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Mittwoch, 30. Dezember 2015

Typisch ostfriesisch - Rullerkes

Wenn draußen eine steife Brise weht, der Regen auf die Dächer peitscht und die Temperaturen in den Keller gehen, dann ist es Winter und die kalte raue Zeit zieht in das Land am Meer.
Die Menschen rücken wieder mehr zusammen - in den Dörfern und auf den Warften in Ostfriesland, wird es an einem Ort in Ostfriesland besonders gemütlich: in der Teestube. Hier, wo man platt proot und man zu jeder Tageszeit „Moin“ ruft, zelebrieren die Ostfriesen außerhalb ihrer Häuser ihre "Teetied".
Jetzt ist aber auch die Zeit der Feste.
Hier in der Nähe zum Wasser wurden große Festlichkeiten und besondere Gelegenheiten zum Feiern nach Möglichkeit in die Wintermonate gelegt. Denn dann waren die Seeleute und Schiffer mit ihren Kähnen und Schiffen im Hafen, sie lagen vor Eis bis zum Tauwetter im Frühjahr.
Zu dieser Jahreszeit gehören auch viele Spezialitäten, die es so NUR in Ostfriesland gibt!
Eine davon ist der Neujahrskuchen, auf plattdeutsch "Rullerkes" genannt. Zubereitet wird er jedoch ab Mitte November, obwohl wir Ostfriesen es heftig bestreiten, ist der Neujahrskuchen gar kein Kuchen, sondern eine Mischung aus Waffel und Hippe. Die Bezeichnung "Rullerkes" kommt vom Drehen der flachen Waffel nach dem Backen zu einer Trichterform oder einem langen, hohlen Röllchen.
Die Ostfriesen waren nicht mit Reichtümern gesegnet, doch wollten auch sie, gerade zur Winterzeit, ihrem Besuch etwas Besonderes bieten, die Rullerkes. Jede Familie hatte ihr Neujahrskucheneisen, welches vom Dorfschmied hergestellt wurde. Oft verzierten Monogramme und Motive die etwa kuchentellergroßen Eisenscheiben mit langem Stiel. Diese Eisen wurden in den offenen Kamin oder auf den Ofen gelegt.
Typisch waren diese Monogramme bei jungen Paaren. Beispielsweise bei einem Eisen aus dem Jahr 1852, hergestellt von einem Dorfschmied aus Bunde für ein junges Brautpaar zum ersten gemeinsamen Weihnachtsfest.
Heute hat fast jede ostfriesische Hausfrau ihr spezielles elektrisches Eisen. Es wird erzählt, das in manchen Dörfern um diese Jahreszeit regelmäßig der Strom ausfiel, weil gleichzeitig alle Hausfrauen die elektrischen Waffeleisen benutzten. Das Backen und Rollen dauerte oft 4-5 Stunden und länger, da fast immer für Familienmitglieder mitgebacken wurde und auch manche Waffel in dieser Zeit verzehrt wurde.
Natürlich darf bei der Zubereitung nicht die ostfriesische Teezeremonie fehlen - ein Stövchen auf dem Tisch, eine Kerze und der duftende Tee laden zu einem langen gemütlichem Beisammensein ein.

Das Aufbewahren der Rullerkes ist natürlich genauso wichtig, beispielsweise in einer großen Teedose oder in einer "Melkboom" (Milchkanne). Trifft sich die Familie zum Teetrinken, wird das Gebäck dann etwas stilvoller gereicht: mit frischgeschlagener Sahne und "Kinnertoen" (Branntweinrosinen) oder mit etwas "Karnel" (Zimt).
Die Spezialitäten in der Region Ostfriesland werden fast alle aus einfachen landestypischen Zutaten hergestellt. Torte oder auch anderes Gebäck war und ist hier nicht so verbreitet wie die Rullerkes. Natürlich gibt es auch ganz traditionelle Torten, Kuchen und Kekse die es auch NUR in Ostfriesland gibt, ebenso wie gewisse Gerichte, Süßigkeiten und Brote.
Traditionell werden "Rullerkes" an Neujahr angeboten, wenn die Nachbarn und Freunde einander einen Besuch abstatten und sich mit „Moie Nieuwjohr – sünt de Koken all klor?“ („Schönes neues Jahr – sind die Kuchen schon fertig?“)begrüßen
Beim sog. "Nieuwjohrsloopen" (Neujahrslaufen) geht man von Haus zu Haus und "winnt" seinen Nachbarn „een Goede“ oder „moie Nieuwe (johr)“ ab. Jeder bekommt dann einen Schnaps eingeschenkt und die Schale mit den Neujahrskuchen wird gereicht. Natürlich müssen dann auch die "Rullerkes" der Hausfrau gelobt werden, in fast jedem Haushalt wird an diesem Tag über die Zubereitung der Neujahrskuchen gefachsimpelt, denn so unterschiedlich wie die Familien sind, so unterschiedlich sind auch die Rezepte. Jede Familie hat ihr ganz spezielles Rezept, in jedem Haushalt schmeckt diese Spezialität anders. Die Rezepte sind in der Familie immer von Mutter zur Tochter oder Schwiegertochter weitergegeben worden, jede schwört auf ihre Zutaten und Handhabungen in der Zubereitung. Diese Tradtion hat sich bis in die heutige Zeit hin erhalten.
Unsere „Rullerkes“ wurden nach dem Rezept unserer Familie, genauer dem Rezept meiner Oma (mütterlicherseits), zubereitet.
Sie schmecken wie immer und genau richtig, wie ich sie anders nicht kenne und/oder auch nicht mag.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Aufbruch in die Feiertage...

