Share/Bookmark

Translate

Samstag, 10. März 2012

Von wegen Chancengleichheit, freie Lebensgestaltung und Gleichheit!

Parteien und Politiker agieren meist am Wunsch der Bürger vorbei. Ein Beispiel aus der Vergangenheit:
 Im Oktober 2010 stellte sich auf der Elternratssitzung der Grundschule Bunde heraus, das von allen Seiten der Elternschaft eine Ganztagsschule gewünscht und stellenweise auch dringend vonnöten sei, wenige Tage später trat die Führung der politischen Gemeinde Bunde an die Presse und verkündete: „Es gibt keinen Bedarf in Bunde!“ Fertig, aus das Thema? Wie kann man behaupten, man wisse was die Bürger wollen, wenn man sich niemals zuvor die Mühe machte, eben diese Bürger, für die man sich zu sprechen wähnt, zu fragen?! Nun, vielleicht werden in den Räten aber auch Kristallkugeln befragt und es wurde nur noch nicht bemerkt, dass diese seit 20 Jahren defekt sind.
Einige reden sich bei Kritik in Bezug auf Bildung und Betreuung gerne, wie der Bürgermeister im August 2010 mit: „Dafür sind die Häuser hier billig!“ heraus, statt sich selbst auch nur einmal die Wahrheit einzugestehen: „Stimmt, DARUM sind die Häuser hier auch so günstig!“ Sie kosten im gleichen Alter und mit deutlich größerem Grundstück oftmals noch nicht einmal mehr 1/4 der Häuser anderswo in Deutschland.

Was sollte Familien da also im Landkreis Leer bzw. Weser-Ems Raum halten? Man bleibt schließlich auch nicht in einem Fitnessstudio das nur Laufband und Hantelbank bietet, wenn ein anderes eine riesige Auswahl an Geräten, zudem noch Solarium, Sauna und Rundumbetreuung für den gleichen Preis bietet, oder?!
Denn etwas Wesentliches sollten wir uns doch alle hin und wieder vergegenwärtigen:

Wir zahlen Monat für Monat den gleichen Prozentsatz an Abgaben von unseren Löhnen, wie anderswo in Deutschland. Hier finden keine anderen Gesetze Anwendung, als anderswo in Deutschland. Was mich an das Zitat eines Politikers, als das Unterhaltsrecht geändert wurde, erinnert: „Es entspricht nicht mehr dem Weltbild der heutigen Frau, zu Hause zu sitzen und Kinder zu hüten!“ Fazit: Frauen hier, speziell im Landkreis Leer, sind nicht existent, zählen nicht oder aber wir (insbesondere unsere Volksvertreter) leben noch im Vorgestern, als 1l-Milch noch 'nen Groschen kostete! Nebenbei sei erwähnt: Die Häuser sind dort keinesfalls günstiger als z.B. in Baden, Schwaben in gleicher Lage, sondern 50€ je  qm Wfl. teurer und in Oldenburg ist der Mietspiegel auf gleicher Höhe mit Berlin. Trotzdem sind dort (selbst auf den kleinsten Dörfern) Bildung, Betreuung und Verkehrsanbindung besser. Diese Ausrede darf man zukünftig gerne vergessen.

Nur Mut, liebe Stadt- und Gemeinderäte, werfen Sie endlich Ihre defekten Kristallkugeln in den Müll und befragen Sie selbst Ihre Mitbürger und Wähler, was diese wirklich wollen. Stellen Sie sich der Wahrheit, den etwaigen Unannehmlichkeiten und seien Sie offen für die Zukunft. Dieses erwarten Sie im Umkehrschluss auch von den Bürgern, wenn es z.B. um Streichungen im Sozialwesen, Steuererhöhungen oder auch Mehrkosten für die Kanalisation geht! In diesem Bereich werden Bundesgesetze und -verordnungen 1:1 umgesetzt, dass sollte dann auch im Bereich Bildung und Betreuung gelten. Ich glaube nicht, dass Kinder hier schlechter oder gar minderwertiger sind, als Kinder in Hannover, München oder anderswo, auch wenn dieses suggeriert wird. Die Kinder hier, haben selbiges Recht auf optimale wie auch gleiche Bildung und Betreuung, wie Kinder dort. Die Familien hier, haben selbiges Recht auf Gleichheit und freie Lebensgestaltung, wie Familien dort. Die Menschen dort in Ostfriesland in der Weser-Ems Region, sind ebenso Bürger der Bundesrepublik Deutschland, wie Menschen hier!

