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Sonntag, 15. April 2012

Hals und Beinbruch?

Es war ein wunderschönes Wochenende, bis heute 19:20 Uhr, da brach ich mir das Bein.
Das habe ich jetzt davon, das ich mit dem Holzzug meines Sohnes mal eben schnell Rollschuhlaufen wollte, in meinem Alter sollte ich es eigentlich besser wissen.
Nein, natürlich war das jetzt nicht ernst gemeint, ich bin aber auf der gleichen ausgerutscht. Wie kommt das?

Also nach einem tollen Renovierungswochenende, wir haben das Wohnzimmerdielen renoviert. Also genau genommen, ich habe den Dielenboden abgeschliffen und Wilfried hat ihn gestern (Samstag) lackiert. Heute ist er noch einmal angeschliffen und nochmals von Wilfried lackiert worden.

Nach dieser Arbeit haben wir gemütlich im Eßzimmer gegessen, soweit so gut, ist ja nichts besonderes, wenn man vom Fernseher absieht, der seit gestern unser Eßzimmer ziert. Abendessen mit Fernseher ist eine nette Abwechslung. Nach den bekannten Sendungen kam noch eine tolle Sendung mit Spinnen und das man mit einem Spinnennetz Flugzeuge einfangen könnte, naja oder so ähnlich. Eine Wissenssendung für Kinder auf Kika, ich muß dazu sagen, für gewöhnlich schaue ich es mir gerne an, aber nicht heute: ICH HASSE SPINNEN! Allein ihr Anblick reicht das es mich gruselt und ich eine Gänsehaut bekomme. Alle anderen Tiere und Insekten machen mir nicht sonderlich viel, aber Spinnen, das sind für mich Monster. Als Kind war dieses nicht so, das kam erst mit 14-15 Jahren das ich eine Abneigung gegen sie entwickelte. Moment.....vor Kühen fürchte ich mich, nachdem 30-40 hinter mir herrannten, ich gerade noch einmal so unterm Drahtzaun entwischen konnte und auf einer Weide landete auf der ich mindestens eben so vielen direkt ins Auge blickte, ...nunja... seit diesem habe ich den allergrößten Respekt vor ihnen und mache einen großen Bogen um sie. Das wissen allerdings nur die wenigsten, keiner käme auf die Idee das es so sein könnte, meine Familie als Letztes, meine Schwester hielt es im letzten November für einen Witz als ich es ihr sagte.

Wo war ich? Ach ja, Spinnen und Beinbrüche.

Meine Familie sah sich diese Doku an und ich entschied mich, noch mal eben schnell die Wäsche zu sortieren, aufnehmen und in die Schränke zu legen. Dazu mußte ich natürlich auch in das Zimmer meiner 3 jüngeren Söhne (10, fast 5 und 3)! Hier tobt grundsätzlich und generell das Chaos, in den vergangenen 3 Wochen habe ich dem älteren der Drei immer wieder fruchtlos zum Aufräumen des selben aufgefordert. Stets begleitet mit dem Satz "Hier kannst Du Dir ja beide Beine und die Ohren brechen!" oder "Bevor sich hier noch jemand die Beine oder Arme bricht!" ...wahrscheinlich bin ich ein Prophet oder es war einfach einer der dieser selbsterfüllenden Prophezeiungen...
Wie dem auch sei, ich bin natürlich im Chaos auf der Holzlok mit dem linken Fuß ausgerutscht und habe mich instinktiv mit dem rechten Fuß aufzufangen versucht. Nun dieser knickte natürlich um, es krachte einmal laut wie altes Holz und da lag ich schon. Mein erster Gedanke "Hoffentlich habe ich jetzt nicht die Thomas Lok kaputtgemacht!" Aber nein, sie stand unversehrt dort, auch die anderen waren unversehrt.
 Hm, was krachte denn dann wie ein Stück Holz? Wahrscheinlich habe ich es mir nur eingebildet, der Fuß tat zwar weh, aber der Ellenbogen und die Rippen noch wesentlich mehr. Ich wollte also aufstehen, aber da machte der Fuß nicht mit. Natürlich nicht, so wie ich mir den umgeknickt habe,  zu diesem Zeitpunkt glaubte ich noch an ein einfaches umknicken, auch kein Wunder. Aufstehen ging also nicht, nun, dann vielleicht über den Boden schieben, auch keine Chance, über den Boden robben, auch nicht möglich, in beiden Fällen zu schwitzige Hände, zu glatte Hose, zu glatte Socken und zu glatter Pullover, keinen mm kam ich voran. Da bleibt nur noch die Alternative zu rufen, auf dem Boden zu trommeln bis man mich im Zimmer darunter bemerkte. Es ist das Schlafzimmer des Ältesten und dieser fühlt sich leicht durch seine über ihn lebenden Geschwister gestört, so sehr, dass er auch durchaus noch oben stürmt und ihnen die Meinung geigt. Normalerweise verschwand dieser Mensch im besten Pubertätsalter sofort nach den Mahlzeiten vom Tisch und in sein Zimmer. Außer heute... natürlich was sonst! Das Trommelkonzert auf dem Fußboden war also umsonst, rufen brachte auch nichts, da blieb einfach nur abwarten. Eine gute halbe Stunde mußte ich so ausharren und wäre, trotz Schmerzen, beinahe vor lauter Frust und Langeweile eingeschlafen.
Irgendwie gelangten mein Mann und ich nach unten, frag mich nicht wie, wir haben es getan. Er war davon überzeugt, ist verdammt verstaucht und vielleicht gebrochen. So dick wie der Knöchel mittlerweile angeschwollen war, ging ich eher von Letzterem aus, aber das versuchte ich geflissentlich zu ignorieren. Einen Beinbruch konnte ich ja nun wirklich nicht gebrauchen. Allein schon in Anbetracht der Tatsache, das unser Wohnzimmer bis auf den nassen Lackboden noch nicht fertig renoviert und komplett leer ist. 


