Mein liebes Töchterlein Fentje-Amelie liebt Zwiebeln. Wo andere Kinder sich einen Apfel schnappen oder hemmungslos bei Schokolade und anderen Süßkram zugreifen, nimmt sie sich lieber eine Zwiebel. Warum das so ist? Keine Ahnung, das macht sie schon immer so. Ich gehe davon aus, auf diese Weise holt sie sich alle wichtigen Vitamine auf einen Schlag, um gesundes Essen auf dem Eßtisch ausschlagen zu können ohne dadurch körperlichen Schaden zu nehmen. Kein Gemüse oder Obst, das den Menschen besser mit allem lebensrelevanten versorgt als die Zwiebel. In der Geschichte der Menschheit segelt bzw. sticht kein Schiff in See ohne mehr als ausreichende Menge an Zwiebeln an Bord zu haben, um die Fahrt gesund zu überleben.
Die Zwiebel ist lange lagerungsfähig und behält ihre Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente dennoch.
Mancheinen mag es Entsetzen wenn sein Kind sich eine Zwiebel schnappt und so mancher wird auch denken, was hat dieses Kind nur für Eltern? Nun, ich gehöre weder zu der einen noch zur anderen Gruppe. Ich weiß und bin davon überzeugt, das Kinder genau wissen was sie wann und wieviel brauchen.
Die Erfahrung mit meinen Kindern in den vergangenen Jahren hat es mich gelehrt.
Mein ältester verweigerte als Kleinkind sämtliche netten Gläschen, egal welcher Hersteller oder selbst gemacht, er aß es nicht sondern spuckte es auch. Außer Pfirsich mit Honig. Älter und mobiler, verweigerte er den zerteilten Apfel oder biß ab um ihn in kleinen Stücken auszuspucken. Damals war ich recht beunruhigt, damals war ich auch jung und recht unerfahren, mein ehemaliges nicht zu kleines Selbstbewußtsein nun das hatte sich damals an der Tür meines Arbeitgebers verabschiedet. Was andere zuvor nicht erreicht hatten, geschah dort. Und natürlich man war immer "Kind" das sowieso generell keine Ahnung und sowieso nur dumm war, keine Ahnung vom wahren Leben eben. Also erzählte ich einem Arzt von meinen Sorgen, Nöten und Ängten. Hämische Kommentare meiner SChwägerin und auch Schwiegermutter, wenn ich sagte "Jan-Lucas mag keine Äpfel oder Obst!" taten ihre Übriges an mir und meinem Sohn zu zweifeln. Hatten sie nicht gesagt "Naja wenn er es nicht kennt ist es ja kein Wunder!" Statt mich zu empören, schwieg ich mich aus, mein Mann war das alles wie immer viel zu dumm, um sich zu empören und dem Treiben Einhalt zu gebieten. Ich akzeptierte es irgendwann zähneknirschend, das es ihm zu dumm war helfend einzugreifen. Aber das tut hier nichts zu Sache.
Ein Kind das kein Obst mag, isst oder trinkt, von wenigen Ausnahmen abgesehen?! Das war schon recht merkwürdig. Der Arzt, sagte mir damals "Wenn er es nicht mag, dann mag er es halt nicht!" Na toll, ein super Rat. Also fragte ich nach und seine Antwort "Ja, reinschlagen kann man es nicht in ihn!" Haha, das war mir auch vollkommen klar, zudem lag es mir vollkommen fern. " Lassen Sie ihn einfach, der weiß schon ganz gut selbst, was gut für ihn ist, was er braucht und was nicht. Vielleicht verträgt er es auch einfach nicht! Irgendwann wird er es bestimmt noch essen. Wahrscheinlich dann, wenn er die Vitamine, Mineralien die sie ihm liefern braucht. Bislang braucht er sie einfach noch nicht!" Na, toll hatte ich mir eine ernsthafte Antwort erhofft oder hatte ich mir einfach nur mein vorheriges Gefühl bestätigen wollen?! Denn genau das hatte ich mir, bis zu jener Szene gedacht in den vergangenen 2 Jahren. Er isst es nicht, weil er es nicht mag, weil er genug Vitamine im normalen Essen hat, weil er es vielleicht nicht verträgt.
Einige Zeit später bestätigte sich dann meine Meinung von allein, mein Sohn Neurodermitiker vertrug keine Nüsse und nur ein bestimmtes Maß an Milch darum weigerte er sich Zeit seines damaligen Lebens Äpfel, Birne, Erdbeeren, Tomaten, Kiwi, Kirsche, .... zu essen.
