Share/Bookmark

Translate

Mittwoch, 26. Juni 2013

Arsch huh Zäng ussenander

Neulich saß ich in der Straßenbahn, eine sichtlich überforderte Mutter saß mit ihren 3 Kindern ebenfalls in dieser. Bereits nach 2 Minuten hätte ich dieser Mutter am liebsten meine Meinung gesagt, nach 5 Minuten wäre ich fast geplatzt, nach 10 Minuten hätte ich ihr am liebsten eine geklatscht, nach 15 Minuten am liebsten verprügelt und gleich darauf war ich soweit sie durch die ungeöffnete Tür der Straßenbahn zu schleudern und ihre Kinder mit zu uns nach Hause zu nehmen! Sie beleidigt, erniedrigte und kniff ihre brav sitzenden Kinder permanent.
Die Straßenbahn war rappelvoll und füllte sie immer mehr, die Leute sahen sich das Schauspiel an, schüttelten die Köpfe oder tuschelten, vereinzelt zeigte man mit dem Finger auf besagte Dame. Keiner sagte etwas. Niemand sagte oder tat etwas.
Als ich ausstieg konnte ich nicht mehr anders, ich ging zu ihr und sagte "Könnten Sie in Zukunft bitte in einem anderen und besseren Ton mit ihren Kindern sprechen und nicht in diesem erniedrigen hasserfüllten Ton?! Und etwas weniger handgreiflich gegenüber ihre Kinder sein? Sie wissen hoffentlich schon dass das was Sie hier seit 20 Minuten treiben unter die Begriffe seelische Grausamkeit und körperliche Gewalt gegen Kinder fällt?" und als Antwort kam ein agressiv geknurrtes "Kümmern Sie sich um Ihren Scheiß!" Na bravo da hatte sie mich also. Ich fuhr darum eine Station weiter, denn ich konnte mir eine Antwort darauf leider nicht verkneifen.

"Sorry, aber Ihre Kinder sind leider auch mein Scheiß, unabhängig davon ob Sie und möglicherweise andere es ebenfalls zu sehen. Ich glaube es nennt sich soziale Verantwortung seinem Mitbürger gegenüber bzw. christliche Verantwortung seinem Nächsten gegenüber. Hm,...oder nennt man es schlicht Bürgerpflicht?! Ach ist ja auch egal wie man es letztlich nennt. Auf jeden Fall sind Ihre drei Kurzen da auch meine Zukunft, sie arbeiten später auch einmal zusätzlich bzw. Seite an Seite mit meinen 7 Kindern für meine Rente! Dadurch bin ich also heute dazu verpflichtet ihnen zu helfen, da sie selbst weder körperlich noch geistig dazu in der Lage sind, sondern aufgrund dieser Tatsache vom Wohlwollen ihrer Eltern abhängig sind. Einfach aus dem Grund weil sie später einmal mit ihrer Arbeit mir helfen überleben zu können! Mit Kopfschütteln, tuscheln und mit dem Finger auf Sie zeigen, wie andere es machen, kann ich da ja wohl nicht viel ausrichten, gell?! Da muss ich es Ihnen wohl oder übel schon selbst ins Gesicht sagen, gell?! Sonst wissen Sie ja nicht, das es absolut nicht in Ordnung ist das Sie SO mit und zu ihren Kindern sprechen und ihnen Gewalt zufügen. Das beides besonders Letzteres ein absolutes No go ist! Nase quetschen, in die Arme oder Beine kneifen gehören auch dazu. Das ist kein Spaß und keine Liebkosung, sondern einfach nur Gewalt, denn ihre Kinder erleiden dadurch jedes Mal Schmerzen, wie man übrigens an ihrem gequälten Gesichtsausdruck deutlich erkennen kann! Nur weil sich keiner traut es ihnen zu sagen, das es nicht in Ordnung ist was Sie hier in aller Öffentlichkeit treiben, heißt noch lange nicht, das es dann auch tatsächlich in Ordnung ist und Sie dieses machen dürfen! Eben deshalb musste wohl ich es Ihnen sagen, sonst macht es ja eh keiner, gell" Sie sah mich wie vom Donner gerührt mit offenen Mund sprachlos an und um mich herum liefen die Leute knallrot an. Genau jene die mit dem Finger auf sie gezeigt, die Köpfe zusammen gesteckt und getuschelt hatten. Ich möchte jetzt lieber nicht wissen, wie viele von ihnen selbst Großeltern, Eltern, Onkel, Tanten usw. waren.
Soviel zum Thema Zivilcourage und Kinder sind unsere Zukunft.