Deshalb sollte bundesweit eine wahre statt nur eine SO-TUN-ALS-OB Chancengleichheit auf der Tagesordnung stehen. Bitte vergessen Sie nicht: Die Kinder sind die Zukunft, nicht wir. Familien, Kindergärten und Schulen sind die Schmieden der Zukunft und nicht Gemeinde- und Stadträte, die an Bürgerinteressen vorbei raten. Die Zukunft beginnt in der Gegenwart, nicht im Vorgestern, als die Milch noch 'nen Groschen den Liter kostete und Frauen ausschließlich mit schriftlicher Erlaubnis ihrer Ehemänner oder Väter arbeiten gehen durfte!

Dafür werden aus dem Bundesfinanzausgleich nicht solch hohe Mittel gewährt, das sich nichts verändert, das alles für die Menschen gleich bleibt. Diese finanziellen Mittel werden gezahlt, das überall in Deutschland die gleichen Bedingungen herrschen, aber bestimmt nicht dafür das die Herren Stadt- und Landräte, Landtagsabgeordnete in chicen neuen Rathäusern und Landtägen sitzen, sondern er ist für die Bürger an sich gedacht. Die Geberländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg entziehen ihren eigenen Bürgern und ihrem eigenen Bundesland, Monat für Monat, Jahr für Jahr, Millionen und Abermillionen von Euro, das der Herr McAllister in Hannover, der Bürgermeister von Kleindummsdorf in einem hypermodernen und nagelneuem Rathaus am Bürgerwunsch und -will vorbeientscheidet. Sie sind dafür gedacht, Chancengleichheit zu gewähren. Umso verständlicher ist die mehr und mehr aufkommende Wut der Geberländer und der Menschen die täglich mit ihrer Arbeit und ihren Steuern dazu beitragen, das die Nehmerländer weiterhin im Vorgestern leben können und sich nicht der Gegenwart oder gar Zukunft stellen brauchen. Die Geberländer ziehen diese Energie aus ihrem eigenen Bundesland und sparen an ihren eigenen Gütern, damit in den Nehmerländern weiterhin keine Veränderung in Richtung "auf eigenen Füssen stehen" und Zukunft stattfinden müssen. Dieses ist nicht das Versagen der Bürger in den Nehmerländern oder gar das sie zu faul sind oder auf der faulen Haut liegen würden, es ist das Versagen der Volksvertreter, die immer und immer wieder am Bürger vorbei entscheiden. Die Niedersachsen arbeiten fleißig aber leider oftmals deutlich unter dem Lohn der Arbeitnehmer der Geberländer, 7,50-9,00 Euro ist dort schon ein sehr hoher Stundenlohn! Und wer mit 1800 Euro bei einer 40 Stunden Woche nach Hause gehen darf, darf sich dort schon sehr glücklich schätzen! Ein langjähriger Bäckergeselle verdiente in der Weser-Ems Region in etwa 1200-1400 Euro brutto je Monat für sich und seine Familie.

Es liegt wie gesagt, nicht am Arbeitnehmer und Steuerzahler in Niedersachsen, das Niedersachsen nicht wie Baden-Württemberg (neben Hamburg das einzige Bundesland das IMMER von Anfang an und permanent einzahlte) in den großen Topf und Pool der Chancengleichheit und gleiche Lebensbedingungen des steuerzahlenden BÜRGERS aber NICHT Politikers bzw. Bequemlichkeit des selben in jedem Bundesland gewährleisten soll einzahlt, sondern permanent daraus entnimmt ohne jemals ein gleiches Niveau zu erreichen. Es ist nicht der Bürger in Niedersachsen der seine Hausaufgaben und Arbeit nicht erledigt, es ist die Uneinsichtigkeit der Politiker, welcher den Schritt in die Eigenständigkeit und in eine bessere Zukunft für die nächste Generation nicht gehen will. Diese sind es die keine Veränderungen veranlassen wollen und darum stets am Wille des gemeinen Bürgers vorbei entscheiden. Es bedurfte erst eines massiven über lange Zeit andauernde Protestes in Niedersachsen, die derzeitige Landesregierung von ihrem Wunsch und die Durchsetzung ihrer Pläne eines neuen Landtages abzubringen, sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen, sie aus ihrer spätrömischen Dekadenz zu reißen. Ob sie zur Einsicht kamen, das dieser Neubau des Landtages Verschwendung von Geldern die andernorts und besonders im Ausbau der Kinderbetreuung benötigt werden, weitere Schulden verursachen und weitere Gelder aus der Bildung zum weiteren Schuldenabbau entzogen werden würden, weitere Gelder aus dem Bundesfinanzausgleich zweckentfremdet würden, dagegen ist jedoch fraglich. Wahrscheinlich aber nicht. Man darf nicht vergessen, der ehemalige Bundespräsident (Herr Wulff) war bis zu seinem Amtantritt in Berlin Ministerpräsident von Niedersachsen, die Pläne für den Neubau des Landtages sind seinen Wünschen entsprechend entworfen worden, zur Konsilidierung bzw. der Gegenfinanzierung der Kosten wurde der Abbau der Bildung, das Ende der Lehrmittelfreiheit sind auf seine Initiative per sofort durchgesetzt worden.
Nicht der Bürger an sich wünscht sich den Griff in den Bundesfinanzausgleich, weil er faul ist und keiner Arbeit nachkommt oder nachkommen will.
Nein, es sind in diesem Fall die sog. Volksvertreter die diesbezüglich keine Veränderung wünschen oder sich darum bemühen wollen, das es ein Ende hat oder haben kann!