Ich verabschiede mich in die Feiertage mit einem Gedicht und einem Bild von unserem Weihnachtsbaum. Allen meinen Freunden und Geschwistern nicht vom Blute sondern im Geiste aus dem Hühnerstall rufe ich ein freudiges:
"FROHE WEIHNACHTEN!"
zu.
Und hier dann jetzt der sog. Irische Segensspruch
Geh´ deinen Weg ruhig - mitten in Lärm und Hast,
und wisse, welchen Frieden die Stille schenken mag.
Steh´ mit allen auf gutem Fuße, wenn es geht,
aber gib dich selbst nicht auf dabei.
Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar
und höre die anderen auch an,
selbst die Unwissenden, Dummen -
sie haben auch ihre Geschichte.
Laute und zänkische Menschen meide.
Sie sind eine Plage für Dein Gemüt.
Wenn du dich selbst mit anderen vergleichen willst,
wisse, dass Eitelkeit und Bitterkeit Dich erwarten.
Denn es wird immer größere
und geringer Menschen geben als dich.
Erfreue dich an deinen Erfolgen und Plänen.
Strebe wohl danach weiterzukommen,
doch bleibe bescheiden.
Das ist ein guter Besitz
im wechselnden Glück des Lebens.
Übe dich in Vorsicht bei deinen Geschäften.
Die Welt ist voller Tricks und Betrug.
Aber werde nicht blind für das,
was dir an Tugend begegnet.
Sei du selbst - vor allem:
heuchle keine Zuneigung, wo du sie nicht spürst.
Doch denke nicht verächtlich von der Liebe,
wo sie dich wieder regt.
Sie erfährt soviel Entzauberung, erträgt soviel
Dürre und wächst doch voller Ausdauer,
immer neu, wie das Gras.
Nimm den Ratschluss deiner Jahre
mit Freundlichkeit an.
Und gib deine Jugend mit Anmut zurück,
wenn sie endet.
Pflege die Kräfte deines Gemüts,
damit es dich schützen kann,
wenn Unglück dich trifft,
aber überfordere dich nicht durch Wunschträume.
Viele Ängste entstehen durch
Enttäuschung und Verlorenheit.
Erwarte eine heilsame Selbstbeherrschung von dir.
Im übrigen aber sei freundlich und sanft zu dir selbst.
Du bist ein Kind der Schöpfung,
nicht weniger wie die Bäume und Sterne es sind.
Du hast ein Recht hier zu sein.
Und ob du es merkst oder nicht -
ohne Zweifel entfaltet sich die Schöpfung so,
wie sie es soll.
Lebe in Frieden mit Gott, wie du ihn jetzt für dich begreifst.
Und was auch immer deine Mühen und Träume
sind in der lärmenden Verwirrung des Lebens -
halte Frieden mit deiner eigenen Seele.
Mit all´ ihrem Trug, ihrer Plagerei
und ihren zerronnenen Träumen -
die Welt ist immer noch schön
 
Gedicht von Max Ehrmann aus dem Jahr 1927
(einer Legende zufolge "Irischer Segen" aus dem Jahr 1692

Montag, 21. Dezember 2015

Weihnachtszauber...

Gerade klopfte es leise, ganz sachte an unserem Fenster und ein Helfer des Weihnachtsmannes (das Christkind wurde schließlich auch erwachsen und zu einem Mann, der sich für die Menschen, ihre Sünden selbstlos opferte und eiskalt für seine Idee ermordet wurde, wie wir alle wissen. Darum erlaube ich mir als Christ auch Weihnachtsmann zu sagen!!!) stand plötzlich und vollkommen unerwartet mit einem wundervoll glitzerndem Paket vor unserer Tür.

Es war einer dieser Momente voller Magie und Zauber, die Überraschung war perfekt, denn es kam für mich vollkommen unerwartet. Niemals hätte ich damit gerechnet oder es gar erwartet. Es hat mein Herz wirklich sehr berührt, denn diese Gabe kommt nicht nur von Herzen sondern von Menschen die selbst bereits alles verloren haben und heute nur noch das notwendigste besitzen, von vielen verachtet und unerwünscht. Ihr Leben in gesicherten Verhältnissen, ihre Familie, ihre Freunde, ja selbst ihre Heimat haben sie verloren!
Es kommt von einer Flüchtlingsfamilie. Sie machten sich vor 19 Monaten mit einem Kleinstkind auf eine abenteuerliche und strapaziöse dreimonatige Reise. Bewaffnet nur mit der Hoffnung auf Sicherheit. Er ist in Syrien ein Rechtsanwalt gewesen, gehörte damit also nicht zur Unterschicht. Sie hatten ein schönes Heim, viele Freunde und die Familie in ihrer Nähe. Sie waren angesehen und hatten keine Sorgen. Sie führten ein glückliches und zufriedenes Leben im eigenem Heim. Es fehlte ihnen an nichts, eine schöne und moderne Einrichtung wie auch Fernseher, Laptop, Smartphone waren für sie wie für jeden anderen eine Selbstverständlichkeit.
Bis zu jenem schicksalshaften Tag wo die Truppen Assads in das Dorf in dem sie und der Großteil ihrer Familien lebten einfiel, wahllos wurden Männer, alte wie auch junge, brutal getötet, darunter über 50 Familienangehörige, das halbe Dorf wurde binnen kurzer ausgelöscht. Das einziges Verschulden dieser Menschen war es, neutral zu sein, zwischen Regierung und Opposition zu stehen. Sie besaßen fatalerweise wie so viele andere den Glauben "Der Präsident eines Volkes, muss sein Volk vor Gefahren schützen und nicht bedrohen oder gar die Gefahr selbst sein!" Sie waren keine Regierungsgegner und Rebellen sondern einfache Menschen der Mitte wie sie für uns Europäer mittlerweile so selbstverständlich ist, dass man zwischen zwei Lager stehen kann ohne deshalb ein Verräter, ein Nationalsozialist oder Antidemokrat ist. Aber wer in den letzten Jahren in Syrien lebt, muss sich letztlich für eine der Kampfseiten entscheiden. Die Seite die er wählt, beschützt dann vor der anderen Seite. Wer es nicht macht, ist dem sicheren Tod geweiht, er verliert jegliche Sicherheit, denn wer in der Mitte steht, ist nicht neutral sondern der Feind beider Seiten. Das Assad böse ist, das bedarf mit Sicherheit keiner erneuten Erwähnung, dass die Rebellen oder Opposition alles andere als Engel sind, sollte auch hinläufig bekannt sein. Auch diese Familie konnte sich nicht für eine Seite entscheiden, denn beide Seiten waren falsch und richtig. Wie es vielen von uns hier in Deutschland geht. Eigentlich ist man irgendwie immer SPD-Wähler gewesen, findet zwar einiges an dieser Partei und ihrem Programm falsch, schaut was die CDU zu gewissen Themen zu sagen hat hält auch vieles davon für richtig sagt aber auch die Grünen haben durchaus tolle Ideen und ein Programm das einem in bestimmten Bereichen durchaus zusagt, aber das hat wiederum auch die FDP in noch anderen Dingen. Einmal kann man problemlos mit der Regierung im Amt ist rein gar nichts anfangen und ein anderes Mal entspricht sie genau der eigenen Auffassung.
Manchmal steht man wirklich zwischen den Stühlen und kann einfach keine Entscheidung fällen oder eine Seite bevorzugen, weil beide sowohl richtig als auch falsch sind. Und dann steht man eben in der Mitte, umzingelt von vielen und sucht sich letztlich nach langem hin und her, dasss aus was am Besten zu einem passt. Manchmal hat man aber auch keine Meinung zu irgendetwas.Für uns ist es selbstverständlich und normal, in Syrien ist dieses aber seit Jahren alles andere als eine Selbstverständlichkeit oder Normalität. Man muß wählen, wenn man überleben will oder ein klein wenig Sicherheit in unsicheren Zeiten möchte.
Diese Familie konnte sich nicht für eine Seite entscheiden, denn beide Seiten waren falsch für sie.
Sie selbst blieben von dem Massaker wie durch ein Wunder verschont, denn per Zufall kamen sie an diesem Tag erst später als sonst nach Hause, der Besuch eines Arztes mit ihrem kranken Baby und eine Reifenpanne auf dem Heimweg waren ihr Glück.
Am nächsten Tag half er gemeinsam mit den anderen Überlebenden und seinen bloßen Händen diese Menschen zu Grabe zu tragen. Die Regierungstruppen waren weitergezogen, waren zwar noch nicht weg und immer noch eine Gefahr, aber auch die IS rückte währenddessen immer näher.

Sie fürchteten um ihr Leben und vor allen Dingen um das ihres nur wenige Wochen alten Kindes. Sie beschlossen daraufhin also in den Libanon zu flüchten, welches die Menschen selbstverständlich aufnahm.
Dort verrichtete er Arbeiten, für die er nicht nur nicht ausgebildet war sondern auch körperlich überhaupt nicht geeignet war. Er verdiente soviel, das es gerade für eine Einraumwohnung und das tägliche Überleben ausreichte, während er schwere Arbeit verrichtete. Anders als in Deutschland wiegen dort die kleinen Steine 45kg und die großen 75kg. Es war also ein Knochenjob. Er gab nicht auf, merkte aber das ihn seine Kraft mehr und mehr verließ, permanente und unerträgliche Schmerzen. Er merkte das er kränker und kränker wurde und wusste das er diese Arbeit nicht mehr lange würde verrichten können. Seine größte Angst war es, zu krank zum Arbeiten zu sein, als Bettler auf der Straße zu landen und damit seine Familie nicht nur nicht mehr ernähren zu können und in tiefster Armut zu landen, sondern sie damit letztlich dem Hungertod preiszugeben. Des weiteren rückte die IS immer mehr auf den Libanon zu, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auch den Libanon unter ihre Terrorherrschaft bringen würden. Sie beschlossen erneut zu flüchten, eine dreimonatige und recht abenteuerliche Reise folgte daraufhin. Wohin nach Europa war ihnen egal, die Hauptsache war "Einfach in Sicherheit und Frieden zu sein!"

Irgendwann kamen sie dann endlich in Italien an, man verfrachtete sie ein paar Tage später nach Paris. Dies erschien ihnen sinnvoll, denn französisch sprachen sie, jedes Kind lernt im Libanon oder Syrien in den Schulen von Anfang an libanesisch/französisch oder syrisch/französisch. Sie wären also in der Lage gewesen sich ein wenig mitzuteilen und die Menschen zu verstehen.
Dort waren sie aber gerade eine Nacht als es für sie hieß "Morgen geht es nach Berlin - Deutschland nimmt Sie als Flüchtlinge auf!"
Dieses war erst einmal ein riesiger Schreck, denn sie sprachen kein einziges Wort deutsch und mussten diese Sprache erst einmal komplett neu erlernen. Berlin war natürlich nicht ihr endgültiges Ziel sie wurden noch ein paar Mal hin und her geschoben, bis sie am Ende in der tiefsten Provinz Baden-Württembergs landeten. In einer kleinen muffigen als auch feuchten 2-Raum Wohnung, welche vor gar nicht so langer Zeit ein einfacher Keller gewesen war, dessen Boden gefliest war, in einem Haus das niemand überhaupt hatte mieten wollen. Andere wurden auf dem eiligst hergerichtetem Dachboden des Bauhofes im Ort untergebracht.
Also nichts wo ein Deutscher der noch einigermaßen klar bei Verstand ist, freiwillig eingezogen wäre und vor allen Dingen nicht zu diesem Preis bei dem Zustand.

In ihrer Wohnung gab es eine sehr alte Einbauküche, die irgendwann einmal in den 70igern oder frühen 80igern modern gewesen ist, auch die Eckbank und der Tisch waren sehr abgenutztes Mobiliar. Auf dem Boden fanden sich ausgetretene oder vielmehr zertretene Teppiche, ebenfalls aus dieser Zeitepoche. Im Wohnzimmer befanden sich dann drei uralte und fleckige Sofas. Das Schlafzimmer war ebenfalls alt, ich kann mich erinnern das meine Eltern eine ähnliche Schlafzimmereinrichtung besaßen, damals in den 70igern angeschafft und bereits Mitte der 80iger entsorgt. Es war also alles in allem sehr spärlich und äußerst ärmlich eingerichtet. Von ihren Nachbarn, allesamt alteingessene und ausschließlich Deutsche. Der Vermieter ließ sich natürlich im Dorf als sehr sozial feiern, dass er das Haus (was kein einziger Deutscher zuvor gewollt hatte obwohl der Ort an sich sehr begehrt ist) vollkommen selbstlos für Flüchtlinge bereitstellte. Wahrscheinlich glaubte er es selbst auch, dass er selbstlos und sozial wäre, die Mieteinahmen die er von der Gemeinde durch diese Flüchtlinge, zu der die Gemeinde gezwungen war aufzunehmen,  vergaß und übersah er dabei wohlwollend. Die Nachbarn beäugten die Fremden natürlich skeptisch, einige grüßten sie nach einigen Monaten zaghaft.   
Diese Familie schien dieses jedoch alles gar nicht zu bemerken, sondern waren einfach nur glücklich in Deutschland zu sein. So schien es, außer man fragte sie nach ihrer Heimat, dann nahmen die Augen einen sehr wehmütigen Ausdruck an.
Unser Sohn machte uns miteinander bekannt, es war eine dieser typischen Situationen zu denen nur Kinder in der Lage sind sie herbeizuführen. Er fragte mich damals, als er die beiden im Bus miteinander sprechen hörte "Welche Sprache sprechen die beiden?" laut genug um nicht überhört zu werden. Zuvor hatten wir uns im Bus zwar öfter gesehen und gegrüßt, aber keiner von uns traute sich den anderen anzusprechen.
Der Mann lächelte ihn an und gab ihm die Antwort, ehe ich noch antworten konnte "Wir sprechen arabisch und ein wenig deutsch!" Mein Sohn grinste und freute sich diebisch. "Wo ist Arabien?" war seine nächste Frage. Der Mann lächelte "Arabien ist kein Land, es sind viel Länder!" Mein Sohn überlegte kurz "Welche Ländern sind denn Arabien!" und gemeinsam überlegten wir welche Länder zu Arabien gehörten und beantworteten seine Frage. Ab diesem Tag war das Eis gebrochen, wir grüßten uns nicht nur, sondern sprachen immer öfter miteinander. Eines Tages lud ich sie zum Kaffee ein, ich habe meinen Lebtag noch keine Augen so glücklich strahlen sehen. Sie fragte mehrmals nach ob ich es wirklich meinen würde. Als sie dann kamen, konnten sie ihr Glück immer noch nicht so wirklich fassen. Sie luden uns dann ein paar Tage später zum Abendessen ein. Ich muss dazu sagen, zu dieser Zeit war Ramadan. "Ich würde Sie gerne zum Abendessen einladen, wenn Sie wollen, aber es ist Ramadan, ist das erst gegen 21:00 Uhr."
Es war ein unglaublich schöner Abend, am Anfang entschuldigten sie sich das es "nur" syrisches Essen gab.

Und dann bekam er endlich nach über 18 Monaten in der Provinz die Erlaubnis studieren zu dürfen. Sie waren so glücklich, endlich konnten sie etwas tun, endlich nicht mehr zu Hause sitzen und die Zeit totschlagen müssen. Endlich sich nicht mehr wie Schmarotzer fühlen (das taten sie wirklich).  Endlich wieder ein Sinn im Leben. Sie mussten dazu erneut umziehen und wohnen heute in Ludwigshafen. Ich hatte ihnen zu Weihnachten ein kleines Paket mit den alten Bilderbüchern unserer Kinder zusammengestellt, noch ein paar selbstgemachte Leckereien dazugelegt und gestern abgeschickt. Aber dieses wussten sie heute noch nicht und es wird laut der  Sendungsverfolgung erst Morgen eintreffen.

Somit hat ihr Geschenk also rein gar nichts mit meinem Paket zu tun, sondern es kommt einfach so, aus dem Herzen heraus. 

 
Wenn ich vorher nicht schon an den Zauber der Weihnacht geglaubt hätte, dann täte ich es spätestens seit diesem Moment. Ich kann es kaum noch abwarten, dass endlich der Heiligabend kommt.   Dieses Jahr steht Weihnachten unter einem ganz besonderen Stern: Sowohl die Christen feiern die Geburt Jesu wie auch die Muslime die Geburt Mohammeds zur selben Zeit.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Frühlingserwachen zur Wintersonnenwende?!

Guten Morgen .... einen wunderschönen Adventssonntagmorgen wünsche ich nach einem erquickenden Spaziergang in aller Frühe mit dem Hund an der frühlingsgleichen milden und frischen Luft....

In Hannover blüht bereits an einigen Stellen die Forsythien, Japanische Zierkirsche und auch andere Bäume.... das zeigte mir der NDR bei "Hallo Niedersachsen" jedenfalls....
Ganz gleich wie das Wetter auch sein mag, ob mit Regen, Schnee, Gewitter, Sonnenschein oder Eis..... der 4. Advent ist der 4. Advent und bleibt der 4. Advent, daran ändert auch das Wetter nichts.

Die längste Nacht steht bevor oder auch die Wintersonnenwende am 22.12.....just der Tag an dem mein Sohn Jan-Lucas vor 19 Jahren geboren wurde. Damals schneite es zum ersten Mal nach gut 10 nahezu schneefreien Jahren und fror endlich einmal wieder so richtig in Ostfriesland und wir hatten endlich wieder weiße Weihnachten. 1998 habe ich dann mit großer Sorge meine Narzissen und Tulpen im Garten beäugt, sie standen kurz vorm blühen. Mein Sohn hat damals seinen supertollen, extra dick abgefütterten und verflixt teuren Beaver-Nylon-Schneeanzug insgesamt 2x getragen. Unser Urlaub (die zwei Wochen vor Weihnachten) ging nach Belgien und es war auch dort sehr mild.
2009/10 fiel den ganzen Winter Schnee bis Ende März, das letzte Mal am 23.3.10! Wir hatten dato in Norddeutschland eine absolute Streusalzknappheit und beklagten uns bitterlich über die 3 süddeutschen Bundesländer (genau BY, BA-WÜ, HE), die auf das Flehen unserer Regierenden nach unserer Auffassung vollkommen herzlos mit einem "Nein, brauchen wir vielleicht selbst noch!" reagierten, was sie dann aber doch nicht brauchten und nahezu die Tonnen an Resten übrigbehielten um die Niedersachsen, NRW, Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg (und auch Berlin) gefleht hatten. Einzig R-P reagierte helfend, dieses ging natürlich überwiegend nach Berlin und NRW. Aber auch Frankreich und unserem Landkreis half ganz besonders die Niederlande zum Glück aus. In S-H war es Dänemark. Das Schiff mit dem georderten Streusalz, dieses war eigentlich das Problem, saß eingefroren im Fluß fest.

Unsere Autobahnen waren über Wochen nur einspurig gestreut und die Siedlungen waren allerorts spiegelglatt vom festgefahrenem Schnee. Der Bus aber auch der Bahnverkehr kam immer wieder zum erliegen. Wutentbrannte Eltern riefen bei mir als Gemeindeelternrats bzw. Kreiselternratsvorsitzende an und forderten ich solle gefälligst irgendetwas unternehmen, dafür hätte man mich schließlich gewählt, da der ÖPNV an einigen Tagen um 10 Uhr morgens "aus witterungsgründen" eingestellt wurde und die Kinder, welche die Gymnasien besuchten im 25 km entfernten Leer festsaßen und viele Eltern eben nicht über ein Auto verfügten, weil die (überwiegend) die Väter diese mit zur Arbeit hatten.
Der Kreis schob die Verantwortung auf die Gemeinden und diese sie wiederum auf den Kreis und letztlich beide auf die Bürger. Der Kreis sagte nur zu mir "Sie sind ein Einzelschicksal und die Einzige die sich beschwert!" was wiederum bei mir zu Ärger führt so dass ich "Okay, dann beschwere ich mich jetzt eben in meiner Funktion als Gemeindeelternratsvorsitzende im Namen von über 800 Schüler und ihrer Eltern! Und sollte ich dann auch ein 800faches Einzelschicksal sein, dann beschwere ich mich eben als Kreiselternratsvorsitzende für alle Schüler und Eltern der Städte und Gemeinden im gesamten Kreisgebiet! Es sollten weit über 4000 sein!" ....Totenstille herrschte auf der anderen Seite.....irgendwann ein Räuspern "Ja ...äh...also ... sagen sie den Eltern sie sollen ihre Kinder im Haus behalten wenn sie ihnen den Schulweg nicht zutrauen! Das ist ihr Recht!" ...."Es geht um die Einstellung des Busverkehrs, die Kinder kommen vom Gymnasium und den anderen weiterführenden Schulen nicht nach Hause, wenn der Busverkehr einfach einmal so gegen 10 Uhr eingestellt wird. Das wissen die Eltern ja um kurz vor 7 Uhr ja schließlich nicht, nech?! Außerdem wissen die wenigsten Eltern das nicht, das sie einfach einmal ihre Kinder zu Hause lassen können. Und das kann es ja letztlich auch nicht sein, oder? Die Schule fällt aus weil die Schulwege vollkommen vereist sind und nur mit Schlittschuhen benutzt werden können! Während die Kinder die morgens mit dem Bus oder deren Eltern ein Auto haben am Unterricht teilnehmen können! Das ist absolut keine Lösung!"

Am Ende vom Lied wurden die Weihnachtsferien einfach um mehr als eine Woche verlängert...spontan täglich neu entschieden weil die Straßen vollkommen vereist waren und eben kein Salz hierfür vorhanden sondern für die Autobahn gebraucht werden musste. Fanden allerhand Eltern überhaupt nicht gut, das die Ferien einfach einmal verlängert wurden.
Am Ende streute man dann mit irgendeinem Dünger die Straßen um das Eis zu tauen, was zur Folge hatte dass im Frühjahr und Sommer das sog. Unkraut in einem übermäßigen Maß wuchs . Dieses sorgte dann wiederum bei den Bürgern für noch mehr Unmut, weil die Gosse und die Bürgersteige 5x häufiger als gewöhnlich üblich gereinigt und entkräutert werden mussten
und selbst die umweltbewussten Menschen schier in den Wahnsinn trieb oder sog. "Pflanzenschutzmittel" also Gift greifen ließ.
Unser damaliger Bürgermeister Herr S. warf es mir im August noch vor und meinte "Wegen Dir und Deinem Mist, müssen unsere Jungs jetzt im Winter eine Stunde eher raus! Weißt du eigentlich was du diesen armen Männern damit angetan hast? Sei froh das ich ihnen nicht erzähle, das es ganz allein Deine Schuld ist das sie jetzt um 5:30 statt um 6:30 Uhr mit der Arbeit beginnen müssen damit um 7 die wichtigsten Schulwege frei sind!" Nun, als Ausgleich mussten sie dafür dann in den Sommermonaten, leider eine Stunde eher Feierabend machen bei gleichem Lohn natürlich.
(Ostfriesland ist eine der ärmsten Regionen Deutschlands, die Menschen müssen darum selbstverantwortlich handeln, weil eben keiner kommt der mal eben schnell den Schnee vorm Haus wegschippt oder die Schulwege streut oder gar die Bürgersteige und Gosse reinigt, das besorgen die Anwohner der jeweiligen Straße selbst! Siedlungen werden komplett nicht gestreut nur die Hauptstraßen die zum und durch den Ort führen, vorausgesetzt es ist Salz vorhanden natürlich. Wenn nicht dann wird halt nur das Stück Bürgersteig vor der Schule und dem Rathaus notdürftig gefegt und mit Sand wenn vorhanden getreut)

Besser wurde das Wetter genau 5 Tage bevor ich in Kur fuhr. Wir stiegen quasi vom Schneeanzug auf kurze Hose um und so um. Am 23.3. das letzten Mal Schneefall und Schneeanzug und um den 7. April trugen die Kinder dann Sommerkleidung.
Aber genug davon und der Vergangenheit....

Ab der Wintersonnenwende wird die Nacht Tag für Tag ein wenig kürzer.... während das Licht immer mehr zunimmt.
....wer stört sich bei der Aussicht auf mehr Licht im Leben, da denn noch am zu milden Wetter oder möchte jammern weil der Schnee, den sich ja die meisten Menschen nach ein paar Tagen, meist am 2. oder 3. Tag, Schneeschippen müssen ganz weit weg und zu einer Pfütze geschmolzen im Rinnstein wünscht nicht fällt... von Händlern, Gastronomen, Hoteliers und Skiliftbetreibern einmal abgesehen....
Man muss die Feste feiern wie sie fallen, so sagt man.
Weihnachten ist jetzt, also zelebrieren wir die Feiertage ihrem Stellenwert gebührend und pflegen unsere ganz persönlichen und damit einhergehenden Rituale - selbst mit kurzer Hose oder auch im Bikini lässt sich der Tannenbaum schmücken und Menschen beschenken. Ein gutes Essen im Kreise der Menschen die man liebt, geht doch immer und es selten von den Temperaturen.

Man sollte Wetter nicht mit Klima verwechseln, im Winter 1978/79 als es in Norddeutschland zur Schneekatastophe kam war der Dezember auch erstaunlich warm, viel zu mild....das dicke Ende kam dann im Januar/Februar als viele Landstriche und Gemeinden komplett von der Welt abgeschnitten waren. Ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen, aber damals war es mit dem Wetter ähnlich wie es in diesem Jahr gewesen ist.

....und nicht vergessen:.
Mit den Flüchtlingen hat es definitiv nichts zu tun - auch wenn einige lustige deutsche Flitzepiepen (mit einer grauenhaften Rechtschreibung) dieses bereits vermuten, weil die Länder aus denen sie zu uns kommen stets warm sind und dunkles (hier ist die Haut gemeint) ja Wärme nicht nur anzieht sondern auch lange speichert und dann nach und nach abgibt. Was zu der logischen Schlussfolgerung führt: Die Flüchtlinge kommen aus warmen Ländern und geben jetzt aufgrund ihrer dunkleren Haut diese Wärme nach und nach an das deutsche Wetter ab und  deshalb ist es hier zu warm und darum kann es hier nicht mehr schneien.

Wer an solch einen Unsinn glaubt, sollte vielleicht einmal einen darauf spezialisierten Arzt aufsuchen, es könnte sein, dass es sich um eine ernsthafte geistige Krankheit oder einen bösartigen Tumor im Kopf handelt, was auch politisch nicht mehr erklärt werden kann. Wobei viele dieser Spinner sind ja Anhänger der Partei mit dem A am Anfang, dem f in der Mitte und dem D am Ende oder eben mit N am Anfang, P in der Mitter und endet mit D! Vielleicht ist es dort doch vollkommen normal und darum auch einfach mit "Arme Opfer" zu erklären. ;-)

Samstag, 19. Dezember 2015

Weihnachtsfreude selbstgemacht...

Heute helfe ich dem Weihnachtsmann aus....
...und der Post beim schwarze Zahlen schreiben.
27 Weihnachtskarten an Menschen die mir wichtig sind (die 6 nach Amerika und Kanada habe ich schon vor ca. 4 Wochen abgeschickt, die zwei nach England vor 10 Tagen)

6 Pakete an Menschen die mir sehr am Herzen liegen und mir wirklich äußerst wichtig in meinem Leben sind.

Die Füllung der Pakete variert.... mal sind es andere Flaschen, Gläser und Aufkleber und mal liegt es einfach an der ...
Geschmacksrichtung des Empfängers, nicht jeder mag und darf schließlich alles essen.
2 Pakete habe ich schon verschickt, das hier sind die letzten 6 Stück.

Alles in allem wurden von mir in den letzten 5 Wochen:
1,5 kg Schafskäse
1 kg Kornkaffee (Gerste, Gerstenmalz, Roggen, Zichorie)
500 g Milchpulver
5 l Olivenöl
3 kg Kürbis
1 kg weiße und schwarze Schokolade
1,5 kg Cornflakes
6 Knoblauch
8 rote Peperoni
2 kg rote Zwiebeln (in Scheiben geschnitten)
4 rote Paprika
3 kg Totes Meer Salz
2,5 kg Chinakohl
2 kg Mehl
1 kg Butter
1 kg Zucker
1,5 kg 5-Kornflocken (ohne Weizen)
500 g Sonnenblumenkerne
1 Paket niederländischer Kakao
5 Vanille Schoten
40g Vanille Pulver
500 ml Johanniskrautöl (selbstangesetzt)
händevoll Gewürze (Zimt, Nelken, Muskat, Thymian, Rosmarin, Lavendel, Basilikum, Majoran, Cayenne Pfeffer, ...) verarbeitet
500 ml bester Ostfriesen-Tee
2 l Fruchtsaft
50 Blatt Gelatine

Das einzige was ich nicht verarbeitet habe sind die Oliven - die habe ich leider leider alle selbst gefressen bei der Zubereitung der anderen Dinge! Oliven und mich verbindet einfach eine Liebe, die bereits im Himmel geschlossen wurde.  
Nebenbei habe ich noch 12 Notizbücher und 30 gebastelte Weihnachtskarten gebastelt, verkauft und verschickt....
4 kg Seife hergestellt....verkauft und verschickt....
Dieses ist eine meiner letzten "guten" Taten vor Weihnachten....ab sofort muss der Weihnachtsmann zusehen das er selbst zurecht kommt.. ich mach dann jetzt mal Pause bis zum 24.12. und gebe die Stange des Fährmanns an einen anderen weiter!
An mir liegt es nicht mehr ...ein klein wenig Weihnachtsfreude zu verbreiten..... ich habe meinen Teil meinen Möglichkeiten entsprechend beigetragen...
Ich bin selbst total aufgeregt, mein Herz hüpft bei dem Gedanken an Weihnachten und dem Blick auf die Pakete. Ich freue mich selbst unwahrscheinlich und bin wieder einmal dankbar, dass ich auch in diesem Jahr wieder in der glücklichen Lage bin, ein paar Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können. Ein wenig von dem zurückgeben zu können, was ich in diesem Jahr selbst auf andere Weise vielfach erhalten habe.

Weihnachten du kannst also kommen...sobald ich hier aufgeräumt habe und Geschenkbänder, Papier, Scheren, Klebstoffe etc. wieder an ihrem Platz liegen!
















Freitag, 18. Dezember 2015

Bonbontorte, Süßigkeitenbombe oder wie auch immer

 


Mit dieser Süßigkeitenbombe ist meine Tochter beim Weihnachtswicheln in der Schule ins Rennen gegangen.
Meine allererste Bonbontorte....oder wie auch immer man es nennen will... habe ich fertig gestellt.

Und ich gebe zu... ich bin schon ein wenig stolz auf meine Hände und dankbar das ich mit dieser Gabe gesegnet wurde, so dass ich eben nicht 29,80 Euro für solch ein "Kunstwerk" zahlen muss sondern nur die Material (Süßigkeiten) zu bezahlen habe.

Das Teil mal anpreise....HUST...RÄUSPER....die mit einem Regenbogen umschlungenen Mäuse huldigen dem Gold im Inneren des Kessels... blablabla...

Gearbeitet wurde es aus einer großen Tüte Gummibärchen, einer Tüte bunte Schnüre, eine Tüte Schaummäuse, ein Säckchen Goldtaler (Kaubonbons) und eine Tüte Katjes. Selbstverständlich üppig berechnet, so dass auch ein Rest blieb bzw. ich bei der Herstellung ausgiebig schlemmen konnte. Ein Stück Pappe, Alufolie und feiner weißer Nylonfaden.

Mal schauen ob und wann sich noch einmal eine Gelegenheit ergibt eine weitere herzustellen, denn die Herstellung hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Butenostfreesen - Sind Norddeutsche zu barsch für Baden?!

Sind wir es oder sind wir es nicht? Eine berechtigte Frage wie ich finde, denn das untenstehende Video (auch wenn es hier keine Badener sondern Schweizer sind) erinnert mich nicht nur an die Geschichte die ein Bremer mir erzählt hat:

"Unsere Tochter war in Bremen verhaltensauffällig und man diagnostizierte ihr ein wirklich schweres ADS weil sie einfach zu verträumt, leise, still und langsam war. Hier in Freiburg gilt sie jetzt aber als vollkmmen normal und man geht davon aus das sich das ADS ausgewachsen hat."
sondern auch an
eine Berlinerin die mir ähnliches zu erzählen wusste"Unsere Kinder waren nie verhaltensauffällig sondern galten in Berlin als vollkommen normal, hier waren sie aber sofort quasi seit dem ersten Tag verhaltensauffällig. Am Ende fanden wir uns dann mit der Diagnose "Schweres ADHS" wieder!" ...und das gleiche habe ich jetzt von Sizilianern, Hamburgern, Flensburgern, Oldenburgern, Kölnern, Münsteranern, Franken,...zu hören bekommen, die ich in den letzten 4,5 Jahren getroffen habe.

