Du strahlst Deine Gefühle nicht nur über Dein Gesicht aus, sondern Dein gesamter Körper als auch das Energiefeld das Dich umgibt. Kleine Kinder sind für diese noch sehr empfänglich.

Wenn Du willst das Dein Kind schweigen oder still sein soll - dann habe auch einen wirklichen Grund dafür. Ein nur "Ich habe gerade keine Lust auf Dich!", ist kein Grund sondern Bestrafung. Gib ruhig Deine Schwäche zu und sage "Du, ich kann Dir jetzt echt nicht mehr zuhören, weil ich müde bin//Kopfschmerzen habe//einfach kurz mal eine Pause und etwas Ruhe brauche!" das wird von ihm verstanden und es nimmt dieses nicht als Ablehnung gegen seine Person wahr.

Wenn Du manchmal das Gefühl hast, Du hasst es Mutter/Vater zu sein - dann quäle Dich nicht mit Selbstvorwürfen und einem schlechten Gewissen. Wisse einfach jedem anderen ging es in Wahrheit auch schon öfter einmal so, wie es Dir gerade im Moment geht und jede/r andere zweifelte durchaus schon seine Entscheidung für Kind/er an. Es gibt nur keine/r bzw. nur die wenigsten auch wirklich zu, da jeder glaubt er/sie wäre der/die einzig/r dem es so ginge und alle anderen wären immer zufrieden und glücklich. Dem ist aber nicht so. Das brauchst Du mir nicht glauben, Du brauchst Dich einfach nur durch ein paar Internet-Foren klicken wo die Leute anonym oder Alias schreiben oder dieses in eine Suchmaschine eintippen. Du bist nicht allein oder anders als andere! Wir müssen es nicht immer mögen. Genau so wenig wie wir jeden Tag über Jahre hinweg die gleiche Menge und Sorte Schokolade mögen, aber dennoch lieben wir sie. 


Wenn Du Dein Kind bei Dir im Bett schlafen lässt - so ist dieses Deine Sache und nicht die eines anderen. Wenn Du mit dieser Entscheidung besser leben kannst, dann mache es. Glaube nicht daran was andere sagen, das es für immer dort schlafen wird und Du es vollkommen verziehst. Der Tag wird kommen wo es quasi von selbst in seinem eigenen Bett schlafen wird. Oder hast Du jemals von "normal" entwickelten Teenagern gehört die noch immer bei ihren Eltern im gleichen Bett schlafen?! 


Wenn andere Eltern ihre kleinen Kinder schreien lassen anstatt sich um die Bedürfnisse ihrer Kinder kümmern, sie nicht hochnehmen, es nicht trösten,  nicht in den Arm nehmen, keine Aufmerksamkeit und Liebe schenken wenn es weint - dann bedeutet es nicht das Du es ebenfalls so machen musst wie sie.

Wenn man Dir sagt Du verwöhnst Dein Baby weil Du genau das machst was Du machst, dann lasse sie einfach reden. Denn Du weißt selbst: Ein Baby kann man nicht verwöhnen, indem man auf seine Bedürfnisse eingeht. Es wird auch kein ängstliches Kind werden, das immer getragen werden will und ängstlich an einem klammert. Ganz im Gegenteil: Du weißt ein Kind auf dessen Bedürfnisse im Babyalter eingegangen wurde wird sehr eigenständig und entdeckungsfreudig sein, einfach weil es dieses Urvertrauen besitzt das Du ihm gegeben hast. Babies die keine Zuwendung bekommen, auf die nicht reagiert wird, wenn sie es brauchen werden nicht zu neugierige und eigenständige sondern zu zögerliche, unsichere und ängstliche Persönlichkeiten heranreifen. Verwöhnen beginnt erst im Kleinkindalter also im 2. und 3. Lebensjahr.