Samstag, 3. März 2012

Aktie Frau


Glaubt man der Bibel, so war die Frau im großen Schöpfungsplan zuerst gar nicht vorgesehen. Der Mann allein hätte eigentlich vollkommen ausgereicht, um alles zu vergeigen. Aber leider wurde ihm langweilig und er hatte einfach keinen Bock mehr, andauernd nur an sich selbst herumzugrabbeln. Deshalb schnippelte er flinkerhand eine überzählige Rippe aus seiner Seite und bestellte sich dafür aus Thailand eine Frau. So oder ähnlich soll es gewesen sein.
Allerdings war der liebe Gott mit dieser Sonderlieferung am Wochenende wohl doch ein wenig überfordert, denn er sandte Freund Adam eine noch ziemlich unausgegorene Mensch-Variante als Partner: ein Penis zuwenig, viel zuviel Brust und genetisch bedingte Wahnvorstellungen, wie z. B. der Irrglaube, in der Fußgängerzone tot umzufallen, wenn man nicht mindestens zehn Minuten an jedem Schuhgeschäft stehen bleibt. Ein Blick auf die weiblichen Chromosomen beweist auch heute noch ganz eindeutig die Mangelhaftigkeit dieses Modells: zweimal X, das heißt zweimal durchgestrichen. Sollte also eigentlich noch mal überarbeitet werden.
Trotzdem schaffte es die Frau, ihren Platz auf der Welt zu behaupten. Konnte der Mann schon immer besser gucken als denken, so machte sie sich diese Schwäche zunutze und konnte schon bald besser aussehen als Auto fahren. Mit ein paar gezielten Pinselstrichen um Mund und Augen und der Erweiterung des Dekolletes in reziprokem Verhältnis zur Kürzung der Rocklänge gelang es ihr, selbst die verschachtelten Gehirnwindungen eines Nobelpreisträgers in Sekundenschnelle auf einen einzigen rudimentären Rammelimpuls zu reduzieren. Es läßt sich halt nicht leugnen. Jeder Mann guckt ab und zu mal Baywatch, aber der Intellektuelle dreht wenigstens den Ton ab!
Inzwischen hat die Frau den Mann auf der Erfolgsspur längst überholt. Verona Feldsalat hat gezeigt, wie man durch einfaches Nicht-kochen-können und Sich-scheiden-lassen zum Medienstar werden kann. Ein Supermegaweib wie Hera Lind kann gleichzeitig Kuchen backen, eine Talk-Show leiten, ein Buch schreiben und Zwillinge gebären. Und der tschechische Nuklear-Tittenbomber Dolly Buster beweist, wie leicht man defizitäre Schulbildung durch ein paar Zentner Silikon in der Bluse wieder ausgleichen kann.
Akzeptieren Sie es: Männer werden nicht mehr wirklich gebraucht. Frauen können allein ihr Geld verdienen, ohne die Hilfe von ihnen Bier trinken, Fußball gucken und im Notfall sogar einen fahren lassen.
Und irgendwann, nur um sie endgültig zu demütigen, werden wir anfangen, im Stehen zu pinkeln.
Wir Frauen können ja soooooooo gemein sein!!!
Lange Rede kurzer Sinn:  Die Aktie Frau befindet sich derzeit auf den absoluten Erfolgskurs. Derzeit erwägt und prüft der Gesetzgeber ob die Frau als Quote eingeführt werden kann, wahrscheinlich ähnlich wie seinerzeit mit den sog. Milchquotten. Diese Quoten regulieren den Markt und bestimmen dann wieviel Frau für jede Firma erlaubt und mindestens vorgeschrieben sind. Nicht das zuviel oder zuwenig Frau vorhanden sind. Das ist wahrscheinlich so ähnlich, wie mit den Milchquoten seinerzeit, als man merkte das weder zuviel noch zuwenig Milchproduktion je Land gut für die allgemeine Milchwirtschaft und Menschheit sind. Je nach Größe ist dann die Anzahl der Frauen, die in der Geschäftsführung bzw. auf Führungspositionen arbeiten müssen, ob sie wollen oder nicht, es gilt das Maß zu erfüllen.

