Vor langer, langer, seeeeehr
langer Zeit, also es war kurz nachdem die Dinosaurier ausgestorben waren, sind wir ja mit idealistischen Grundsätzen angetreten.
Wir behandeln unsere Kinder stets freundlich und liebevoll, mit sanfter Stimme erklären wir ihnen
unsere immer und stets äußerst sinnvollen Familien-Regeln, die wir immer und jederzeit konsequent beachten (denn
auch wir haben gelesen, und Konsequenz ist in der Erziehung das A und O!). Und schon
läuft der Film! Das wäre doch gelacht!
Jeder, der Kinder hat, weiß:
Nun ja. Netter Versuch....nächster Versuch.
Was davon am Ende übrig bleibt: Ja, man muss konsequent sein. Da sind sich alle einig – Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen etc. Schließlich sind wir alle gereifte Erwachsene, die aufgrund ihrer Lebensweisheit ihre Kinder sanft, aber bestimmt in die richtige Richtung lenken. Und es klingt doch echt gut, oder nicht?
Aber nun sind wir einmal ein bisschen ehrlich. „Konsequent sein“ bedeutet in den Augen der Kinder nichts anderes als: Sie haben durch schlimme Erfahrungen GELERNT, dass Mama, wenn sie wieder mal austickert, ein absolut ultramega hinterhältiger und gemeiner Oberfiesling sein kann – STO-OOOO-PP nochmal - nicht sein kann sondern sein WIRD. Der seine unausgegorenen und völlig krausen Ziele wie „wir schreiben unsere Hefteinträge in einer Form, dass es NICHT aussieht, als sei ein bizarres Insekt durch den Ur-Schlamm gerobbt“ oder „Wer im Supermarkt mit Äpfel herum schmeißt, kriegt Probleme, und zwar mit mir“, mit allerzähester Bulldoggen-Zielstrebigkeit verfolgt und sich auch nicht von dem 789. Versuch, dem zu entkommen, davon abbringen lässt! Ich würde mal sagen, so wird man, der man sich selbst eigentlich als freundlichen Zeitgenossen auffasst, nicht wirklich gern gesehen, aber das ist halt so und bringt der Job eben mit sich. Und dringend notwendig, sonst ist man dem absoluten Wahnsinn geweiht. Damit musste eben zu leben lernen.
Allerdings muss man auch warnen: Die Drohungen, die man so ausstößt, sollte man auch durchziehen können, sonst nimmt einem keiner den bösen Polizisten, den man darbietet, mehr ab und man schießt sich am Ende nur selbst ins Knie. Womit wir auch schon bei dem Stichwort „böse Falle Selbstbestrafung“ wären:
In einem undisziplinierten Moment drohte ich meinem Kind, ihm den Urlaub bei Oma und Opa zu streichen, wenn er… ich weiß es nicht mehr was. Aber ich erinnere mich sehr wohl, wie ich Blut und Wasser geschwitzt habe: „Was ist wenn? Wie konnte ich nur??? Ich werde Omas und Opas Zorn wieder einmal auf mich ziehen, alle Kinder werden über Wochen gleichzeitig sauer auf mich sein, haben, ich werde nicht in die Heimat fahren können, was ist da nur wieder in mich gefahren??? Hoffentlich war die Drohung schlimm genug!!!“
Zum Glück: Sie war es. Ich war nicht in der Klemme, meine Entscheidung revidieren zu müssen. Das war sehr lehrreich. Also, für mich. Mein Sohn, dem bereits bekannt ist, dass ich eine konsequente Erziehungsberechtigte, allgemein auch „obergemeine Fiesmama“ genannt, sein kann, hat daraus allerdings keine weitere Weisheit gezogen.
Geht das nicht ein wenig kollegialer? Freundlicher? Selbstverständlich! Nur man muss manchmal halt auch den Claim abstecken. Es geht nicht anders, ich kann nicht bei jedem Einkauf im Supermarkt vor der Alternative stehen, ich lege 20 Euro für irgendwelchen Schnickschnack hin oder die Kinder legen sich lang.