Ich bin in den 80igern auf'm ostfriesischen Dorf aufgewachsen, dort waren Kinder damals noch der "Scheiß" von allen Dorfbewohnern! Mehr oder weniger erzog die Gesellschaft früher die Kinder mit. Wenn ein Kind ausspuckte, dann sagte durchaus eine ältere Dame "Igitt, so etwas macht man nicht!" oder wenn es mit einer triefenden Nase rumlief dann sagte schon der eine oder andere so etwas wie "Putze Dir mal Deine Nase"  und reichte oftmals ein Taschentuch dazu. Kinder und ihre Erziehung waren in allen früheren Zeiten niemals alleinige Sache der Eltern, sondern des gesamten Ortes bzw. der Gesellschaft in der sie lebten. Aber auch den Eltern wurde damit geholfen, denn auch sie wussten was sie sich erlauben können und was nicht. Früher sah man nur selten Eltern die ihre Kinder in aller Öffentlichkeit Schwachkopf bezeichnete. Ich glaube kaum das meine Eltern und die anderen Eltern es in unserem kleinen Dorf gewagt hätte, ihre eigenen Kinder mit derlei Schimpfwörter zu überziehen. Nicht nur die Kinder wurden von allen automatisch erzogen, sondern auch die Eltern. Letztere übernahmen es automatisch und gaben dieses an die nächste Generation weiter. Es war ein geschlossener Kreis. Jedem war bewusst das Eltern nicht immer dort sein konnten wo ihre Kinder waren, das sie ihre Kinder nicht permanent im Auge behalten konnten und sie auf Fehlverhalten hinweisen konnten. Einfach weil man sich damals als WIR verstanden hat und noch wusste das man irgendwo voneinander abhängig war, das es ein Kreis war. Das WIR ist aber durch Gleichgültigkeit verschwunden, aber nicht nur deshalb sondern auch durch die Verwandlung in eine Ellenbogengesellschaft.  "Was gehen mich die Kinder anderer Leute an, ich habe mit mir selbst genug zu tun?" "Was gehen mich die anderen an, ich muss erst einmal sehen das es mir möglichst gut geht und ich viel habe!" ...vielleicht auch weil man heute der falschen Meinung ist, man sei nicht mehr von seinen Mitmenschen abhängig.

Heute gilt oftmals nur noch ein "Jeder für sich und Gott gegen alle!"