Somit lohnt sich eine Investition. Man(n) sollte sich allerdings eine Schöne suchen, da man diese schneller wieder abstoßen kann bzw. los wird wenn diese Modellvariation doch die falsche Wahl gewesen ist. Von der intelligenten Modellvariante kann aber generell abgeraten werden, da diese schwerer zu handhaben und führen ist. Auch die selbstbewußte bereits beruflich gefestigte und erfolgreiche Modellvariation kann auch nur abgeraten werden, das sich diese leichter dazu entscheidet den Mann abzustoßen anstatt umgekehrt.

Donnerstag, 1. März 2012

Das Rheiderland - wij prooten platt!



Westlich der Ems liegt es - meine Heimat das Rheiderland.
Das Rheiderland ist ein Landstrich in Deutschland und den Niederlanden. Auf der deutschen Seite gehört es zu Ostfriesland und liegt westlich der Ems. Und genau dort haben meine Familie und ich unsere Wurzeln.

Der Dollart




Land der Himmel - Blick auf Bunde

Das Rheiderland besticht durch seine Naturlandschaften. Es besteht zum größten aus Marschlandschaften (Polder). Es ist genau so flach wie das restliche Ostfriesland, jedoch ist die Baumbepflanzung hier deutlich geringer, so dass man einen noch besseren Blick übers Land hat. Man hat hier also wirklich einen Blick bis zum Horizont. Und ja - hier kann man tatsächlich heute schon sehen wer morgen auf Besuch kommt.
Hinterm Deich