Die Kinder die im Norden im Sinne von ADHS und ADS als "NORMAL" gelten sind in Baden verhaltensauffällig und jene die als verhaltensauffällig gelten sind in Baden als "NORMAL"

Umgekehrt gilt das Gleiche übrigens auch. Die süddeutschen Kinder und Studenten fallen im, ich nenne es mal: Norden durch ihre Langsamkeit im Alltäglichen wie laufen, sprechen, Schulzeugs hervorholen auf und erfüllen damit wiederum im Norden eindeutig die Kriterien des ADS (Träumerle). Darum gehen zurückgekehrte Badener auch davon aus, das im Norden ausschließlich "inkompetente Arschlöcher" von Ärzten und Lehrkräften sitzen. Ein Freiburgerin die in Bremen zwei Semester studierte meinte "Im Norden sind alle so wild und laut! Unverschämt und frech sind sie zudem!"


Es ist schon eine Crux in diesem Land: Im Norden biste mit deiner Schnelligkeit nicht nur anerkannt und normal sondern auch höchstwillkommen, im Süden dagegen mit deiner Langsamkeit und Verträumtheit. Wie du es machst ist es falsch...außer wir schicken alle aus dem Norden mit der Diagnose "ADS" in den Süden und alle im Süden mit der Diagnose ADHS in den Norden....zack....bumms.... die Krankenkassen werden Millionen jährlich sparen, die Kinder- und Jugendpsychiatrien sind nicht weiterhin in solch eklatanten Maße überfüllt, das manche Eltern 12-14 Monate auf einen Behandlungsplatz warten müssen und die Ressourcen wären nicht mehr gebunden sondern frei für die wirklich wichtigen Fälle wobei natürlich das Opfer einer phlegmatischen/cholerischen Lehrkraft selbstverständlich ein sehr wichtiger Fall ist.

Wenn wir es jetzt im Süden das "schweizerische Virus" und im Norden das "skandinavische Virus" nennen würden, dann wäre es kein deutsches Problem mehr und wir könnten sagen "Die Schweiz und Skandinavien haben Schuld, dass wir keine echte LeiTkultur sondern nur eine LeiDkultur haben!"

Alternativ könnten wir natürlich den Römern auch die Schuld geben, die Germanen, Suaeben, Alemannen, Goten usw. sollen ja im Vergleich zu ihnen recht wilde Zeitgenossen gewesen sein, wenn man der Geschichte Glauben schenken darf.
Im nördlichen Europa haben sie ja nicht sonderlich viel ausrichten können, außer Handel betreiben während sie im südlichen Europa ja ihre Herrschaft ausdehnten.

Möglicherweise wäre eine verbindliche Richtlinie in puncto Diagnostik eine gesunde Alternative anstelle der Schuldzuschiebung auf andere Völker. Möglicherweise sind die Kinder ja allesamt vollkommen in Ordnung, nur die Erwachsenen sind nicht in der Lage sich anzupassen?! Vielleicht liegt ja genau in der Mitte der gängigen Praxis die Wahrheit?!

Oder wir leben vielleicht einfach nur in einer vollkommen wahrnehmungsgestörten Gesellschaft, wo man vergessen hat, wie Kinder sind und was das Kindsein vom Erwachsenensein unterscheidet, wo die nervenschwächsten Menschen und die Menschen die selbst nie Kind sein durften, ihre Kindheit vergessen haben, .... usw.... letztlich das Sagen haben und bestimmen was heute normal und was unnormal ist?!  Ein lebendiges Kind das noch spielen oder ein Kind das noch in der Lage ist zu träumen und Phantasie besitzt, anstatt sich nur mit der Handhabung der Fernbedienung, des PCs, der Spielkonsolen, Lernsoftware etc. auszukennen. Ein Kind das sich in der freien Natur wohler fühlt als eingesperrt in Räumen. Wer bestimmt was normal ist? Es ist immer die zu diesem Zeitpunkt lebende und gegenwärtige Gesellschaft. Für die Nationalsozialisten war es auch vollkommen normal, Menschen die nicht die gleiche Weltanschauung und Religion wie sie teilten ohne mit der Wimper zu zucken zu enteignen, verschleppen und umzubringen.
Für die Menschen im amerikanischen Süden, war es vollkommen normal schwarze Menschen als minderwertiger anzusehen und als Sklaven zu halten wie auch auszupeitschen. Ebenso war es bis tief in die 1970iger in den USA vollkommen normal, dass gewisse Parkbänke, Waschsalons, Busplätze wie auch gewisse Schulen und viele Universitäten für schwarze Menschen verboten waren, dass es keine sog. gemischte Schulklassen gab. Alles war für die Menschen die in dieser Zeit und Gesellschaft lebten, nicht anstößig oder gar falsch, sondern vollkommen normal. Die Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Heute ist ähnliches in Gang, nur das es jetzt Muslime und Flüchtlinge aus nordafrikanischen-arabischen Ländern in der westlichen Welt sind. Natürlich reden wir uns ein, dass sei eben so und gar nicht so dramatisch, etwas vollkommen anderes und nicht damit zu vergleichen.
  
Ein norddeutscher Kinderarzt (Flensburger), seit 30 Jahren in Freiburg, erklärte es mir so: "Man merkt das Sie Norddeutsche sind. Die Freiburger melden sich nicht vor halb zehn beim Arzt wenn sie krank sind, die norddeutschen aber schon. Die Freiburger müssen nämlich, erst einmal in Ruhe frühstücken bevor sie zum Arzt gehen können und das dauert halt. Die Norddeutschen sprechen schneller und können in 5 minuten das mitteilen was ein Süddeutscher in 20 min mitteilt. Wir sind die Schnellschwätzer und Sprinter, während sie für uns die Quatschköppe und Dauerläufer sind. Wir verdrehen innerlich die Augen im Kopf, wenn sie anfangen zu erzählen und denken uns komm doch endlich mal auf den Punkt um den es jetzt tatsächlich geht während sie verängstigt die Augen aufreißen und sich zu ducken beginnen wenn wir sprechen. Ich freue mich immer wenn neuzugezogene Norddeutsche in meine Praxis kommen. Wir sind für sie wohl soetwas wie der berühmt berüchtigte deutsche Panzer "
...und dann haben wir auf plattdeutsch weitergesprochen und herzlich über unsere Erfahrungen gelacht.

Nun, einen Arzt (Kinder- und Jugend-Psychologe) habe ich für diese Thematik jedenfalls ein wenig sensibilisieren und interessieren können
"Ich verstehe Ihre Theorie und ich verspreche ihnen, ich werde das für die Zukunft im Hinterkopf behalten und im Auge behalten, denn ihre Einwände sind nicht nur berechtigt sondern auch schlüssig!" Ich halte ihn für vertrauenswürdig, aber auch für ehrgeizig genug, dass er es tatsächlich machen wird.