Wenn andere beginnen die Kinder untereinader zu vergleichen - dann halte Dich heraus, es ist Deinem Kind gegenüber nicht fair, setzt euch nur unnötig unter Leistungsdruck. Denk einfach daran: "Die anderen müssen sich scheinbar noch über ihre Kinder identifizieren und profilieren, weil sie selbst noch kein Profil erworben haben. Dieses habe ich nicht nötig, ich habe schon ein Profil. Ich identifiziere mich nicht nur als Mutter/Vater von XY das dies das und jenes (bereits) kann, sondern ich bin ich und mein Kind ist perfekt so wie es ist!"  Dein Kind ist nicht Dein dressiertes Äffchen oder Deine Trophäe oder Dein Statusobjekt mit dem man angeben kann und bei anderen ankommen versucht. Frag die anderen in solchen Momenten lieber ob sie auch ihre Sorgen und Probleme mit ihren Kind/er haben.

Wenn jemand zu Dir kommt und Dir sagt Dein Haus und Deine Familie sei zu dreckig oder zu sauber, dann sage einfach "Mein Haus und Familie sind sauber genug um gesund zu bleiben und schmutzig genug um glücklich zu sein!"

Wenn jemand den Zustand Deines Hauses oder Deines Gartens kritisiert, dann frage ihn "Bist Du gekommen um uns zu besuchen und sehen oder um unser Haus/Garten zu inspizieren? Wir mögen es so wie es ist!" oder Du sagst ihm "Ach wenn ich gewusst hätte das Du Wert auf ein steriles Haus und einen Friedhof ähnlichen Garten legst, dann hätte ich es vorher erledigt. Beim nächsten Mal melde Dich doch bitte ein paar Wochen vorher an!" Dein Besuch sollte um Deinet/Euretwillen in Dein Haus und Deinen Garten kommen, aber nicht um des Haus oder Garten Willens bei Dir/Euch! Erinnere ihn ruhig daran, es ist Dein Recht. 


Wenn Du am Abend völlig geschafft mit klingelnden Ohren ins Bett fällst - erinnere Dich an diesen Tag voller Leben mit Deiner Familie, lass ihn Revue passieren und nimm ihn als Akt in Deinem persönlichen Drehbuch mit dem Titel "Dein Leben mit Deinen Kindern"



Vergiss niemals: Nicht durch unsere Eltern sondern erst durch unsere Kinder lernen wir das Leben wirklich kennen!

Das allerwichtigste ist aber:
Wenn Du Kinder hast, dann habe den Mut Du selbst zu sein. Vertraue auf Dein inneres Wissen, Deiner inneren Stimme und Deiner Intuition! Egal ob es anderen dafür Verständnis haben oder es ihnen daran mangelt. Niemand kennt Dein Kind so gut wie Du. Niemand kennt Dich so gut wie Dein Kind Dich. Bleib Du selbst und handle wie Dein Gefühl es Dir sagt, sei immer authentisch in allen Lebenslagen und was auch immer Du gerade machst!!!

Lasse Dich nicht verrückt machen, es interessiert nicht,
wann andere Kinder keine Windel mehr brauchen, 
wann andere Kinder laufen können.
wann andere Kinder sprechen können. 
wann andere Kinder perfekt essen.
wann andere Kinder durchschlafen.
wann andere Kinder aufstehen
wann und ob andere Kinder Mittagsschlaf halten. 
wann, ob und wieviel Medikamente andere Kinder bekommen
wann andere Kinder zum Arzt müssen oder nicht
wann andere Kinder zu Bett
wann andere Kinder freihändig Fahrrad fahren
wann ......

All das hat nichts mit Deinem Kind und Dir zu tun. Lasse Dich nicht verunsichern. Wenn mit Deinem Kind irgendetwas nicht stimmt oder in seiner Entwicklung verzögert ist, wird Dein Kinderarzt Dich spätestens bei den jeweiligen Vorsorgeuntersuchungen darauf hinweisen und gemeinsam mit Dir Strategien zur Lösung des jeweiligen Problems erarbeiten.
So verschieden wie wir Erwachsenen sind, so verschieden sind auch unsere Kinder.