Und dann ist auch alles gut. Also, für uns selber gut. Die Kinder sind zwar noch immer unvorstellbar laut, kabbeln sich wegen Kleinigkeiten, sind mal müde, mal schlecht gelaunt, widerborstig, also kurz gesagt: in den Augen mancher garstige und unerzogene Rotzgören ohne Anstand und Benehmen, aber ganz ehrlich, diejenigen, die dann herummeckern, sollen es erst einmal selbst besser machen, besonders jene meckernden kinderlosen ältlichen Damen und Herren. Oder auch unter Beweis stellen das sie es getan haben, besonders eben jene Personengruppe von denen allgemein bekannt ist, das ihre Kinder so gut wie nie zu Besuch kommen und jeglichen Kontakt mit den Eltern meiden oder diesen bereits vor Jahren schon abgebrochen haben.
Aber weiter zum nächsten Erziehungsklassiker.
Stichwort "Zuckerbrot & Peitsche":
Selbst wenn man – wie ich – praktisch nie fernsieht, liebe ich den Fernseher doch irgendwie sehr und würde ihn nicht missen wollen. Nicht das ich ihn zum überleben brauchen würde, aber wenn ich möchte kann ich ihn jederzeit für meine Zwecke nutzen. Ich habe meinen Ältesten damals zweieinhalb Jahre mit allen Mitteln bearbeitet, um ihn schulisch wirklich gut zu motivieren. Vorlesen. Selber Geschichten erfinden, erzählen und auch aufschreiben. Besuche in der Stadtbibliothek, um dort, in meinen Augen jedenfalls, sehr lustige Bücher auszuleihen (Kronprinz Louie: „Da steht aber Lesespaß drauf. Warum eigentlich? Ich habe ja überhaupt keinen Lesespaß!“) Basteln. Malen. Backen. Konstruieren. Quatschwörter erfinden und schreiben. Lustige und als pädagogisch wertvoll und eingestufte Lernspiele spielen (Louie: Wieso heißt es Lernspiel? Man spielt ja überhaupt nicht sondern rechnet oder liest dabei nur!) Ja, die Kinder lieben es wirklich! Man darf mir also zu meiner konsequenten Vorgehen gratulieren, nur wenige halten es so lange durch. Alternativ bliebe meinem Realitätsverlust, jeder andere hätte schon weitaus vorher begriffen, dass es sich hierbei um ein absolut sinnloses Unterfangen handelt und das man sich mit seinem Tun auf dem absoluten Holzweg befindet. Die neuesten Erziehungsratgeber empfahlen es damals jedoch, heute stehen sie voll davon und schreien danach die Kinder nach allen Regeln der Kunst zu fördern und fordern. Am besten man beginnt mit Englisch bereits im Kleinstkindalter, die musischen Talente fördert man am Besten schon im Mutterleib und beschallt das noch ungeborene Kind ab dem Tag wo die Schwangerschaft festgestellt wird mit klassischer Musik, nein, Schlagerhits aus den frühen 60igern und 70igern Jahren zählen nicht dazu. Auch die Volksmusik nicht, auch wenn es deren Name vermuten lässt, dass es sich bei diesem Genre um alte überliefte Musikstücke des Volksgutes handelt. Letzteres macht die Kinder höchstens schwerdepressiv, da nur überwiegend über Verlust, Herzschmerz und traurige Dinge gesungen wird. Was man denn so als singen bezeichnen möchte.
Auch Marschmusik fällt nicht in den Bereich Klassik. Gemeint sind eher Mozart, Chopin und Co. NEIN - nicht neu mit E-Gitarre in Szene gesetzt sondern ganz klassisch wie damals üblich.