Ganz nett war damals die Idee, wegen seiner Laktoseintoleranz (damals konnte man bei uns nirgendwo Minus-L Produkte einfach mal so kaufen, eigentlich in keinem Geschäft) und empfahl mir Sojamilch. Na danke, wenn ich mir zuvor Sorgen gemacht hatte, dann nach seinem Genuss von Sojamilch auf jeden Fall. Keiner hatte an die Allergie gegen Nüsse, Erdnüsse gedacht und das Gesicht meines Sohnes war vollkommen aufgedunsen. Diese bekamen wir im Kurheim "Villa Kunterbunt" auf Wangerooge serviert zum "Tüte auf - Essen fertig" Essen ohne Kleinkindbesteck (im Mutter-Kindkurheim nur Besteck für Erwachsene, trotz der Tatsache das es seit X Jahrzehnten als eben solches Kurheim für Kinder ab 6 Monate geführt wurde, recht fragwürdig) bzw. zum uralt Brot mit Schimmel zum Frühstück. Ein Mutter-Kindkurheim mit besten Ruf und Namen, von allen Kassen (mit Ausnahme einiger Privaten) anerkannt und hochgeschätzt. Nun, 2000 war nicht nur ich sondern allerhand andere "Kurerfahrene" Mütter der gleichen Meinung wie ich, der keinerlei Kuren zuvor gemacht hatte und nach dieser Erfahrung auch in Zukunft nicht *niemals* mehr zu machen wünschte.
Kein Vergleich zum Mütterkurheim St. Anna in Bad Peterstal-Griesbach, als es noch als Kurheim geführt wurde. Ebensowenig wie man Sonne und Mond vergleichen kann.
Aber zurück zum Eigentlichem.
Meine Tochter liebt Zwiebeln und ich lasse sie, weil ich ihr vertraue und zutraue, das sie ganz gut selbst weiß, was sie braucht und was nicht.
Heute stibitzte sie mir, von mir unbemerkt, wieder eine Zwiebel aus der Küche und erklärte mir einige Zeit später, das rote Zwiebeln anders schmecken als die "normalen" und schöner aussehen und das es wirklich sehr schade sei, das sie jetzt alle auf waren.
Bei mir setzte ein "AHA" Effekt ein, da waren also meine gesamten Zwiebeln geblieben und erklärte ihre Blähungen mit denen sie uns scheinbar allen seit Tagenden Garaus zu machen versuchte.
Da meine Tochter Zwiebeln so sehr liebte und ich noch überlegte was es zum Abendessen geben würde, traf mich der Geistesblitz und am Ende kam dieses Rezept heraus:
600g Vollkornmehl (in meinem Fall Dinkel)
350ml Wasser
1 EL Honig
1 TL Salz
1 Pk Trockenhefe
Mehl mit Hefe mischen, alle Zutaten egal ob kalt oder warm zugeben und in ca. 10min zu einem geschmeidigen Teig kneten. 30 min aufgehen lassen. Ein Backblech (die Menge reicht aber für zwei Bleche oder man hat einen sehr dicken Teig) fetten oder mit Backpapier auslegen, den Teig auf diesen ausrollen.
Tipp: Knoblauch, Oregano, Thymian, Basilikum und Majoran mit in den Teig geben, wertet das Ganze geschmacklich auf
Nierenkranke verwenden bitte anstelle des Honigs den für sie gesünderen und besser verdaulichen als Löwenzahnhonig bekannten Löwenzahnsirup.
Belag:
4 Zwiebeln
8 Knoblauchzehen
1 Pk. Frühstücksbacon (oder Speck/Schinkenwürfel)
3 Eier
ca. 200 ml Milch
4 EL Mehl (normales, kein Vollkorn)
ger. Käse
Zwiebeln häuten in Streifen schneiden, auf dem Teig verteilen. Speck kleinschneiden, auf dem Teig verteilen. Knoblauchzehen in dünne Scheiben schneiden, auf dem Teig verteilen. (Oder vorher alles miteinander mischen und dann verteilen) Eier mit Milch und dem Mehl (zum andicken, wer kein Mehl möchte nimmt 5 Eier) anrühren und mit etwas Salz, und (bevorzug frischen) Schnittlauch, Oregano, Thymian, Basilikum und Majoran würzen. Über das Gemüse geben und mit Käse bestreuen.
Alles in den Backofen und ca. 20-25 min bei 180°C Umluft oder 200°C Ober-/Unterhitze.
Sehr sättigend, trotz der Zwiebeln und des Knoblauchs sehr gut zu verdauen, sehr vitaminreich und deftig.
......und meine Tochter selig, denn neben Zwiebeln liebt sie auch Knoblauch (am liebsten roh und pur), Speck und Eier (bevorzugt Rührei). ;-) Aussage meines Jüngstens, der felsenfest daran glaubt er würde keine Zwiebeln mögen"Das schmeckt echt spitzenmäßig!" und sogar der Große (isst problemlos 1,5 Pizzen aus der Pizzeria) ist nach 3 Stücken bereits satt gewesen.
Fazit: Für sehr wenig Geld ein sehr gehaltvolles und äußerst vitaminreiches Essen und die Familie ist glücklich.
Der Teig lässt sich auch sehr gut zu Brot oder Brötchen verarbeiten. Man kann dem Teig auch noch 60g Butter zugeben, dieses ist aber eine Backauftriebbremse.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen