Mein Mann ist heute mit dem Fahrrad zur Arbeit.
Es ist das erste Mal das er hier mit dem Fahrrad fährt von gestern Abend einmal Zigaretten holen im Ortskern abgesehen.
Ich habe ihm mein Mountainbike geliehen.
Heute Vormittag berichtete er erfreut er wäre deutlich kürzer als mit Bus- und Straßenbahn dort gewesen, nur 20 min hätte er gebraucht und so wolle er es jetzt immer machen. Mit dem Fahrrad zur... Arbeit, weil er dann halt schneller dort ist.
Ich hatte nicht das Herz dazu, ihn in seinem Enthusiasmus zu bremsen in dem ich ihn auf folgendes hinwies:
"Du bist bergab gefahren mein Freund, zurück musst du den Berg aber wieder rauf. 30% als Flachlandtiroler oder gute 180m Höhenunterschied auf insgesamt 8km!!!"
Auch der Satz: "Ja, früher bei der Arbeit, dafür aber deutlich später wieder bei der Familie! Jeder setzt seine Prioritäten halt anders, gell!" ging mir nicht über die Lippen.
Er ist in den letzten 10 Jahren nur 5 x mit dem Fahrrad gefahren....in Ostfriesland und brauchte dort für 7km ca. 30min (nein ohne Kinder) und war dann schon immer recht fertig. Diese Strecke fuhr ich in 13min, wenn ich wie er allein mit dem Fahrrad unterwegs war.
Gegen Mountainbikes hat er sich immer vehement gewehrt, als Blödsinn und dem Satz: "Wozu braucht man bitteschön 21 Gänge?" abgetan.
Mein ultracooles lila mit pinkes Bauer Trekkingbike hat er damals in Zahlung gegeben, weil
"nur mit einem Tourenrad kann man als Familie Fahrrad fahren. Ein Trekkingbike ist dafür nicht geeignet das ein Kinder Sitz hinten draufkommt!"
Ich habe dann so ein richtig hässliches tiefdunkelgrünes Gazelle Tourenrad mit 5 Gängen und Rücktrittbremse bekommen. Ich habe es von Anfang an gehasst und hasse es auch heute noch. Allerdings tat sich damals so, als würde ich mich riesig über das neue Fahrrad zum Geburtstag freuen. Innerlich habe ich aber geheult, gemerkt hat es keiner, das ich nur tat als würde ich mich freuen.
...und dann???
Ja, und dann haben wir einen Kettlersitz gekauft...weil er dato der Beste war den es auf dem Markt gab (auch heute noch...er hat 7 Kinder überlebt und ist immer noch einwandfrei intakt ..falls jemand Bedarf hat...er staubt hier nur ein)... diese werden ausschließlich am Rahmen des Fahrrades befestigt.
Dann habe ich, 2000 jemanden getroffen, die hatte 2 Kinder, sie und ihr Mann fuhren gerne mit dem Fahrrad, die das gleiche Trekkingbike hatte, wie ich es einst besessen hatte. Oder anders gesagt: Mir 1992 selbst von meinem eigenen Geld gekauft hatte. Und sie hatte einen Kindersitz hinten drauf.
Da habe ich mein blödes dunkelgrünes Gazelle (OMA) Fahrrad noch mehr gehasst.
Verziehen habe ich diese Untat meinem Mann niemals, auch wenn er es nur gut gemeint haben mag, das war mein Fahrrad und ich habe eine gefühlte Ewigkeit darauf warten müssen, denn es kostete 750 DM (1992 war das sehr viel Geld, für einen Teen schon dreimal). Immer wenn ich das Gazelle Fahrrad angeschaut habe, musste ich daran denken, das mein Fahrrad ungefragt in Zahlung gegeben wurde, ein gerade mal 4 Jahre altes, topgepflegtes Trekkingfahrrad, und ich von meinem Mann ein saublödes Altweiber Fahrrad bekam. Eine der ersten Zwangsenteignungen meines Lebens als Ehefrau, die von all meinen Mitmenschen als vollkommen normal und selbstverständlich erachtet wurde. Für mich ist es auch heute nicht normal, das ein Mensch einem anderen Menschen ungefragt, etwas nimmt und dafür etwas anderes aufzwingt.
Ich bin nicht oft mit dem Tourenfahrrad gefahren, es machte mir einfach keinen Spaß. Außerdem: Mein Mann war selten zu Hause, gemeinsame Wochenenden waren Dank Job sehr selten möglich. Die meisten Sonn- und Feiertage in den ersten 15 Jahren unserer Ehe habe ich allein verbracht, ebenso die Nächte, aufgrund der Tatsache das er meist im Nachtdienst arbeitete. Egal ob Sonn- oder Feiertags. Weihnachten war Tagesschicht angesagt, Silvester Nachtschicht oder am 1. Frühschicht Beginn um 5:30 Uhr. Hatte er Nachtschicht, schlief er meist bis 17 Uhr in den ersten 10 Jahren unserer Ehe.
1999 habe ich mir dann jenes Mountainbike zugelegt, welches ich heute an meinen Mann verliehen habe. Schwarz, Federgabeln, cool, gut!
Mit seinem Hollandrad (die besten Räder die es für ihn gibt) würde er wohl bedeutend länger brauchen...es hat nur 3 Gänge und wiegt mehr als das Doppelte...
Ich habe heute kurzerhand das Abendessen um 2 Stunden nach hinten verschoben!