Aber was hat das mit Schule zu tun? In den Augen meines Ältesten – überhaupt nichts! Nach so langen fruchtlosen Versuchen akzeptierte ich schließlich, dass wir so überhaupt nicht weiterkommen. Zeitgleich fing bei dem pädagogisch sehr ambitionierten Sender „Super RTL“ eine Staffel „Looney Tunes“ an. Die Koppelung von „Bugs Bunny und seine Freunde“ an schulisches Wohlverhalten war eine meiner pädagogischen Glanzleistungen überhaupt und katapultierte meinen Ältesten ganz nach vorne! Auch die anderen Kinder erfüllte nunmehr allergrößte Sorge, den Ansprüchen des artigen Bugs-Bunny-Sehers nicht zu genügen! Da hätte ich mir dieses ganze Motivations-Tobawabohu ja schenken können. Mann, warum nicht gleich so?! Dann ist doch alles gut, oder? Was steht dem Projekt „Durch Bugs Bunny zum Nobelpreis“ noch entgegen? Leider, wie bei allen supertollen Erziehungtipps, unsere Kinder. Denn Bugs Bunny und Co elektrisiert sie derart, dass sie über Stunden nicht mehr zu beruhigen sind und die ohnehin schon unerträglich späte Schlafenszeit sich noch weiter nach hinten verschiebt. Also, jeden Tag Bugs Bunny, das halte ich einfach nicht aus.
Darum halte ich mich schlicht an die GOLDENE und EWIGGÜLTIGE und PERFEKTE Erziehungsregel:
"Kinder muss man nicht erziehen - sie ahmen uns ja doch nur alles nach."
Kinder brauchen starke Vorbilder, denn sie ahmen von Geburt an das Verhalten ihrer Eltern bzw. nächsten Bezugspersonen nach. Und später zusätzlich noch das, was die Gesellschaft ihnen täglich zeigt und vorlebt.
Wir wurschteln uns halt weiter irgendwie durch, geben unser Bestes dabei und hoffen am Ende eine halbwegs gute Figur dabei gemacht zu haben. Dann besuchen sie uns später bestimmt einmal im Jahr im Pflegeheim, wenn wir viel Glück haben jedenfalls, denn das ist schließlich DAS was wir ihnen als Gesellschaft täglich vorleben: Um die einem nahestehenden Menschen kümmert man sich nicht, sondern legt dafür Geld auf den Tisch und gibt sie in die, ihrem Alter entsprechenden, jeweiligen Institutionen ab, damit sich dort um sie gekümmert wird. Es ist erheblich wichtiger viel Geld zu verdienen und alle materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, als sich wie ein soziales Wesen (der Mensch soll eines sein) um seine Artgenossen und Familienmitglieder zu kümmern.
Von den allerneuesten Erziehungsratgebern die gerade in Mode kommen, fange ich gar nicht erst an, denn es ist ein absoluter Rückschritt in die graue Anfangszeit der Bundesrepublik und 1960iger Jahre, wenn dieser Trend anhalten sollte.
Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, dass es hierzu eine Gegenbewegung gibt, dem Jesper Juul als Kopf voransteht und vermehrt in aller Munde ist. Meine Kinder wurden jedenfalls auf diese Weise erzogen, ehe Herr Juul in Deutschland überhaupt bekannt wurde und diesen Status erreichte. Seine Auffassung in puncto Erziehung teile ich darum auch von ganzem Herzen und hoffe das Kinder in Zukunft vermehrt als eigenständige Menschen mit eigenem Willen und vor allen Dingen als gleichwertige Menschen mit den gleichen Rechten angesehen werden. Die erste Frage die sich ein Erwachsener beim Anblick eines Kindes stellt sollte: "Was kann ich von ihm lernen" lauten und nicht "Was kann ich ihm beibringen!" Möge also die Gegenbewegung die Stärkere sein und sich am Ende durchsetzen.
Und um die Eingangsfrage zu beantworten:
Ja, wir haben eine Wahl, immer haben wir eine Wahl, wenn wir uns dazu entscheiden und durchringen können, eine haben zu wollen. Wir dürfen nur niemals aufgeben, unsere Ideale zu leben und Prioritäten im Leben richtig zu setzen, ganz egal was alle anderen um uns auch immer machen und sagen. Wir müssen unseren Weg gehen, egal ob es auf das Verständnis anderer trifft und sie es zu respektieren bereit sind.