Kinder im Zug, die sich wie normale Kinder benehmen und nicht wie Erwachsene in Miniaturausgabe sind verpönt.
Da heißt es auch Augen zu und durch. Ich habe kein Problem mit Kindern die reden und durch den Zug laufen, aber auch viele andere deutlich ältere als ich Herrschaften ebenfalls nicht. Aber zwei Tantchen hatten ein Problem mit dem Kind, es mag so um 5 Jahre gewesen sein. Erst war es ein entnervtes Stöhnen, Augen rollen, tuscheln.
Kinder muss man meiner Auffassung nach sehen und hören, sonst wissen wir ja nicht mehr, das wir Zukunft haben. Nun, besagte Tantchen (so um die 50-60 Jahre herum) hatten ein Problem. Als das Kind zum 2. Mal zur Toilette lief, sagten sie ihm "Jetzt ist es aber auch mal genug gewesen!" Meine Sitznachbarin war zu diesem Zeitpunkt bereits 4x an ihnen vorbei zum Bistro und 2x zur Toilette (vollkommen logisch bei 4 Pötte Kaffee und 2 Flaschen Wasser). Nun fühlte ich das Bedürfnis auch auf Toilette zu gehen. Das Kind kam gerade wieder und lief halb hüpfend halb gehend zurück. "Jetzt reichts dat is hier doch kein Spielplatz!" und griff dabei nach dem Arm des Kindes. Ein absolutes No-Go, man fasst keine fremden Kinder an. Als 7-fache Mutter (ohne Kinder unterwegs), habe ich mit derlei Verhalten wirklich ein Problem. "Entschuldigen Sie bitte?!" die Frau reagierte im typischen Ruhrpöttler Style und meinte "Wassen?" Ich:"Darf ich bitte mal vorbei!" in der Hoffnung sie würde das Kind loslassen. "Geh mal zur Seite, Du Ursel!" und zog es zur Seite. Wow, ich war begeistert "Sagen Sie mal, waren Sie selbst eigentlich niemals jung und ein Kind?!" Sie blickte mich entgeistert an "Hä? Wie meinen Sie dat?" Ich zeigte auf den Arm des Kindes das sich immer noch im Klammergriff der Dame befand. "Soetwas macht man als erwachsener Mensch und in dem Alter einfach nicht mehr! Das gibt am noch blaue Flecken. Ganz ehrlich wäre dieses mein Kind, ich würde Sie auf der Stelle beim Zugführer melden und Anzeige gegen Sie erstatten!" Auf der Stelle liess sie das Kind los und dieses huschte ganz schnell auf seinen Platz. Ich ging weiter. Wenig später plapperte das Kind wieder auf seinem Platz, die beiden Tantchen regten sich tierisch auf. Ich würde sagen, nicht das Kind sondern ihr gegenseitiges Hetzen über das Kind ließ am Ende die Sache eskalieren. Die Mutter, das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt sein, verfügte über Sitzplatzreservierungen für sich und ihr Kind. Was auch erwähnt sein sollte ist die Tatsache: die Bahn verfügt über Wagen mit sog. Ruhezonen, d.h. nicht nur Handy sind dort nicht erlaubt sondern man hat sich auch leise zu verhalten. Man kann sich bei der Reservierung hier einen Platz problemlos und ohne Mehrkosten buchen. Was dann kam war unter aller Sau. Die Dame überschlug sich fast, wurde roter und roter, lauter und lauter und die Mutter leiser und leiser, versank tiefer und tiefer im Sitz. STOPP! Geht gar nicht. Derjenige der Kinder weder hören noch sehen möchte, während er von A nach B pendelt, sollte meiner Meinung nach:
A) sein eigenes Fahrzeug wählen und auf öffentliche Verkehrsmittel komplett verzichten
oder B) einen Sitzplatz in der Ruhezone buchen/wählen und Großraumabteile komplett meiden.
Ich fühlte mich nicht durch das Kind gestört, sondern vielmehr durch das lauthalse Gekreische und den lautstarken Beschimpfungen der Dame. Sie war bestimmt fünfmal lauter als das Kind. Hatte die Dame mit Unterstützung gerechnet, so hatte sie sich leider kräftig in den Finger geschnitten. Wir waren in einem Zug der über Baden in Richtung Schweiz fuhr, in einem Großraumabteil lauter Badener und Schweizer (logischerweise auch ein Ostfriese, nämlich ich). In Süddeutschland, das ist mir aufgefallen geht man deutlich nachsichtiger und freundlicher mit Kindern um, als in Norddeutschland heutzutage. (Früher war es im Norden deutlich anders und verhielt sich ebenso wie hier!) Der Schuss ging leider nach hinten los und am Ende war sie diejenige die gewaltig zusammengefaltet wurde. Das Abteil war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Zugführer musste die Dame leider bitten, das Abteil zu verlassen oder endlich Ruhe zu geben, da sich andere Reisende durch sie belästigt als auch gestört fühlten und es mehrfache Beschwerden über sie gegeben hätte (logisch, hatten wir uns doch alle beschwert und ihn gebeten, er möge die Dame bitten uns nicht weiterhin durch ihr lautstarkes Schreien zu belästigen und zu stören!) Kunststück hatte doch eine sehr betagte Dame mit Rollator ihn herbei geholt. Der nette Bahnonkel bat uns andere fast untertänigst um Verzeihung und besagte Rollator Dame meinte recht laut und honigsüss "Awa Kerle, es ist doch fei net Deine Schuld, des manche Leit koi gescheit Kinderstub gehat hen, gell!"

