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Mittwoch, 3. Februar 2016

Beeinflusste Eltern oder eine erstaunliche Studie


Eltern-Kind-Beziehung: Erstaunlich! Faszinierend! Unfassbar! Was Studien so alles herauszufinden vermögen. Vieles würden wir in unseren kühnsten Träumen noch nicht einmal vermuten, so auch bei dieser Studie.   


Diese  erstaunliche *klick mich ich bin der Link* Studie  fand heraus, dass das Ergebnis der Eltern-Kind-Beziehung nicht nur das stets artige und wohlerzogene Kind ist (von meinen Kindern übrigens immer „Roboter” oder „dressierte Äffchen“ genannt, die sie mir hin und wieder für ein paar Minuten vorbeischicken, wenn es ihnen mit diesen allzu viel wird), sondern dass Kinder auch ihre Eltern beeinflussen – OH WUNDER UND ÜBERRASCHUNG - WER HÄTTE DAS GEDACHT?! Ich mit Sicherheit nicht - ebenso wie alle anderen Eltern niemals - also so überhaupt niemals und gar nicht - ohne diese Studie auf solch einen abenteuerlichen Gedanken gekommen wären.
Also, meine Lieben, wie schaut es denn so bei euch aus? Welche wunderbaren, tief in Euch verborgenen Eigenschaften lernt ihr als Eltern ENDLICH an Euch kennen? Nur zu und raus mit der Sprache. (Nutzt gerne die Kommentarfunktion)

Zum Beispiel die hysterische Meckerziege, die ausflippt, wenn sich Sohn 1 drei Minuten vor dem Abmarsch beim herumkaspern die fast volle Cornflakesschüssel mit wie immer viel zu viel Milch über die komplette Montur gießt, von der komplett eingesauten Küche einmal ganz abgesehen Also, da hat man doch wirklich einmal etwas Enormes erreicht auf dem Weg zum ausgeglichenen Selbst, wenn man sich zeternd in einem Cornflake-Inferno wiederfindet. Selbstfindungstechnisch hochinteressant: „Bin das wirklich ich? ICH? IHH-ICH? Oder ist das gerade ein Mama-Klon-Krieger? Woher soll ich das denn wissen? Hat übrigens jemand den Turnbeutel mit dem einen Schuh gesehen? Und kann mal jemand nachforschen, wo der zweite ist? Könnt Ihr nicht mal auf Eure Sachen aufpassen!!! Verdammt noch mal!“

Zum Glück kommt uns hier ein weiterer essenzieller Teil der gelungenen Kindererziehung entgegen: die Abstumpfung.

Egal was Du auch machst - also gut von an der Heizung anketten, an die Tür festtackern oder gefesselt und geknebelt wie Troubadix in den Baum hängen einmal abgesehen – irgendwann wird jedes Kind - ich wiederhole - JEDES KIND sein kreatives Talent entdecken und die eben frisch gestrichene oder tapezierte Wand mit Wachsmalkreiden, Filzstiften oder Edding dekorieren. Es gibt da auch keine Möglichkeit – ich wiederhole KEINE – ABSOLUT KEINE - dieses zu verhindern. Wenn man dieses weiß, gelingt es einem, auch irgendwie cool zu bleiben (um weitere Deko-Versuche zu verhindern, solltet ihr aber bitte trotzdem so tun, als hättet ihr gerade einen Nervenzusammenbruch.)

Es gibt dann übrigens u.a. noch die Klippen „abgerollte Klopapierrolle“, „Shampooflascheninferno“, „die große Sintflut im Badezimmer“ „sinnlose Zerstörung“ und „das unauffindbare Versteck von Mamas oder Papas Uhr/Geldbeutel/Autoschlüssel o.ä. in einem Paralleluniversum“.

Liest man bei Kind 1 noch begeistert Babybrei-Kochbücher, ist man bei Kind 3 froh, dass dieses Brei kategorisch ablehnt und sich ausschließlich von (fertig gekauften und styroporartig schmeckenden) Hirsebällchen und Apfelschnitzeln ernähren will. Das ist übrigens zu dem Kind geworden, das praktisch ALLES – ich wiederhole - ALLES WIRKLICH ALL-LLL-LES! - isst, von fies riechendem Blauschimmelkäse über Rosenkohl bis hin zu weißen Bohnen. Auch das Lesen von Elternratgebern und Elterzeitschriften hat man es doch bei Kind 3 bereits aufgegeben, irgendetwas erziehen zu wollen, denn:

A. Es verhält sich sowieso komplett anders als beschrieben
B das gegenwärtige Problem wird nicht behandelt oder
C man umschifft die Klippen indem man bereits Vorsorge getroffen hat, durch u.a. Shampooflaschen sind auch mit Stuhl nicht erreichbar oder mehr als eine fast leere steht nie im Badezimmer, es befinden sich keine Toilettenpapierrollen auf Reserve im Bad, die Wasserhähne am Waschbecken sind bereits in der Wand zugedreht, so dass nur in unserem Beisein Wasser aus dem Hahn kommen kann, es ist bereits alles zerstört was sinnlos hätte zerstört werden können oder wurde gegen unzerstörbaren ausgetauscht, Mama und Papa tragen Uhr/Geldbeutel/Autoschlüssel o.ä. immer am Körper oder das Paralleluniversum ist zu einem festen und für Kinder absolut unerreichbaren Ort im Küchenschrank oder an der Wand geworden.