Ich wickelte Schwedenbitter Lappen um den Fuß, damit die Schwellung abklingen sollte. Ich schwöre, ich habe noch nie gräßlichere Schmerzen gehabt, wie in dem Moment als der Lappen eine Minute drauf war. Es fühlte sich an, als wollte jemand den Knochen durch die Haut nach draußen ziehen bzw. das Innere nach Außen kehren. Die Schwellung verzog sich ein wenig, wurde aber blau und der Schmerz stieg stetig an einer einzelnen Stelle an. Um halb zehn habe ich mich dann geschlagen gegeben, wir sind zum Krankenhaus, aber auch jetzt wollte ich mir noch nicht den Beinbruch eingestehen, für solche Dinge habe ich einfach keine Zeit.

WOW, soviel Freundlichkeit habe ich noch nie erlebt. VIelleicht lag es auch nur an dem Arzt, der Nachtschwester in der chirurgischen Ambulanz und dem Nachtpförtner, aber hey, das kenne ich aus Ostfriesland so überhaupt gar nicht. Und wieder taten sich Welten auf...wieder erlebte ich einen Kulturschock! Nicht nur die Mentalität, die Bildung, die Möglichkeiten, die Zukunftsaussichten, kulturelle Angebote, .... sind grundlegend anders und besser, nein, auch die medizinische Versorgung. Ich wurde im Krankenhaus zum allerersten Mal wie ein Mensch und nicht wie ein lästiger Mensch 3. Klasse der lediglich so tut als ob er was hätte, aber letztlich nichts hat, über dessen Kopf man einfach wegsprechen kann, behandelt.

DIe Diagnose hat mich nahezu erschlagen, WEBER C - Fraktur. Aus Erfahrung weiß ich, das es eine verflixt langwierige Sache ist, Krankenhausaufenthalt und OP bedeutet, mein Mann brach sich am 12. Februar 1999 auf diese Weise ebenfalls das Bein.

Morgen muß ich wieder ins Krankenhaus,dann erfahre ich wie es weitergeht!

Die Nacht darf ich zu Hause bleiben, anders als mein Mann damals. Ausgestattet mit Ibuprofen in der Menge, das ich mich problemlos ins Jenseits katapultieren kann, wenn ich möchte.

Die Renovierung unseres Wohnzimmers wird wohl noch ein wenig länger andauern und die Fertigstellung sehr wahrscheinlich noch sehr viel länger, denn: Wenn ich nicht mache, dann macht keiner! Wenn ich zusammenbreche, bricht alles zusammen und geht den Bach runter! Wahrscheinlich kann ich von Glück sagen, wenn das Wohnzimmer im September fertig ist! Warum?! Nach der OP 8-10 Wochen bis der Fuß verheilt ist. Beginn der Belastung nicht vor der 4-5 Woche nach OP!

Traumhafte Aussichten, echt jetzt!



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