Falls noch jemand wissen möchte warum Baden-Württemberg Kinderland heißt, dieses ist einer der vielen Gründe dafür.
Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen den Mund aufzumachen, wenn ich sehe das Unrecht geschieht oder wenn ich derlei Dinge sehe. Das ich mich herausziehe, das ich die Dinge nicht mehr mitmache. Das ich Nein sage und mich ausklinke. Ich will nicht irgendwelche Shirts oder Hosentragen müssen, nur weil jeder sie trägt. Ich will nicht mehr irgendwelche Musik hören, nur weil sie gerade modern ist. Und ich will nicht mehr nach dem netten Poesiealbumspruch leben, den mir einst eine Freundin in dieses Album schrieb:
"Denk nicht drum was andere machen, kümmere Dich um Deine eigene Sachen!"
Ich bin schließlich kein kleines abhängiges Mädchen unter 10 Jahren mehr, sondern erwachsen und emanzipiert genug.
Es ist mir egal ob ich damit anecke oder für andere unbequem bin. Warum?!
Nun dieses Warum ist ganz einfach zu erklären:
Einfach weil ich hoffe, das auch mir jemand sagt, wenn ich falsch handle.
Wenn ich meine Kinder zusammenfalte, mir jemand sagt, das es nicht in Ordnung ist das ich so mit ihnen spreche und damit meinen Kindern hilft.
Einfach das mich jemand zurück ins Jetzt und damit aus der Wut herausholt, wenn ich selbst vor lauter Ärger nicht mehr dazu in der Lage bin.
Das mir auch mein Fehlverhalten vor Augen geführt wird, wenn ich es selbst nicht mehr merke wie weit mich mein Ärger bereits getrieben hat.

Denn es ist nicht in Ordnung wenn Eltern ihre Kinder beleidigen, sie herabwürdigen, sie kränken, sie als zu dumm, zu blöd oder oder oder bezeichnen.
Es ist nicht okay wenn Eltern ihre Kinder ins Bein, in den Arm kneifen, ihnen die Nase quetschen oder sie immer wieder mit dem Ellenbogen oder der Faust in die Seite knuffen und boxen.
Es ist nicht okay, wenn man wegschaut anstatt hinsieht.
Es ist nicht okay, wenn man diese Leute einfach gewähren lässt.
Es ist nicht okay, wenn man dieses unkommentiert lässt.
Es ist nicht okay, wenn man glaubt die Zukunft dieses Landes ginge uns nichts mehr an.
Es ist nicht okay, wenn man glaubt Kinder müssten sich anpassen
Es ist nicht okay, wenn man erwartet das Kinder sich wie Erwachsene benehmen
Es ist nicht okay, wenn man Kinder nicht hören und sehen will.
Es ist nicht okay, wenn wir kein Verständnis mehr für den normalen Bewegungsdrang eines Kinder haben.
Es ist nicht okay, wenn man Kindern verbietet zu spielen und Kind zu sein.
Es ist nicht okay, wenn man Kindern nicht mehr erlaubt auf den draußen auf den Straßen, Gehwegen etc. zu spielen und zu toben.
Es ist nicht okay, wenn man ...................

Das war es nie und das wird es auch niemals sein, unabhängig davon was jeder Einzelne für sich glauben mag..

Unsere Kinder sind das Wertvollste was unser Land und unsere Gesellschaft besitzt und vorzuweisen hat. Nicht unsere Goldreserven im entfernten Amerika, unsere Bodenschätze oder oder oder sondern unsere Kinder. Diese sichern unsere Zukunft und den Fortbestand unserer Gesellschaft, unseres Landes,...! Mit Kindern meine ich jedes einzelne Kind das in Deutschland lebt, unabhängig von seiner Nationalität, seiner Glaubensrichtung oder der seiner Eltern. Jedes Kind ist wichtig und bedeutet Zukunft.
Mit Kindern zu tun zu haben, bedeutet jeden Tag die Zukunft anfassen und sehen zu können.

Es ist wichtig und richtig sich für die Zukunft einzusetzen, das sind unsere Kinder, jedes Einzelne von ihnen.
Unsere Kinder gehören zu den unzufriedensten Kindern in ganz Europa - ganz ohne Grund und ohne unser aller Zutun wird dieses sicherlich nicht so sein. 




Montag, 24. Juni 2013

Was ist eine Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten?