Jeder entscheidet eigenverantwortlich für sich selbst, es gilt immer die 90:10 Regel und sie besagt ganz klar: 90% Eigenanteil und 10% Fremdanteil.
Jeder, der Kinder hat, weiß:
Nun ja. Netter Versuch....nächster Versuch.
Was davon am Ende übrig bleibt: Ja, man muss konsequent sein. Da sind sich alle einig – Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen etc. Schließlich sind wir alle gereifte Erwachsene, die aufgrund ihrer Lebensweisheit ihre Kinder sanft, aber bestimmt in die richtige Richtung lenken. Und es klingt doch echt gut, oder nicht?
Aber nun sind wir einmal ein bisschen ehrlich. „Konsequent sein“ bedeutet in den Augen der Kinder nichts anderes als: Sie haben durch schlimme Erfahrungen GELERNT, dass Mama, wenn sie wieder mal austickert, ein absolut ultramega hinterhältiger und gemeiner Oberfiesling sein kann – STO-OOOO-PP nochmal - nicht sein kann sondern sein WIRD. Der seine unausgegorenen und völlig krausen Ziele wie „wir schreiben unsere Hefteinträge in einer Form, dass es NICHT aussieht, als sei ein bizarres Insekt durch den Ur-Schlamm gerobbt“ oder „Wer im Supermarkt mit Äpfel herum schmeißt, kriegt Probleme, und zwar mit mir“, mit allerzähester Bulldoggen-Zielstrebigkeit verfolgt und sich auch nicht von dem 789. Versuch, dem zu entkommen, davon abbringen lässt! Ich würde mal sagen, so wird man, der man sich selbst eigentlich als freundlichen Zeitgenossen auffasst, nicht wirklich gern gesehen, aber das ist halt so und bringt der Job eben mit sich. Und dringend notwendig, sonst ist man dem absoluten Wahnsinn geweiht. Damit musste eben zu leben lernen.
Allerdings muss man auch warnen: Die Drohungen, die man so ausstößt, sollte man auch durchziehen können, sonst nimmt einem keiner den bösen Polizisten, den man darbietet, mehr ab und man schießt sich am Ende nur selbst ins Knie. Womit wir auch schon bei dem Stichwort „böse Falle Selbstbestrafung“ wären:
In einem undisziplinierten Moment drohte ich meinem Kind, ihm den Urlaub bei Oma und Opa zu streichen, wenn er… ich weiß es nicht mehr was. Aber ich erinnere mich sehr wohl, wie ich Blut und Wasser geschwitzt habe: „Was ist wenn? Wie konnte ich nur??? Ich werde Omas und Opas Zorn wieder einmal auf mich ziehen, alle Kinder werden über Wochen gleichzeitig sauer auf mich sein, haben, ich werde nicht in die Heimat fahren können, was ist da nur wieder in mich gefahren??? Hoffentlich war die Drohung schlimm genug!!!“
Zum Glück: Sie war es. Ich war nicht in der Klemme, meine Entscheidung revidieren zu müssen. Das war sehr lehrreich. Also, für mich. Mein Sohn, dem bereits bekannt ist, dass ich eine konsequente Erziehungsberechtigte, allgemein auch „obergemeine Fiesmama“ genannt, sein kann, hat daraus allerdings keine weitere Weisheit gezogen.
Geht das nicht ein wenig kollegialer? Freundlicher? Selbstverständlich! Nur man muss manchmal halt auch den Claim abstecken. Es geht nicht anders, ich kann nicht bei jedem Einkauf im Supermarkt vor der Alternative stehen, ich lege 20 Euro für irgendwelchen Schnickschnack hin oder die Kinder legen sich lang.