Bei meinem ersten Kind habe ich auf das gehört was andere sagten, was richtig ist, selbst wenn meine innere Stimme etwas vollkommen anderes sagte. Ich hatte ja keine Ahnung, die anderen aber schon, schließlich hatten sie ja schon (erwachsene) Kinder. Bei meinem zweiten Kind habe ich teilweise den Absprung geschafft, weil andere ja nicht unbedingt unrecht haben und ich selbst auch nicht immer im Unrecht bin. Erst bei meinem dritten Kind fing ich an mir selbst zu vertrauen. Bei meinem vierten Kind war ich endlich so weit unabhängig von der Meinung und Vorstellungen anderer was MEIN Kind braucht oder nicht, das ich mir komplett meinem Gefühl zu vertrauen erlaubte. Bei den weiteren drei Kindern habe ich es ebenfalls so gehandhabt, wie mein Gefühl es mir sagte und damit lag ich immer richtig. Natürlich hat man irgendwann ein gewisses Maß an Routine, aber kein Kind gleicht einem anderen, auch in einer Familie nicht. 
Und genau so entwickelte sich auch die Persönlichkeit unserer Kinder. 

Wir sind Menschen mit unseren jeweiligen Anlagen, Gefühlen und Bedürfnissen. Wir sind keine Roboter die auf nach den Wünschen anderer programmiert wurden! Ebenso verhält es sich auch mit unseren Kindern, sie sind exakt auf das ihnen vorbestimmte Leben programmiert und kommen darum auch perfekt auf diese Welt. Egal was andere sagen oder denken, in meinen Augen ist jeder Mensch perfekt und genau so wie er sein sollte und geplant war. 
Alles andere bedeutet zu sagen "Gott macht Fehler!" und das stimmt nicht. Dieses masse ich mir auch nicht an zu sagen. Egal wie vermessen und selbstherrlich ich auch aus dem Blickwinkel und mit den Augen eines anderen sein mag, aber nein, so vermessen bin ich jetzt auch wieder nicht.
Ja wir Menschen haben allerhand Fehler, ich wie jeder andere auch, in den bzw. durch die Augen eines oder vieler anderen Menschen ganz sicher sogar hunderte, wenn nicht tausender.

Aber dieses ist kein bzw. sind keine Schöpfungsfehler sondern:

Wir Menschen programmieren täglich selbst Fehler in unser Leben und auch in das unserer Mitmenschen hinein.
Wir wundern uns dann oft das die Menschen einfach nicht perfekt sind, wenn wir damit erfolgreich waren sie zu programmieren.
Das die Menschen uns nicht auf ewig dankbar sind, wenn wir sie auf ihre Fehlprogrammierung und alles Falsche in ihrem Leben hinweisen.
Das sie nicht auf Knien vor uns niedersinken, wenn wir versuchen sie umzuprogrammieren sondern sich stattdessen von uns abwenden.

Dafür können wir nun wirklich keinen anderen verantwortlich machen, außer uns selbst.

Wir beschweren uns bei dem Hardwarehersteller unseres PCs ja auch nicht, das Windows und Linux so verschieden sind und Mac/Apple noch ganz, sondern akzeptieren das Windows eben Windows und Linux eben Linux ist und Mac/Apple eben Mac/Apple ist. Da geht ja auch keiner her und schreibt Microsoft an Windows möchte so wie Linux oder Mac sein. Sondern akzeptieren die Laptops/Rechner einfach als Laptop mit Linux, Windows oder Mac.


Anders sollte es bei Menschen auch nicht laufen.
Ich bin ich und Du bist Du, beide sind wir Menschen nur unsere jeweiligen Betriebssysteme unterscheiden uns.


Geh hin und suche die perfekte Blüte in einer Wiese lauter Löwenzahn, Du wirst sie niemals finden, da sie alle sowohl perfekt sind als auch ihre Fehler haben. 