Die historische Flussmarsch zieht sich entlang der Ems, die bis zu  minus 1,50 unter Normal Null liegt. Durch die damit verbundenen feuchten bis nassenWiesen, bietet sich hier der ideale Brutplatz für zahlreiche Wiesenvögel wie z.B. dem Kiebitz. Während des Vogelzuges finden sich hier zahlreiche Wildgänse ein (bis zu 120.000 Stück). Das Rheiderland wurde im Jahr 2000 von der EU als Vogelschutzgebiet ausgewiesen, aufgrund der Bedeutung die es für den internationalen Vogelzug hat. Insbesondere Gänse wie z.B. Blessgans, Nonnengans und Graugans machen hier gerne Rast bevor es weitergeht.
Unser Dollart
Im Niemandsland, zwischen demnOrtsschildern von Bunde und Möhlenwarf
Die niederdeutsche Sprache ist hier sehr weit verbreitet. Das Rheiderländer Platt (ein Unterdialekt des Ostfriesischen Platt) ist hier die meist gesprochene Sprache. Selbstverständlich sprechen wir hier auch alle Hochdeutsch - jedoch wachsen in unserer Region die meisten Kinder zweisprachig auf. Das plattdeutsche ist aus unserem alltäglichem Leben genau so wenig wegzudenken wie der Tee.
7 Eingeborene am Dollart und am Rand der Naturschutzgebietes
Weener
Die Geschichte des Rheiderlandes ist interessant. So war es bereits früh mit Friesen besiedelt. Jedoch wurden die auswärtigen friesischen Machthaber im 13. Jahrhundert in die Flucht getrieben. Allerdings sollten wir lieber mit den Römern anfangen, denn diese waren auch zuvor hier - haben es aber nicht besonders lange ausgehalten. Woran es lag? Vielleicht am Wetter? Oder vielleicht war es auch die Sturheit bzw. dem starken Willen der hiesigen Bevölkerung sich nicht zu beugen(!!!) ? Nun das weiss wohl keiner so genau.
So und nun weg von Spekulationen und zurück zu den Friesen! Als diese weg waren, bildete das Rheiderland, wie auch andere friesische Gebiete, ein eigenständiges reichsunmittelbares Territorium mit einer Ratsverfassung. Feudalherschaft war hier unbekannt. Eine frühe Form der Demokratie sozusagen. Hauptorte waren nach Überlieferung Weener und Hatzum. 
 Zunächst war das Rheiderland eher in Richtung der Ommelanden (Provinz Groningen) orientiert. Erst mit dem Einbruch des Dollarts (ab 1362), der viele und grosse Gebiete des Rheiderlandes unter Wasser setzte und damit eine natürliche Grenze zu den Ommelanden bildete, wandte sich Landesgemeinde stärker den friesischen Gebieten östlich der Ems zu. Mittels Einpolderungen wurden bis ins 20. Jhd. viele, ans Meer verloren gegangene, Gebiete zurückerobert. In jahrhunderlanger Landgewinnungen trotzten wir dem Meer vieles von dem ab was einmal dazugehört hat.
Landgewinnung am Dollart und 3 Eingeborene
Wir hatten hier Häuptlinge statt Fürsten. 1413 fiel es an die Häuptlingsfamilie tom Brook, dann an Focko Ukena und später an die Familie Cirksena. Damit wurde das Rheiderland ein Teil der ostfriesischen Grafschaft. Und sein Schicksal war mit dessen verbunden. Bis 1600 war das Rheiderland formell gesehen ein eigenständiges Land, jedoch unter der Herrschaft der ostfriesischen Grafen. Später wurde es jedoch unwiderbringlich an Ostfriesland angegliedert. Ein Häuptlingssitz war z.B. Bunderhee. Dort steht das legendäre Steinhaus noch heute. Es ist eine Häuptlingsburg aus dem 15 Jh.(Schätzwert), denn bis ins 14 Jh. durfte nach den Broekmer Willküren kein Friese ein Steinhaus über 12 m. Höhe bauen, sowie einen umgebenen Wassergraben errichten. Sie besteht aus zwei Baukörpern: einem Turmhaus als Speicher- und Schutzbau aus dem 14. Jahrhundert, einem westlich angelehnten Wohnhaus aus dem frühen 15. oder 16. Jahrhundert. 
2 Eingeborene unter dem weitem Himmel am Dollart
1806 wurde das Rheiderland an dem Dèpartment Occidale (Departement von Groningen) im Königreich Holland, ein späterer Teil des Kaiserreiches Frankreich zugeschlagen und damit vom restlichem Ostfriesland getrennt. Das restliche Ostfriesland wurde später zum Dèpartment Orrientale. Als Napoleon gestürzt wurde, wurde das Rheiderland wieder mit Ostfriesland vereint. Wir wurden also grossbritanisch-hannoveranisch und später dann preussisch. Nach dem 2. Weltkrieg erhoben die Niederländer Ansprüche auf das Rheiderland - es war anscheinend historisch wohl von hoher Bedeutung für sie. Dieses wurde jedoch von den Besatzungs/Siegermächten abgelehnt. Nicht zuletzt aus dem Grund weil die Bevölkerung hierzulande den Aufstand probte und sich mit aller Macht zur Wehr setzte an die Niederlanden angegliedert zu werden. Besonders die Bunder zeigten hier in besonderer und ausdrücklicher Weise kräftigen Widerstand.
Rapsfelder & Windkraft - alles zur Energiegewinnung!  Heerenlandweg
 Im Aufstand sind die Bunder bekanntlich erprobt - sie jagten nicht nur die Friesen und Napoleon in die Flucht - sondern auch die Katholiken. Die evangelisch reformierte Kirche zu Bunde war ursprünglich eine katholische Kirche. Sie ist die größte Monument im Rheiderland!
Aber auch sie wurden seinerseit, ebenso wie die restlichen Ostfriesen mit äußerst brutaler Gewalt christianisiert oder missioniert. Wieder und wieder setzte man sich gegen den Zwang einen neuen Glauben anzunehmen zur Wehr. Mal mehr mal weniger erfolgreich, am Ende gewann bekanntlich die andere Seite und die Ostfriesen wie auch die Rheiderländer wurden letztlich auch zwangsmissioniert, so wie viele vor ihnen schon. Als sie der Übermacht aus Franken, Karl dem Großen, der mehr und mehr gut ausgestattete Truppen in diesen entlegenen und äußerst widerspenstigen Teil schickte, um die Christianisierung in der damals bekannten Welt mit aller Macht durchzusetzen, egal was und wie viele Menschenleben aus auch immer kosten mochte,  nicht länger  gewachsen waren gaben sie ihre Götter auf und bekannten sich offensichtlich zum Christentum, jedoch künden auch heute noch Straßennamen von ihren alten Göttern bzw. tragen den Namen ihres höchsten Gottes. 

Blick auf Bunde, links die reformierte Kirche und rechts die Bunder Windmühle

Der ostfriesische Wahlspruch: EALA FRYA FRESENA (Auf, ihr freien Friesen) - Die Antwort darauf: LEVER DOOD AS SLAAV (Lieber tot als Sklave)
Der letzte Besuch des Dollarts - bei Ebbe