Ehrenpatenschaften



Der Bundespräsident übernimmt auf Antrag der Eltern die Ehrenpatenschaft für das siebente Kind einer Familie. Ist der Antrag für das Kind unterblieben, kann er auch für ein später geborenes Kind der Familie gestellt werden. Die Ehrenpatenschaft wird in einer Familie nur einmal übernommen. Zum Zeitpunkt der Antragstellung müssen einschließlich des Patenkindes mindestens sieben lebende Kinder zur Familie zählen, die von denselben Eltern, derselben Mutter oder demselben Vater abstammen. Adoptivkinder sind den leiblichen Kindern gleichgestellt.



Die Ehrenpatenschaft hat in erster Linie symbolischen Charakter. Sie ist mit der Taufpatenschaft nicht zu vergleichen. Der Bundespräsident bringt mit der Ehrenpatenschaft die besondere Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien zum Ausdruck. Sie stellt die besondere Bedeutung heraus, die Familien und Kinder für unser Gemeinwesen haben. Die Ehrenpatenschaft soll mit dazu beitragen, das Sozialprestige kinderreicher Familien zu stärken.



Die Anträge auf Übernahme der Ehrenpatenschaft sind dem Bundespräsidialamt über die örtlich zuständige Stadt- bzw.Gemeindeverwaltung zuzuleiten. Der Bundespräsident stellt nach Prüfung der Voraussetzungen eine Urkunde über die Annahme der Ehrenpatenschaft aus und lässt diese mit einem Patengeschenk (zzt. 500 Euro) den Eltern von einem Repräsentanten der Stadt oder Gemeinde aushändigen.



Seit 1949 wurden insgesamt rund 77.700 Ehrenpatenschaften übernommen (Stand 31.12.2012). Im Jahr 2012 waren es 599 (2011: 670, 2010: 603, 2009: 670). Bundespräsident Joachim Gauck hat seit dem Amtsantritt am 18. März 2012 bisher 459 Ehrenpatenschaften übernommen (Stand: 31.12.2012).


Das ist die Erklärung seitens: http://www.bundespraesident.de/DE/Amt-und-Aufgaben/Wirken-im-Inland/Jubilaeen-und-Ehrenpatenschaften/jubilaeen-und-ehrenpatenschaften-node.html


Auf Seite der Eltern lässt sich aber sagen:
Es ist ein netter Wisch, der keinerlei Bedeutung hat. Man hat dadurch weder Vor- noch Nachteile. Auch Familien die viele Kinder haben und die Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten besitzen, haben es ebenso so schwer und müssen um jeden cm im Leben kämpfen. Sie werden auch dann noch in einigen Volksschichten als DUMM, ASOZIAL und DRECKIG angesehen. Es macht also keinen Unterschied, außer das sie einmalig über 500,- Euro mehr als jene verfügen, welche die Ehrenpatenschaft nicht beantragt haben. Der Bundespräsident, von Herrn Johannes Rau abgesehen, interessiert sich letztlich nicht für seine Paten. Es finden auch keine Umfragen statt, wie diese Familien das Leben in Deutschland empfinden und erleben. Sie tragen genausowenig dazu bei, das sich Politik in diesem Land in Richtung mehr kinder- und familienfreundlich verändert. Sie bleiben von der Politik, ebenso wie andere (kinderreiche) Familien, übersehen und vergessen.


Eine Ehrenpatenschaft ist also nichts Besonderes, außer die Familie selbst macht daraus etwas Besonderes oder Wichtiges. Für alle anderen ändert sich dadurch nichts, außer einmalig 500 Euro mehr zu haben. Für die Gesellschaft selbst macht es ebenfalls keinen Unterschied, letztlich ist es einfach nur ein Mehraufwand an Steuergeldern für die Urkunde, das Autogramm des Präsidenten und die 500 Euro die je beantragte Patenschaft anfallen.

Du bist und bleibst, bei den 1-2Kind-Familien-Nonplus-Ultra Jüngern weiterhin verpönt und verachtet. Insbesondere in Augen derer die sich bereits vollkommen mit einem Kind überforderten Eltern mit ihrer schmutzigen Fantasie bzw. ihrem eigenem starken Sexualtrieb weiterhin "Die asozialen und dummen Leute (zu blöd um zu Verhüten) die den ganzen Tag im Bett liegen um zu f.cken und keine weiteren Hobbies ausser dieses besitzen!" Am Denken dieses, mit Sozialkompetenz und Intelligenz weniger reichlich bedachten, Gesellschaftsteils kann diese Patenschaft rein gar nichts verändern. Denn sie ist nur theoretisch eine Auszeichnung, praktisch findet sie aber keinerlei Anwendung.