Und dann ist auch alles gut. Also, für uns selber gut. Die Kinder sind zwar noch immer unvorstellbar laut, kabbeln sich wegen Kleinigkeiten, sind mal müde, mal schlecht gelaunt, widerborstig, also kurz gesagt: in den Augen mancher garstige und unerzogene Rotzgören ohne Anstand und Benehmen, aber ganz ehrlich, diejenigen, die dann herummeckern, sollen es erst einmal selbst besser machen, besonders jene meckernden kinderlosen ältlichen Damen und Herren. Oder auch unter Beweis stellen das sie es getan haben, besonders eben jene Personengruppe von denen allgemein bekannt ist, das ihre Kinder so gut wie nie zu Besuch kommen und jeglichen Kontakt mit den Eltern meiden oder diesen bereits vor Jahren schon abgebrochen haben.
Aber weiter zum nächsten Erziehungsklassiker.
Stichwort "Zuckerbrot & Peitsche":
Selbst wenn man – wie ich – praktisch nie fernsieht, liebe ich den Fernseher doch irgendwie sehr und würde ihn nicht missen wollen. Nicht das ich ihn zum überleben brauchen würde, aber wenn ich möchte kann ich ihn jederzeit für meine Zwecke nutzen. Ich habe meinen Ältesten damals zweieinhalb Jahre mit allen Mitteln bearbeitet, um ihn schulisch wirklich gut zu motivieren. Vorlesen. Selber Geschichten erfinden, erzählen und auch aufschreiben. Besuche in der Stadtbibliothek, um dort, in meinen Augen jedenfalls, sehr lustige Bücher auszuleihen (Kronprinz Louie: „Da steht aber Lesespaß drauf. Warum eigentlich? Ich habe ja überhaupt keinen Lesespaß!“) Basteln. Malen. Backen. Konstruieren. Quatschwörter erfinden und schreiben. Lustige und als pädagogisch wertvoll und eingestufte Lernspiele spielen (Louie: Wieso heißt es Lernspiel? Man spielt ja überhaupt nicht sondern rechnet oder liest dabei nur!) Ja, die Kinder lieben es wirklich! Man darf mir also zu meiner konsequenten Vorgehen gratulieren, nur wenige halten es so lange durch. Alternativ bliebe meinem Realitätsverlust, jeder andere hätte schon weitaus vorher begriffen, dass es sich hierbei um ein absolut sinnloses Unterfangen handelt und das man sich mit seinem Tun auf dem absoluten Holzweg befindet. Die neuesten Erziehungsratgeber empfahlen es damals jedoch, heute stehen sie voll davon und schreien danach die Kinder nach allen Regeln der Kunst zu fördern und fordern. Am besten man beginnt mit Englisch bereits im Kleinstkindalter, die musischen Talente fördert man am Besten schon im Mutterleib und beschallt das noch ungeborene Kind ab dem Tag wo die Schwangerschaft festgestellt wird mit klassischer Musik, nein, Schlagerhits aus den frühen 60igern und 70igern Jahren zählen nicht dazu. Auch die Volksmusik nicht, auch wenn es deren Name vermuten lässt, dass es sich bei diesem Genre um alte überliefte Musikstücke des Volksgutes handelt. Letzteres macht die Kinder höchstens schwerdepressiv, da nur überwiegend über Verlust, Herzschmerz und traurige Dinge gesungen wird. Was man denn so als singen bezeichnen möchte.
Auch Marschmusik fällt nicht in den Bereich Klassik. Gemeint sind eher Mozart, Chopin und Co. NEIN - nicht neu mit E-Gitarre in Szene gesetzt sondern ganz klassisch wie damals üblich.
