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Donnerstag, 17. Dezember 2015

Butenostfreesen - Sind Norddeutsche zu barsch für Baden?!

Sind wir es oder sind wir es nicht? Eine berechtigte Frage wie ich finde, denn das untenstehende Video (auch wenn es hier keine Badener sondern Schweizer sind) erinnert mich nicht nur an die Geschichte die ein Bremer mir erzählt hat:

"Unsere Tochter war in Bremen verhaltensauffällig und man diagnostizierte ihr ein wirklich schweres ADS weil sie einfach zu verträumt, leise, still und langsam war. Hier in Freiburg gilt sie jetzt aber als vollkmmen normal und man geht davon aus das sich das ADS ausgewachsen hat."
sondern auch an
eine Berlinerin die mir ähnliches zu erzählen wusste"Unsere Kinder waren nie verhaltensauffällig sondern galten in Berlin als vollkommen normal, hier waren sie aber sofort quasi seit dem ersten Tag verhaltensauffällig. Am Ende fanden wir uns dann mit der Diagnose "Schweres ADHS" wieder!" ...und das gleiche habe ich jetzt von Sizilianern, Hamburgern, Flensburgern, Oldenburgern, Kölnern, Münsteranern, Franken,...zu hören bekommen, die ich in den letzten 4,5 Jahren getroffen habe.

Die Kinder die im Norden im Sinne von ADHS und ADS als "NORMAL" gelten sind in Baden verhaltensauffällig und jene die als verhaltensauffällig gelten sind in Baden als "NORMAL"

Umgekehrt gilt das Gleiche übrigens auch. Die süddeutschen Kinder und Studenten fallen im, ich nenne es mal: Norden durch ihre Langsamkeit im Alltäglichen wie laufen, sprechen, Schulzeugs hervorholen auf und erfüllen damit wiederum im Norden eindeutig die Kriterien des ADS (Träumerle). Darum gehen zurückgekehrte Badener auch davon aus, das im Norden ausschließlich "inkompetente Arschlöcher" von Ärzten und Lehrkräften sitzen. Ein Freiburgerin die in Bremen zwei Semester studierte meinte "Im Norden sind alle so wild und laut! Unverschämt und frech sind sie zudem!"


Es ist schon eine Crux in diesem Land: Im Norden biste mit deiner Schnelligkeit nicht nur anerkannt und normal sondern auch höchstwillkommen, im Süden dagegen mit deiner Langsamkeit und Verträumtheit. Wie du es machst ist es falsch...außer wir schicken alle aus dem Norden mit der Diagnose "ADS" in den Süden und alle im Süden mit der Diagnose ADHS in den Norden....zack....bumms.... die Krankenkassen werden Millionen jährlich sparen, die Kinder- und Jugendpsychiatrien sind nicht weiterhin in solch eklatanten Maße überfüllt, das manche Eltern 12-14 Monate auf einen Behandlungsplatz warten müssen und die Ressourcen wären nicht mehr gebunden sondern frei für die wirklich wichtigen Fälle wobei natürlich das Opfer einer phlegmatischen/cholerischen Lehrkraft selbstverständlich ein sehr wichtiger Fall ist.

Wenn wir es jetzt im Süden das "schweizerische Virus" und im Norden das "skandinavische Virus" nennen würden, dann wäre es kein deutsches Problem mehr und wir könnten sagen "Die Schweiz und Skandinavien haben Schuld, dass wir keine echte LeiTkultur sondern nur eine LeiDkultur haben!"

Alternativ könnten wir natürlich den Römern auch die Schuld geben, die Germanen, Suaeben, Alemannen, Goten usw. sollen ja im Vergleich zu ihnen recht wilde Zeitgenossen gewesen sein, wenn man der Geschichte Glauben schenken darf.
Im nördlichen Europa haben sie ja nicht sonderlich viel ausrichten können, außer Handel betreiben während sie im südlichen Europa ja ihre Herrschaft ausdehnten.

Möglicherweise wäre eine verbindliche Richtlinie in puncto Diagnostik eine gesunde Alternative anstelle der Schuldzuschiebung auf andere Völker. Möglicherweise sind die Kinder ja allesamt vollkommen in Ordnung, nur die Erwachsenen sind nicht in der Lage sich anzupassen?! Vielleicht liegt ja genau in der Mitte der gängigen Praxis die Wahrheit?!

Oder wir leben vielleicht einfach nur in einer vollkommen wahrnehmungsgestörten Gesellschaft, wo man vergessen hat, wie Kinder sind und was das Kindsein vom Erwachsenensein unterscheidet, wo die nervenschwächsten Menschen und die Menschen die selbst nie Kind sein durften, ihre Kindheit vergessen haben, .... usw.... letztlich das Sagen haben und bestimmen was heute normal und was unnormal ist?!  Ein lebendiges Kind das noch spielen oder ein Kind das noch in der Lage ist zu träumen und Phantasie besitzt, anstatt sich nur mit der Handhabung der Fernbedienung, des PCs, der Spielkonsolen, Lernsoftware etc. auszukennen. Ein Kind das sich in der freien Natur wohler fühlt als eingesperrt in Räumen. Wer bestimmt was normal ist? Es ist immer die zu diesem Zeitpunkt lebende und gegenwärtige Gesellschaft. Für die Nationalsozialisten war es auch vollkommen normal, Menschen die nicht die gleiche Weltanschauung und Religion wie sie teilten ohne mit der Wimper zu zucken zu enteignen, verschleppen und umzubringen.
Für die Menschen im amerikanischen Süden, war es vollkommen normal schwarze Menschen als minderwertiger anzusehen und als Sklaven zu halten wie auch auszupeitschen. Ebenso war es bis tief in die 1970iger in den USA vollkommen normal, dass gewisse Parkbänke, Waschsalons, Busplätze wie auch gewisse Schulen und viele Universitäten für schwarze Menschen verboten waren, dass es keine sog. gemischte Schulklassen gab. Alles war für die Menschen die in dieser Zeit und Gesellschaft lebten, nicht anstößig oder gar falsch, sondern vollkommen normal. Die Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Heute ist ähnliches in Gang, nur das es jetzt Muslime und Flüchtlinge aus nordafrikanischen-arabischen Ländern in der westlichen Welt sind. Natürlich reden wir uns ein, dass sei eben so und gar nicht so dramatisch, etwas vollkommen anderes und nicht damit zu vergleichen.
  
Ein norddeutscher Kinderarzt (Flensburger), seit 30 Jahren in Freiburg, erklärte es mir so: "Man merkt das Sie Norddeutsche sind. Die Freiburger melden sich nicht vor halb zehn beim Arzt wenn sie krank sind, die norddeutschen aber schon. Die Freiburger müssen nämlich, erst einmal in Ruhe frühstücken bevor sie zum Arzt gehen können und das dauert halt. Die Norddeutschen sprechen schneller und können in 5 minuten das mitteilen was ein Süddeutscher in 20 min mitteilt. Wir sind die Schnellschwätzer und Sprinter, während sie für uns die Quatschköppe und Dauerläufer sind. Wir verdrehen innerlich die Augen im Kopf, wenn sie anfangen zu erzählen und denken uns komm doch endlich mal auf den Punkt um den es jetzt tatsächlich geht während sie verängstigt die Augen aufreißen und sich zu ducken beginnen wenn wir sprechen. Ich freue mich immer wenn neuzugezogene Norddeutsche in meine Praxis kommen. Wir sind für sie wohl soetwas wie der berühmt berüchtigte deutsche Panzer "
...und dann haben wir auf plattdeutsch weitergesprochen und herzlich über unsere Erfahrungen gelacht.

Nun, einen Arzt (Kinder- und Jugend-Psychologe) habe ich für diese Thematik jedenfalls ein wenig sensibilisieren und interessieren können
"Ich verstehe Ihre Theorie und ich verspreche ihnen, ich werde das für die Zukunft im Hinterkopf behalten und im Auge behalten, denn ihre Einwände sind nicht nur berechtigt sondern auch schlüssig!" Ich halte ihn für vertrauenswürdig, aber auch für ehrgeizig genug, dass er es tatsächlich machen wird.

Es klingt jetzt natürlich als wäre ich auf Streit oder würde Zwietracht säen wollen, aber darum geht es mir gar nicht sondern genau um das Gegenteil.

Ich verstehe die Badener jetzt besser: Sie fühlen sich von mir und meiner norddeutschen Natur leicht überfahren und bedrängt,während ich mich von der süddeutschen Natur abgelehnt und ausgegrenzt fühle. Wenn ich also meine Leistung um 50% drossele fühlen sie sich in meiner Gegenwart wohl und wenn sie ihre um 50% steigern fühle ich mich wohl. Sie kommen nicht damit zurecht das ich mal eben schnell in aller Frühe, wenn es noch nicht dämmert mit dem Hund unterwegs bin während alles noch schläft.
Ergo gehe ich für sie nicht mit dem Hund spazieren, weil es für sie unverständlich ist, das jemand so früh schon soviel Energie besitzt, einmal die kleine Anhöhe hinaufzuhechten ...noch dazu im Dunklen! Ich habe hier allerdings immer das Gefühl es wird hier gar nicht richtig dunkel... was jetzt nicht einzig und allein der eklatanten Energieverschwendung "die ganze Nacht die Straßenlaternen brennen zu lassen" geschuldet ist. Hier könnte wirklich noch einiges in puncto Umweltschutz und Klimaerwärmung getan werden, neben einer deutlich verbesserten Isolierung und Wärmedämmung der Häuser insbesondere der Neubauten was man im Norden schon seit Jahrzehnten zu tun pflegt.

Die Schweizer und Badener sind sich sogar noch ähnlicher als ich dachte. Es ist gar nicht mein Problem: Es ist ihr Problem, sie sind überfordert mit meiner Lebendigkeit und der Geschwindigkeit in der ich mich seit meiner Geburt und Sozialisation bewege, denke und spreche. Mein Problem ist es dagegen das ich mich unterfordert fühle von ihrer Langsamkeit und Gemütlichkeit sich zu bewegen, denken und sprehen. Wobei die Schwaben, Kölner, Westfäler, (Rheinland)Pfälzer, Bayovaren, Berliner, Hamburger, Saarländer, Franken,... wiederum kein Problem mit mir haben oder ich mit ihnen, das gilt übrigens auch für Türken, Kurden, Libanesen, Syrer, Niederländer, Engländer, Polen, Russen, Nigerianer, ... oder ihre Nachfahren!
Die Badener mit denen ich mich super verstehe, haben lustigerweise IMMER Familie in Norddeutschland, da kommt meist der Satz "Meine Oma/ Mein Opa kommt gebürtig aus ...." oder "Mein Vater kommt gebürtig..." oder "Meine Mutter kommt gebürtig aus..." Ganz schlimm sind allerdings jene Norddeutsche, die Probleme mit ihrer eigenen Herkunftsfamilie gehabt zu haben scheinen, diese triggere ich wahrscheinlich und unliebsame Kindheitserlebnisse werden wieder wach. Aber um es einmal ganz ehrlich zu sagen: Sie können ihre Probleme und Wehleidigkeiten ganz gerne für sich behalten - ich habe schon genug mit mir selbst zu tun, als das ich mich auch noch um die Probleme und Befindlichkeiten irgendwelcher Phlegmatiker oder Choleriker kümmern könnte.


Das bedeutet also am Ende für mich: Ich muss einfach nur Nachsicht mit jenen haben und sie ihre Probleme selbst lösen wie auch die Verantwortung für ihr Problem übernehmen lassen, anstatt vorrangig bei mir nach Problemen zu suchen und an mir etwas verändern zu wollen! Diese Nachsicht und Rücksichtsnahme ist aber nicht nur von mir gefordert sondern auch von der anderen Seite.

Wie sagte ein sehr lieber Mensch vor vier Jahren so schön?!
"Leben und leben lassen!"

Im Video tausche man einfach Schweizer gegen Badener aus, so hat man nahezu das gleiche Ergebnis.



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