Das SOZIALPRESTIGE kinderreicher Familie wird hierdurch nicht gestärkt und ihre besondere Bedeutung für die Gesellschaft wird auch nicht hervorgehoben, da es sich um eine Auszeichnung handelt die im stillen Kämmerlei jenseits der Medien und des Volkes vollzieht. In unserem Fall war es so, das wir mal eben im schnell-schnell Verfahren bei einer Tasse Tee beim Bürgermeister vorgeladen waren. Schnell schnell eine Unterschrift leisten mussten und dann schnell schnell das Geld hingezählt bekamen und dann wieder schnell-schnell verschwinden durften. Es war außer uns Eltern und unser Kind kein anderer anwesend, auch die regionale Presse nicht. Niemand erfuhr und weiß davon, außer jenen denen wir es erzählt haben. Es war am Ende eher ein Nachteil für mich.  Bei Gesprächen mit dem Bürgermeister in Zukunft, insbesondere wenn es kritische waren, und diesem die Argumente ausgingen, wurde ich auf meine 7 Kinder reduziert. Sozusagen als Ablenkungsmanöver oder um mir meinen Stand und was er von meiner Meinung hielt aufzuweisen. Wenn er nicht weiterwusste, kamen dumme Sätze wie "Sag mal warst Du das nicht mit den 7 Kindern?" und wenn ich verwirrt ja sagte, kam die Antwort "Damit hast Du sicherlich auch sehr viel zu tun!" Kurz: Du bist doch die dumm ist. Kümmere Dich lieber um Deine 7 Kinder als mir zu erklären das zu wenig Bildung (0,70x1,50m Regal inkl mehrerer Gartengestaltung Bände mit Titel "Der schön Rasen", Traumgärten selbst gestalten", zuviel Harry Potter (jeder der 7 Bände 4-5x vorhanden) und zuwenig Weltliteratur (3xLindgren, 4x Blyton...) in der neuen Bücherei stehen und das 10 Euro für eine Büchereikarte bei dem Angebot vollkommen daneben ist!"


Es ist in diesem Land nicht einfach viele Kinder zu haben, das weiß der Herr, sondern in der meisten Zeit ist es sehr schwer und wird sich auch zukünftig als immer schwieriger gestalten! Raum für freie Lebensgestaltung bleibt nur wenig, das Recht auf Gleichheit und Bildung findet auch kaum Anwendung!

Hilfe und Unterstützung gibt es ungefragt von keiner Seite, solange alles gut läuft, aber auch generell selbst auf Anfrage nicht. Erst wenn etwas vollkommen daneben läuft, bemerkt man uns kinderreiche Familien. Dann wird mit dem Finger auf kinderreiche Familie gezeigt und oftmals fangen die Sätze mit "Typisch Großfamilie,.....!" oder "Wusste ich es doch, dass....!".

Erst wenn Kinder bereits durch die Höhle gehen, wird geholfen.

Erst wenn Kinder bereits von jahrelanger Verwahrlosung gezeichnet wird, wird geholfen.

Erst wenn Eltern und ihre Kinder halb verhungert sind, wird geholfen.

Erst wenn Mütter/Väter vor lauter Verzweiflung ihre Kinder wieder und wieder schlagen, wird geholfen.

Aber gleichzeitig wird auch mit dem Finger auf sie gezeigt, dann wird das Bild der bösen Mutter/des bösen Vaters, der dreckigen und faulen Schlampe/ des SChlampers gezeichnet. Immer schwingt ein Vorwurf mit, oftmals ungerechtfertigt. 

Es werden böse Vorwurfe erhoben. Diese gehen aber immer in Richtung derjenigen die einfach übersehen, vergessen und im Stich gelassen wurden. Niemals aber in Richtung derjenigen, die übersahen, vergaßen und im Stich ließen. Niemals in Richtung derer die nicht von sich aus halfen. Jener die von vornherein wussten, das mehr als 1-2 Kinder zuviel sind für eine Familie und dieses proklamierten.