Aber was hat das mit Schule zu tun? In den Augen meines Ältesten – überhaupt nichts! Nach so langen fruchtlosen Versuchen akzeptierte ich schließlich, dass wir so überhaupt nicht weiterkommen. Zeitgleich fing bei dem pädagogisch sehr ambitionierten Sender „Super RTL“ eine Staffel „Looney Tunes“ an. Die Koppelung von „Bugs Bunny und seine Freunde“ an schulisches Wohlverhalten war eine meiner pädagogischen Glanzleistungen überhaupt und katapultierte meinen Ältesten ganz nach vorne! Auch die anderen Kinder erfüllte nunmehr allergrößte Sorge, den Ansprüchen des artigen Bugs-Bunny-Sehers nicht zu genügen! Da hätte ich mir dieses ganze Motivations-Tobawabohu ja schenken können. Mann, warum nicht gleich so?! Dann ist doch alles gut, oder? Was steht dem Projekt „Durch Bugs Bunny zum Nobelpreis“ noch entgegen? Leider, wie bei allen supertollen Erziehungtipps, unsere Kinder. Denn Bugs Bunny und Co elektrisiert sie derart, dass sie über Stunden nicht mehr zu beruhigen sind und die ohnehin schon unerträglich späte Schlafenszeit sich noch weiter nach hinten verschiebt. Also, jeden Tag Bugs Bunny, das halte ich einfach nicht aus.
Darum halte ich mich schlicht an die GOLDENE und EWIGGÜLTIGE und PERFEKTE Erziehungsregel:
"Kinder muss man nicht erziehen - sie ahmen uns ja doch nur alles nach."
Kinder brauchen starke Vorbilder, denn sie ahmen von Geburt an das Verhalten ihrer Eltern bzw. nächsten Bezugspersonen nach. Und später zusätzlich noch das, was die Gesellschaft ihnen täglich zeigt und vorlebt.
Wir wurschteln uns halt weiter irgendwie durch, geben unser Bestes dabei und hoffen am Ende eine halbwegs gute Figur dabei gemacht zu haben. Dann besuchen sie uns später bestimmt einmal im Jahr im Pflegeheim, wenn wir viel Glück haben jedenfalls, denn das ist schließlich DAS was wir ihnen als Gesellschaft täglich vorleben: Um die einem nahestehenden Menschen kümmert man sich nicht, sondern legt dafür Geld auf den Tisch und gibt sie in die, ihrem Alter entsprechenden, jeweiligen Institutionen ab, damit sich dort um sie gekümmert wird. Es ist erheblich wichtiger viel Geld zu verdienen und alle materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, als sich wie ein soziales Wesen (der Mensch soll eines sein) um seine Artgenossen und Familienmitglieder zu kümmern.
Von den allerneuesten Erziehungsratgebern die gerade in Mode kommen, fange ich gar nicht erst an, denn es ist ein absoluter Rückschritt in die graue Anfangszeit der Bundesrepublik und 1960iger Jahre, wenn dieser Trend anhalten sollte.
Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, dass es hierzu eine Gegenbewegung gibt, dem Jesper Juul als Kopf voransteht und vermehrt in aller Munde ist. Meine Kinder wurden jedenfalls auf diese Weise erzogen, ehe Herr Juul in Deutschland überhaupt bekannt wurde und diesen Status erreichte. Seine Auffassung in puncto Erziehung teile ich darum auch von ganzem Herzen und hoffe das Kinder in Zukunft vermehrt als eigenständige Menschen mit eigenem Willen und vor allen Dingen als gleichwertige Menschen mit den gleichen Rechten angesehen werden. Die erste Frage die sich ein Erwachsener beim Anblick eines Kindes stellt sollte: "Was kann ich von ihm lernen" lauten und nicht "Was kann ich ihm beibringen!" Möge also die Gegenbewegung die Stärkere sein und sich am Ende durchsetzen.
Und um die Eingangsfrage zu beantworten:
Ja, wir haben eine Wahl, immer haben wir eine Wahl, wenn wir uns dazu entscheiden und durchringen können, eine haben zu wollen. Wir dürfen nur niemals aufgeben, unsere Ideale zu leben und Prioritäten im Leben richtig zu setzen, ganz egal was alle anderen um uns auch immer machen und sagen. Wir müssen unseren Weg gehen, egal ob es auf das Verständnis anderer trifft und sie es zu respektieren bereit sind.
Jeder entscheidet eigenverantwortlich für sich selbst, es gilt immer die 90:10 Regel und sie besagt ganz klar: 90% Eigenanteil und 10% Fremdanteil.
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