Sicher ist sicher!
Es ist das erste Mal das er hier mit dem Fahrrad fährt von gestern Abend einmal Zigaretten holen im Ortskern abgesehen.
Ich habe ihm mein Mountainbike geliehen.
Heute Vormittag berichtete er erfreut er wäre deutlich kürzer als mit Bus- und Straßenbahn dort gewesen, nur 20 min hätte er gebraucht und so wolle er es jetzt immer machen. Mit dem Fahrrad zur... Arbeit, weil er dann halt schneller dort ist.
Ich hatte nicht das Herz dazu, ihn in seinem Enthusiasmus zu bremsen in dem ich ihn auf folgendes hinwies:
"Du bist bergab gefahren mein Freund, zurück musst du den Berg aber wieder rauf. 30% als Flachlandtiroler oder gute 180m Höhenunterschied auf insgesamt 8km!!!"
Auch der Satz: "Ja, früher bei der Arbeit, dafür aber deutlich später wieder bei der Familie! Jeder setzt seine Prioritäten halt anders, gell!" ging mir nicht über die Lippen.
Er ist in den letzten 10 Jahren nur 5 x mit dem Fahrrad gefahren....in Ostfriesland und brauchte dort für 7km ca. 30min (nein ohne Kinder) und war dann schon immer recht fertig. Diese Strecke fuhr ich in 13min, wenn ich wie er allein mit dem Fahrrad unterwegs war.
Gegen Mountainbikes hat er sich immer vehement gewehrt, als Blödsinn und dem Satz: "Wozu braucht man bitteschön 21 Gänge?" abgetan.
Mein ultracooles lila mit pinkes Bauer Trekkingbike hat er damals in Zahlung gegeben, weil
"nur mit einem Tourenrad kann man als Familie Fahrrad fahren. Ein Trekkingbike ist dafür nicht geeignet das ein Kinder Sitz hinten draufkommt!"
Ich habe dann so ein richtig hässliches tiefdunkelgrünes Gazelle Tourenrad mit 5 Gängen und Rücktrittbremse bekommen. Ich habe es von Anfang an gehasst und hasse es auch heute noch. Allerdings tat sich damals so, als würde ich mich riesig über das neue Fahrrad zum Geburtstag freuen. Innerlich habe ich aber geheult, gemerkt hat es keiner, das ich nur tat als würde ich mich freuen.
...und dann???
Ja, und dann haben wir einen Kettlersitz gekauft...weil er dato der Beste war den es auf dem Markt gab (auch heute noch...er hat 7 Kinder überlebt und ist immer noch einwandfrei intakt ..falls jemand Bedarf hat...er staubt hier nur ein)... diese werden ausschließlich am Rahmen des Fahrrades befestigt.
Dann habe ich, 2000 jemanden getroffen, die hatte 2 Kinder, sie und ihr Mann fuhren gerne mit dem Fahrrad, die das gleiche Trekkingbike hatte, wie ich es einst besessen hatte. Oder anders gesagt: Mir 1992 selbst von meinem eigenen Geld gekauft hatte. Und sie hatte einen Kindersitz hinten drauf.
Da habe ich mein blödes dunkelgrünes Gazelle (OMA) Fahrrad noch mehr gehasst.
Verziehen habe ich diese Untat meinem Mann niemals, auch wenn er es nur gut gemeint haben mag, das war mein Fahrrad und ich habe eine gefühlte Ewigkeit darauf warten müssen, denn es kostete 750 DM (1992 war das sehr viel Geld, für einen Teen schon dreimal). Immer wenn ich das Gazelle Fahrrad angeschaut habe, musste ich daran denken, das mein Fahrrad ungefragt in Zahlung gegeben wurde, ein gerade mal 4 Jahre altes, topgepflegtes Trekkingfahrrad, und ich von meinem Mann ein saublödes Altweiber Fahrrad bekam. Eine der ersten Zwangsenteignungen meines Lebens als Ehefrau, die von all meinen Mitmenschen als vollkommen normal und selbstverständlich erachtet wurde. Für mich ist es auch heute nicht normal, das ein Mensch einem anderen Menschen ungefragt, etwas nimmt und dafür etwas anderes aufzwingt.
Ich bin nicht oft mit dem Tourenfahrrad gefahren, es machte mir einfach keinen Spaß. Außerdem: Mein Mann war selten zu Hause, gemeinsame Wochenenden waren Dank Job sehr selten möglich. Die meisten Sonn- und Feiertage in den ersten 15 Jahren unserer Ehe habe ich allein verbracht, ebenso die Nächte, aufgrund der Tatsache das er meist im Nachtdienst arbeitete. Egal ob Sonn- oder Feiertags. Weihnachten war Tagesschicht angesagt, Silvester Nachtschicht oder am 1. Frühschicht Beginn um 5:30 Uhr. Hatte er Nachtschicht, schlief er meist bis 17 Uhr in den ersten 10 Jahren unserer Ehe.
1999 habe ich mir dann jenes Mountainbike zugelegt, welches ich heute an meinen Mann verliehen habe. Schwarz, Federgabeln, cool, gut!
Mit seinem Hollandrad (die besten Räder die es für ihn gibt) würde er wohl bedeutend länger brauchen...es hat nur 3 Gänge und wiegt mehr als das Doppelte...
Ich habe heute kurzerhand das Abendessen um 2 Stunden nach hinten verschoben!
Sicher ist sicher!
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