Dann gibt es noch die Gebetsmühle.

Also, ich sage einfach alles 1000 Mal. Ich wiederhole: ALLES – WIRKLICH ALLES. Es gibt Fälle, da bringt es etwas, in anderen Fälle ist es jedoch nach wie vor vergeblich. Ich habe meinem ältesten Sohn von Geburt an acht Jahre lang fast täglich erklärt, hinten in unserem Garten wachsen BIRKEN!!! Als das Thema im Sachkundeunterricht drankam, oh große Überraschung: „Ich habe echt keinen Plan, wie das weißumschalte Gewächs hier heißt.“ Ja, Himmelnochmal! Anscheinend bin ich hier so eine Art seltsames Hintergrund-Rauschen, ähnlich eines Kurzwellen-Radiosenders dessen Sprache aber leider keiner verstehen kann.

Selbstverständlich wurde ich freundlich, aber bestimmt daran erinnert, dass ich vor drei Jahren, als er fünf war und noch im Kindergarten war, gesagt hätte, er dürfe mit acht Jahren usw. usf. ... Außerdem hätte ich noch ausstehende Taschengeld-Schulden von VOR den Ferien in Höhe von exakt 2,50 Euro, wann ich die denn zu zahlen gedenken würde? Übrigens wäre idealerweise gleich und sofort der Fall! Sätze wie „Ahhh-haa, wieso bekommt der blöde Olli einen Bonus für Hausaufgaben in der 1. Klasse, bei mir vor vier Jahren gab es das noch nicht! Du schuldest mir dann also noch 535 KOMMA NUH-HULL-NUH-HULL Euro und Mary 267 KOMMA 50 Euro dafür! Aber natürlich NU-HUR wenn du keine ungerechte Mutter bist die ein Kind ALLEN ANDEREN vorzieht“ In diesen Momenten klappt es dann sogar erstklassig, auch sehr große Summen sogar mit Kommastellen, ratzfatz im Kopf mal zunehmen, während dieses bei erheblich kleineren Summen ohne Kommastellen und während der Hausaufgaben oder in einem Test nicht immer oder nur selten klappt.


Eine sehr schöne Art der Gebetsmühle, ist das schon krankhafte Absondern von Elternsprüchen, mit denen schon unsere Eltern ihre absolute Uncoolness unter Beweis stellten. Hier exklusiv und nur für euch - die Allerschönsten:


  • Solange Du noch Deine Füße unter meinen Tisch stellst, bestimme ich.
  • Die Kinder in Afrika wären froh, wenn sie so leckeren Rosenkohl bekämen.
  • Wir meinen es doch nur gut mit Dir (und daher hast Du jetzt bis zu Deinem 18. Geburtstag Fernsehverbot o.ä.)
  • Zu meiner Zeit gab es das noch nicht!
  • Das hätte ich mich niemals getraut, soetwas zu meinen Eltern zu sagen oder überhaupt daran zu denken soetwas zu sagen. 
  • Du darfst wirklich froh sein, dass Du überhaupt Eltern hast! Sogar wenn sie so blöd sind wie wir!
  • Als ich in deinem Alter war, da (wären wir froh gewesen mit dem Fahrrad zur Schule fahren zu können, wir mussten jeden Tag mit unseren harten Holzklumpen 20 km durch den Schnee laufen um überhaupt zur Schule zu kommen o.ä.)

Und was gibt es noch? Ach ja, da wäre noch etwas.

Treten wir anfangs mit leuchtend strahlendem Baby noch voller Idealismus an, dass wir alles so viel BESSER und COOLER machen werden als alle anderen … tja, bereits nach wenigen Monaten durchwachter Nächte, vollgekotzter Bettwäsche, fiebrigen Erkältungen von furchtbaren Durchfallerkrankungen, aparten Neuentdeckungen auf dem spannenden Gebiet der Medizin wie Mundfäule, Hand-Mund-Fußkrankheit etc.,  usw. stellt sich der Tacho ein auf: DURCHKOMMEN IST ALLES! WIE HALTEN DIE ANDEREN DAS BLOSS AUS? WIE HAT DIE MENSCHHEIT ÜBERHAUPT SO LANGE ÜBERLEBEN KÖNNEN? Bis mein liebes Kind das nächste Mal für ca. 14,5 Minuten am Stück schläft, sind es noch mindestens acht Stunden, wenn nicht länger. Himmel, meine Augenringe kann ich mir mit dem Knie hochwerfen – was zur Hölle soll ich denn jetzt machen, verdammt???“

ABER: Das ist uns ja so etwas von wurscht! Sind Kinder nicht einfach nur entzückend?!

Ähhhh...wo wir gerade beim Thema sind eine kleine Frage am Rande: Woher kommen eigentlich die ganzen blöden Erwachsenen, die wir überhaupt nicht leiden können? Waren die nicht auch einmal alle entzückende Kinder? ;-)


Ist es jetzt vielleicht an der Zeit für die Generalrevision der blöden Elternsprüche?
Nein, die nehmen die Kinder ja sowieso nicht ernst – taten sie übrgens noch nie. Warum benutzen wir sie denn dann?

Ach da fällt mir ein: einen blöden Elternspruch habe ich mir doch für den Schluss aufgehoben:

„Uns hat es schließlich auch nicht geschadet!“

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