Es klingt jetzt natürlich als wäre ich auf Streit oder würde Zwietracht säen wollen, aber darum geht es mir gar nicht sondern genau um das Gegenteil.

Ich verstehe die Badener jetzt besser: Sie fühlen sich von mir und meiner norddeutschen Natur leicht überfahren und bedrängt,während ich mich von der süddeutschen Natur abgelehnt und ausgegrenzt fühle. Wenn ich also meine Leistung um 50% drossele fühlen sie sich in meiner Gegenwart wohl und wenn sie ihre um 50% steigern fühle ich mich wohl. Sie kommen nicht damit zurecht das ich mal eben schnell in aller Frühe, wenn es noch nicht dämmert mit dem Hund unterwegs bin während alles noch schläft.
Ergo gehe ich für sie nicht mit dem Hund spazieren, weil es für sie unverständlich ist, das jemand so früh schon soviel Energie besitzt, einmal die kleine Anhöhe hinaufzuhechten ...noch dazu im Dunklen! Ich habe hier allerdings immer das Gefühl es wird hier gar nicht richtig dunkel... was jetzt nicht einzig und allein der eklatanten Energieverschwendung "die ganze Nacht die Straßenlaternen brennen zu lassen" geschuldet ist. Hier könnte wirklich noch einiges in puncto Umweltschutz und Klimaerwärmung getan werden, neben einer deutlich verbesserten Isolierung und Wärmedämmung der Häuser insbesondere der Neubauten was man im Norden schon seit Jahrzehnten zu tun pflegt.

Die Schweizer und Badener sind sich sogar noch ähnlicher als ich dachte. Es ist gar nicht mein Problem: Es ist ihr Problem, sie sind überfordert mit meiner Lebendigkeit und der Geschwindigkeit in der ich mich seit meiner Geburt und Sozialisation bewege, denke und spreche. Mein Problem ist es dagegen das ich mich unterfordert fühle von ihrer Langsamkeit und Gemütlichkeit sich zu bewegen, denken und sprehen. Wobei die Schwaben, Kölner, Westfäler, (Rheinland)Pfälzer, Bayovaren, Berliner, Hamburger, Saarländer, Franken,... wiederum kein Problem mit mir haben oder ich mit ihnen, das gilt übrigens auch für Türken, Kurden, Libanesen, Syrer, Niederländer, Engländer, Polen, Russen, Nigerianer, ... oder ihre Nachfahren!
Die Badener mit denen ich mich super verstehe, haben lustigerweise IMMER Familie in Norddeutschland, da kommt meist der Satz "Meine Oma/ Mein Opa kommt gebürtig aus ...." oder "Mein Vater kommt gebürtig..." oder "Meine Mutter kommt gebürtig aus..." Ganz schlimm sind allerdings jene Norddeutsche, die Probleme mit ihrer eigenen Herkunftsfamilie gehabt zu haben scheinen, diese triggere ich wahrscheinlich und unliebsame Kindheitserlebnisse werden wieder wach. Aber um es einmal ganz ehrlich zu sagen: Sie können ihre Probleme und Wehleidigkeiten ganz gerne für sich behalten - ich habe schon genug mit mir selbst zu tun, als das ich mich auch noch um die Probleme und Befindlichkeiten irgendwelcher Phlegmatiker oder Choleriker kümmern könnte.


Das bedeutet also am Ende für mich: Ich muss einfach nur Nachsicht mit jenen haben und sie ihre Probleme selbst lösen wie auch die Verantwortung für ihr Problem übernehmen lassen, anstatt vorrangig bei mir nach Problemen zu suchen und an mir etwas verändern zu wollen! Diese Nachsicht und Rücksichtsnahme ist aber nicht nur von mir gefordert sondern auch von der anderen Seite.

Wie sagte ein sehr lieber Mensch vor vier Jahren so schön?!
"Leben und leben lassen!"

Im Video tausche man einfach Schweizer gegen Badener aus, so hat man nahezu das gleiche Ergebnis.



Samstag, 5. Dezember 2015

Weiße, schwarze oder goldene Magie?!

Chili, Schafskäse, Oliven, Chinakohl, Pfeffer, Oregano, Thymian, Zimt, Nelken, Muskat, Vanille, Cornflakes, Kürbis, Schokolade, Äpfel, Nüsse, Mehl, Butter, Kaffee, Kakao, Tee ... schreien hier lauthals:

"Verzaubere uns, Magiore! Mach uns zu etwas Besonderem!"

Magiore, ein anderes Wort für Koch leitet sich aus dem lateinischen "magia" für zaubern, der Zauber ab.

Jeder zaubert täglich, nur bemerken es die wenigsten - immer dann wenn man etwas umwandelt. Die einen zaubern mit ihren Worten und Taten und die andere mit Gegenständen. Schnell wird auf diese Art einfaches Wasser z
u Wein oder eben zu Säure.
In allem was wir tun ist Magie, denn es verändert die Dinge und Welt, zum Positiven oder Negativen für einen anderen.
Die einen sind Schwarzmagier und die anderen Weißmagier.
Das nette und aufbauende Wort oder das gehässige und verachtende Wort zum anderen, das Würdigen und Schätzen oder das Erniedrigen und Herabsetzen des Gegenüber, das Kochen von Lebensmitteln um damit den Hunger zu stillen oder das Wegwerfen von Lebensmitteln um damit den Hunger zu erhalten, die helfende Hand oder die zerstörende Hand, .... sind jeweils weiße oder schwarze MAGIE!

Es liegt an jedem selbst und jeder trifft für sich ganz allein die Entscheidung, ob er schwarze oder weiße Magie im Alltag praktizieren und zu welche Art Alchemisten/Zauberer/Magier er letztlich gehören möchte!
Also dann, werde ich Alchemist jetzt im übertragenem Sinne wie jedes Jahr Blei zu Gold, also etwas Gewöhnliches zu etwas Besonderes verwandeln und damit an Weihnachten ein Lächeln auf ein paar Gesichter und ein Funken der Wärme ins Innere zaubern - aber auf jeden Fall das Gefühl das sie nicht allein oder vergessen sind sondern das von jemanden an sie gedacht wird!

Denn das ist der Zauber der für mich zu Weihnachten einfach dazu gehört, einem anderen Menschen ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern und ein wenig Licht zu schicken.

Möge es auch für viele andere der Zauber sein, der Weihnachten ausmacht.