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Samstag, 2. Juni 2012

Mein persönliches Unwort "KINDERARMUT"


Ich mag ja ein unverbesserlicher Haarspalter sein, das war leider schon immer so und sorgte bereits in meiner  frühestenSchulzeit dafür, das ich den Rest der Unterrichtsstunde vor der Tür verbringen durfte, da ich beständig alles hinterfragen musste. Nun gut, das hat selbstverständlich nichts mit der eigentlichen Sache zu tun, aber........so ist es nun einfach einmal.
Aber stets nervt es mich, wenn ich das Wort "Kinderarmut" lese. Es ist meiner Meinung nach ein absolutes Unwort, das nicht das wirkliche Problem beschreibt und darstellst sondern es eher verschleiert.

Kinderarmut asoziert meiner Meinung nach, als seien die Kinder selbst verantwortlich an ihrer Armut und allein davon betroffen. Da macht man das Symptom zur Ursache der Erkrankungen. So als würde man das Symptom Schnupfen zur Ursache der Erkältung machen und nicht die Viren oder Bakterien, die letztlich die Krankheit und damit am Ende den Schnupfen auslöste.

Verhält es nicht so, dass das Symptom Armut der Kinder, durch die Ursache mangelnder oder ausreichender finanzieller Mittel oder in allerhand Fällen auch einer geistigen Armut bzw. fehlendes Sozial- und Verantwortungsbewusstsein der Eltern ausgelöst wird?
Wenn man von Armut spricht, durch die auch Kinder betroffen sind, ist sicherliches als erstes von Elternarmut sprechen. Oder anders gesagt: Der vermehrte Anstieg von Elternarmut führt dazu, das immer mehr Kinder in Armut zu leben gezwungen sind.

Was bedeutet dieser Unterschied für unsere Gesellschaft?
Im Falle von Kinderarmut lenkt man von dem eigentlichen Problem ab, dass immer weniger Eltern in der Lage  sind ihren Lebensunterhalt in dem Maße zu bestreiten, um ihren Kindern ein Leben in Armut zu ersparen. Zuerst müssen die Eltern arm sein, damit die Kinder es sein können. Kinderarmut bedeutet aber auch, das nur die Kinder einer Familie von der Armut betroffen, ihre Eltern jedoch nicht. Manchmal verhält es sich auch so, das Eltern durchaus die Mittel besitzen, ihre Kinder vor Armut im Sinne der Teilhabe zu bewahren. Diese Mittel jedoch ausschließlich für sich und ihre Bedürfnisse verwenden. Dieses wäre aber auch eine Elternarmut, da die Eltern im Geiste zu arm sind, sich und ihre Bedürfnisse soweit zurückzustellen das ihre Kinder nicht von Armut betroffen sind.
Als normale Eltern, da sind wir uns sicherlich alle einig, stehen die Bedürfnisse des Kindes stets vor denen der Eltern und haben Vorrang vor diesen. Nebenbei verfügen Kinder in Deutschland über ein eigenes, nicht zu geringes Einkommen, das zwar in Anbetracht gestiegener Energie- und Lebensmittelpreise in den letzten fünf Jahren durchaus um einiges höher sein könnte. Aber ist das nicht immer so, das alles immer etwas üppiger sein dürfte?
Um ein Kind im Alter von 0-7 Jahren zu ernähren und kleiden reicht das Kindergeld im Monat durchaus mehr als nur aus, es bleibt sogar ein Überschuss.

Ein Kind braucht 2x im Jahr neue Kleidung, im Herbst und im Frühling, regelmäßiges Essen und einmal im Jahr Schulmaterial.

Die Summe des Schulmaterials für einen Realschüler(wenn man gutes kauft) beläuft sich im Jahr auf die Gesamtsumme von 240 Euro, pro Monat sind dieses 20 Euro. Bei einem Grundschulkind ist die Summe deutlich geringer.
Die Summe der Kleidung (wenn man ausschließlich neu kauft) beläuft sich im Jahr auf die Gesamtsumme von ca. 800-1000 Euro (je nach Auffassung des Einzelnen ich beziehe mich auf durchschnittliche Qualität wie bei C&A, Ernstings family und H+M zu finden) pro Monat sind dieses: 67-84 Euro
Die Summe der Lebensmittel für Kinder beläuft sich im Jahr auf die Gesamtsumme von 600-700 Euro (wenn man nicht ausschließlich auf Fertigprodukte zurückgreift) pro Monat sind dieses 50-58 Euro

Gesamtaufwand pro Monat 137-162 Euro für einen Realschüler bzw. Klasse 7-10
Dem gegenüber steht ein Kindergeld von min. 184 Euro
Somit ist es auch möglich dem Kind ein Taschengeld zur freien Verfügung von min. 20 Euro im Monat zu zahlen, ohne das eigene Einkommen antasten zu müssen. Frisches Obst und Gemüse sind selbstverständlich schon in der Nahrung eingerechnet

Bei einem Kind im Alter von 0-2 Jahren ist der Lebensunterhalt wesentlich geringer.