Samstag, 23. Januar 2016

Wochenende: Sommerfest oder warum das Meer so salzig ist

An einem Wochenende Ende Juli 2013 war großes Sommerfest des Kameradschaftswerk der Eisenbahnfreunde Freiburg angesagt. Nicht weil wir große Eisenbahnfans sind, sondern lediglich aus Solidarität zum Vater und Ehemann gingen die Kinder und ich mit. Da die Bahn unser ganzes Familienleben über fast zwei Jahrzehnte sabotierte wo es nur ging, kann man sich sicherlich das Gemurre unserer Kinder im Vorfeld vorstellen, wenn es an einem freien Wochenende "Wir gehen zur Bahn!" heißt. Im Gegensatz zu anderen Kindern, finden unsere Kinder einen Ausflug zum Bahnhof nicht besonders erquickend bzw. Züge gucken nicht besonders erstrebenswert. Sie sehen derlei Dinge leider nicht als Privileg sondern vielmehr als sehr schlimme Bestrafung an. Außer die beiden Jüngsten, die finden Züge natürlich, wie jedes Kind ohne diese jahrelange negative Erfahrung als auch Prägung, schlicht und ergreifend toll.

Der Satz unserer damals 9jährigen Nelly "Nichts gegen Dich Papa, aber das ist hier echt total langweilig!" und der Satz unseres damals 4-jährigen Sveni "Das ist hier echt total lahm, Papa!" ließ uns dann endgültig zur Besinnung, zu Verstand und wieder zurück in die Gegenwart kommen. Insgeheim hatte aber auch ich mich schrecklich gelangweilt, hatte aber wohlweislich geschwiegen, denn ich bin voreingenommen in allen Belangen welche die Deutsche Bahn AG betreffen. Man hätte es vermutlich als "Für Kerstin ist die DB AG seit dem 25.12.1996 oder spätestens am 30.12.1999 in der Achtung unter die Höhe ihrer Knöchel geschrumpft, darum ist sie dort auch immer ganz besonders kritisch!" abgetan. Objektiv betrachtet lässt sich aber sagen, jedes Sommerfest mit solch einer vorherrschenden Stimmung und derlei Besucherandrang wäre überall als absoluter Flop und kompletter Reinfall angesehen worden! Dieses ist nicht nur meine sondern auch die Meinung vieler anderer Teilnehmer gewesen. Selbst unser, der Bahn in nahezu allen Bereichen stets positiv eingestellter Herr Papa, empfand es so und sprach "Ich weiß, mir ist auch total langweilig!"

Wir zogen daraufhin vollkommen angeödet sehr schnell von dannen und nahmen den nächsten Sonderzug vom Werksgelände in Richtung Freiburg Hauptbahnhof.
Was aber jetzt mit dem angebrochenen Sonntag machen ohne das es großartig Geld kosten würde?Wieder nach Hause fahren und dort den Rest des Tages abhängen?! Die Frage beantwortete die Natur, sie schrie uns die Antwort förmlich zu. Wir folgten diesem Ruf und stürzten uns voller Enthusiasmus ganz mutig ins sonntägliche Großstadtgetümmel. Nachfolgendes war für meine Familie selbstverständlich weniger interessant:


Dreisam ist der Name dieses einen Flusses, dessen Bedeutung nicht "DREISAM" wie Drei zusammen ist wie es gerne erzählt wird, sondern weiter reicht. Das wäre viel zu einfach für einen Fluss der  Name geht zurück auf das keltische "TRAGISAMA" und das bedeutet übersetzt wiederum "Die sehr Schnelle"
Die Dreisam ist ein in etwas 29km langer südlicher Zufluss in die Elz. Sie beginnt im Dreisamtal welches im Südschwarzwald liegt. Sie ist an dieser Stelle ein Zusammenfluss von Rotbach und Wagensteigbach. Unterhalb des Höllentals und des Wagensteigtals fliesst die Dreisam kanalisiert durch den Breisgau und nimmt hierbei noch das Wasser von der südlich von ihr gelegenen Brugga und des Krummbachs aber auch des nördlichen Eschbachs auf. Kanalisiert wurde sie auf ihrer gesamten Länge von Kirchzarten bis Riegel von 1817 bis 1842 unter der Leitung Johann Gottfried Tulla. Ist die Dreisam erst einmal am Dreisamstadion vorbei, erreicht sie die Stadt Freiburg. In Richtung Westen fließend verlässt sie die Stadt wieder. Im Osten der Stadt wird Wasser für den Gewerbekanal und die Freiburger Bächle abgezweigt. In der Altstadt teilt sich dieser Wasserlauf in einen Nord- und Südarm. Der Großteil des Südarms mündet im Stadtteil Stühlinger westlich der Höllentalbrück zurück in die Dreisam, der Rest fließt im Stadtteil Lehen wieder zurück. Der Nordarm fließt, teilweise unterirdisch, durch die nordwestliche Altstadt und mündet westlich von Gundelfingen im Schobbach. Dieser fließt in die Glotter. Kurz vor Riegel mündet dieser Teil des Freiburger Bächle Wassers zurück in die Dreisam. Am Ende ihres Weges mündet sie in die Elz und diese mündet wiederum am Ende ihres Weges im Rhein. Der gute alte Rhein mündet bekanntlich in die Nordsee und die Nordsee liegt wiederum an der Küste meiner alten Heimat. Hach, wie klein die Welt am Ende doch wieder ist! ;-))))

Aber wie gesagt, meine Familie fand all dieses uninteressant, sie interessierten sich nur für die nackte Tatsache: Durch Freiburg fließt ein Fluss, der sehr erfrischend an warmen und heißen Sommertagen ist und am Ende landet er im salzigen Meer.
Nach dem Dreisam bekam jeder noch Kunst. Na gut, sie bekamen einen SNEKY das ist dieses Eisgetränk mit ganz vieeeeeeelen künstlichen Farbstoffen und Aromen, weswegen Kinder es auch so sehr lieben, trotz der Tatsache das sie beim Trinken mit dem Strohhalm permanent Kopfschmerzen haben. Anschließend machten wir noch einen Abstecher auf die Talstation, weil wir den Bus der nach Horben rauf fährt verpassten. Dabei entdeckten wir nach der Enttäuschung das der Spielplatz derzeit nicht mehr existiert, für uns etwas Neues und viel Besseres als einen von Menschenhand geschaffenen Spielplatz. Die Natur half uns auch in diesem Fall. Hier verbrachten wir dann am Ende die meiste Zeit des gesamten Sonntags.

Die Erklärung, warum das Meer salzig ist, haben wir jetzt auch gefunden:  Nicht etwa weil sich die Menschen eventuell so arg ihre Knochen stießen oder ein gebrochenes Herz hatten, dass sie weinen mussten. NEIN, wer das glaubt, liegt vollkommen daneben. 
Es liegt daran, das viele, sehr viele Menschen aufgrund der Kälte des Wassers, in den Jahrhunderten zuvor als auch heute noch, in die Flüsse pieseln.

Selbstverständlich war es mein lieber Herr Timmy der diesen Geistesblitz hatte:
"Ist Pipi eigentlich süß oder so salzig wie Tränen?" fragte er
"Hm wohl eher salzig als süss!" sagte ich.
"Ha, ha dann weiß ich jetzt auch warum das Meer bei uns immer so salzig ist!"
Ah, ja soviel zu diesem Thema und wieder haben wir etwas dazu gelernt.....aber ganz ehrlich, nur mal so unter uns:
"Bei dieser Erklärung bin ich verdammt froh das ich nicht mehr an der Nordseeküste wohne!"

Hier ein paar Impressionen:



Sonderfahrt zum Sommerfest oder in die Langeweile

Eine Pflichtrunde den kleinen Brüdern und dem Papa zuliebe

Von der Brücke zur Dreisam

Von der Dreisam zur Brücke
Ob groß oder klein, ins Wasser wollten alle hinein

Steine flitschen

...und nach der Dreisam für jeden einen SNEKY....unser Sohn schaut aus anderen Gründen so
...siehe nächstes Bild....
Wenn nackte Tatsachen sprechen!