Windeln und Pflegemittel je Monat: 90 Euro im ersten Jahr, im 2. Jahr bei ca. 50 Euro
Babynahrung: je Monat (wenn aufs Stillen komplett verzichtet wird) bei 60 Euro im ersten Jahr, im zweiten Jahr bei ca. 30 Euro
Kleidung je Monat: 40 Euro im ersten Jahr (alles neu) im zweiten Jahr bei ca. 25 Euro
Im ersten Jahr ergibt es die Summe von ca. 160 Euro pro Monat
Dem stehen 184 Euro Kindergeld und 300 Euro (niedrigster Satz) Elterngeld gegenüber. Ein Baby in Deutschland verfügt also über 484 Euro an monatlichem Einkommen. Es bleibt ein Rest von 324 Euro bzw.3888,- Euro im Jahr.
Ein Kind im Alter von 1-2 Jahren hat einen Bedarf von ca. 105 Euro pro Monat. Dem gegenüber stehen 184 Euro Kindergeld, es bleibt also ein Rest von 79 Euro je Monat bzw. 948 Euro im Jahr.

Bei einem Kind im Alter ab 2-6 Jahren

Nahrung: ca 20 Euro je Monat
Kleidung: ca. 50-70 Euro je Monat

Dieses ergibt einen monatlichen Aufwand von ca. 70-90 Euro, dem gegenüber stehen 184 Euro. Das Kind hat im Monat einen Überschuss von 94-114 Euro bzw. 1128-1368 Euro im Jahr allein am Kindergeld.

Bei einem Kind im Alter von 6-12 Jahren
Nahrung: 30 - 40 Euro je Monat
Kleidung: ca. 50 Euro-70 Euro je Monat
Schulbedarf: ca. 5 Euro je Monat
Dieses ergibt einen monatlichen Aufwand von 85-115 Euro dem gegenüber stehen stehen 184 Euro Kindergeld, es verbleibt ein Rest von 69-99 Euro bzw. 828-1188
Damit ist also klar und deutlich erkennbar, das Kinder nicht arm oder von Hunger bedroht sind, wenn das vom Staat zur Verfügung gestellte Mittel Kindergeld, ausschließlich für das Kind und dem eigentlichen Zweck für das es gedacht ist, aufgewandt wird. Ein Kind kann sich sogar an den laufenden Miet- und Energiekosten beteiligen.
In dieser Berechnung ist noch nicht der jährliche Kinderfreibetrag von 7008 Euro und der steuerliche Vorteil eingerechnet und es wurde nur von einem Einzelkind ausgegangen, bei mehreren Kinder verändern sich die Summen wie auch die Summe gezahlten Kindergeldes ab dem 3. Kind.

In unserem Fall mit 7 Kindern verhält es sich so, das aus den von den Kindern erwirschafteten Mitteln Kindergeld, Kinderfreibetrag und steuerlichen Vorteil, nicht nur die Miete bzw. die Abtragung unseres Eigenheimes inkl. aller Energie- und Versicherungskosten abgedeckt ist. Für unseren Lebensunterhalt (Nahrung, Kleidung, Schulmaterial) sind wir als Eltern dann verantwortlich. Reicht unser Einkommen nicht aus, dieses zu gewährleisten, sind wir von Armut bedroht. Unsere Kinder könnten, wenn sie dürften ausziehen und es Realität wäre, uns vor die Tür setzen, da wir unseren Part der Vereinbarung nicht einhalten und sich nach einem neuen Vertragspartner umsehen. ;-)

Somit kann man wirklich nicht mehr von Kinderarmut sprechen, sondern muss sich dem eigentlichen Problem der Elternarmut zuwenden und die Ursache letztlich auch bei seinem Namen nennen. Darum gibt es auch keine Kinderarmut sondern ausschließlich eine Elternarmut, durch welche die Kinder in Mitleidenschaft gezogen werden.

Am Ende ist es also die Armut der Eltern, sei es die geistige oder materielle, die das eigentliche Problem Armut der Kinder auslösen.Es sind primär die Eltern, die von Armut betroffen sind und erst sekundär die Kinder. Wenn man an dieser Stelle der Baustelle die Schaufel ansetzt, werden die Ergebnisse sicherlich deutlich anders ausfallen. Wenn man weiterhin vor der eigentlichen und primären Ursache der Armut bei Kindern verschließt, dann wird sich dieses Problem weiterhin verschärfen anstatt zu verbessern. Ohne Kinder hätten die Eltern augenscheinlich vielleicht mehr freie Mittel monatlich zur Verfügung, aber ihr Einkommen wird durch eine Kinderlosigkeit nicht erhöht, sondern verringert, da Einnahmen durch das Kindergeld, geringeren Freibeträgen und eines höheren Steuersatzes geringer wären. Es ist also absoluter Unfug wenn ein Paar freiwillig auf Kinder verzichtet, weil es sich sonst von Armut bedroht sieht oder fühlt

. Die Kinder haben ihr eigenes Einkommen, es ist das fehlende Einkommen und oftmals auch die fehlende Bereitschaft von Erwachsenen, die Bedürfnisse und ihre Ansprüche hinten anstellen zu wollen. Auch derjenige der sagt, ein 2. Kind könnte er sich nicht leisten, rechnet falsch. Nicht das Kind verursacht explodierende Kosten und verursacht das Problem, es ist das von vornherein zu geringe Einkommen der Eltern und oftmals auch das Anspruchsdenken auf Urlaub, Wohnraum, Autos, Freizeitgestaltung, Mode etc. und die mangelnde Bereitschaft auf eigenen Verzicht die ein Kind oder ein weiteres Kind verhindern.

Nicht unsere Kinder sondern unsere Eltern sind in unserem Land als arm zu bezeichnen.

 Ansonsten zäumt man weiterhin das Pferd von hinten auf.

Es ist also nicht der Schnupfen die Ursache der Krankheit sondern es sind die Viren.

Wahrscheinlich sehe ich es aber wieder einmal als einziger so.

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