Wo waren sie??? Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille und nicht nur eine!


Ich kann das WARUM sehr oft verstehen und nachvollziehen!
Warum Eltern ihre Kinder schlagen!
Warum Eltern ihre (Schrei-)Babys schütteln!

Warum Eltern im Chaos leben!
Warum.........

Ich glaube nicht an die bösen Eltern die ihren Kindern mit Absicht Böses antun.
Ich glaube nicht an die faulen Eltern die ihre Kinder mit Absicht im Dreck leben lassen.

Ich kann verstehen, warum die Dinge geschehen.Nicht das ich es selbst tun würde, aber warum es dazu kommt. Nur zum Verständnis: Ich gutheisse diese Dinge nicht, auf gar keinen Fall. Ich verstehe Warum Eltern dieses tun warum es geschieht oder geschehen kann, nicht DAS sie es tun. Das WARUM ist weil sie ALLEIN waren, man sie SICH SELBST ÜBERLASSEN hat, ihnen keine Hilfe anbot, .....

Aus Überforderung, Hilflosigkeit und Verzweiflung!

Ich meine natürlich nicht jene Leute die aus reinem Sadismus Zigaretten auf Kinderhaut ausdrücken, sie verhungern lassen, missbrauchen usw. Obwohl, irgendwie auch, denn sie selbst sind krank und auch sie haben keine Hilfe erhalten als es vielleicht noch früh genug gewesen wäre.

Weil Menschen wegsehen statt hinzusehen.
Weil Menschen ignorieren.
Weil es Menschen egal ist wie andere Menschen ihre Kinder behandeln.
Weil Menschen glauben sie hätten keine soziale Verantwortung.
Weil Menschen glauben sie hätten genug zu tun und getan wenn sie sich nur um sich selbst kümmern.
Weil Menschen glauben das derjenige der bereit war spätere Renten- und Steuerzahler zu bekommen, gefälligst zusehen soll wie er zurecht kommt.
Weil Menschen glauben andere gingen sie nichts an und würden in keinerlei Zusammenhang mit ihnen und ihrem Leben stehen. 

Weil Menschen zu sehr in ihrem Ego-Denken verhaftet sind.
Weil Menschen glauben sie seien unabhängig und nicht abhängig von ihren Mitmenschen.

Eine Ehrenpatenschaft ändert daran auch nichts (mehr).

Großfamilien gelten auch durch diese Patenschaft weiterhin als ...nun ja... ein nettes Wort fällt mir hierzu leider nicht ein.
Aber das was andere oftmals glauben was wir sind, das sind wir nicht. Wir sagen ja auch nicht:
Jeder Singlemann/jeder Singlefrau ist auch ein Vorstandsvorsitzende/r.
Jeder Vater von 1-2 Kindern ist ein Supervater der viel mit seinen Kindern macht und sie fördert wo er nur kann.
Jede Mutter von 2 Kindern ist eine Supermutter die ganz viel mit ihren Kindern macht und sie fördert wo sie kann.
Alle Teeniemütter töten irgendwann ihre Kinder oder lassen diese verwahrlosen.
Alle alleinstehende Mütter lassen ihre Kinder verhungern.
Jeder Lebenspartner einer alleinerziehenden Mutter ist ein Sadist und quält oder tötet das Kind seiner Partnerin.
Jede/r Geschiedene ist ein/e ALGII Empfängerin.
Jeder Mieter ist ein Mietnomade, zerstört Wohnungen, zahlt keine Miete, ....
Jeder Spieler eines sog. Ballerspiels läuft Amok.
Jeder Stiefvater missbraucht und misshandelt die Kinder seiner Frau aus erster Ehe.
Nur weil es jene in diesen Reihen gibt und wir sie von der jeweiligen Personengruppe in diesem Zusammenhang gehäuft in den Medien lesen, sehen oder hören.


Also warum sollte jede Großfamilie irgendeinem Klischee entsprechen, das Medien und schlechte Erfahrungen einzelner mit dieser Personengruppe ersonnen haben?! EBEN!

Wir normalen Großfamilien, werden hinter Schloß und Riegel gehalten. Uns will niemand sehen, wir sind zu langweilig für die Medien und Gesellschaft. Unsere Leben unterscheiden sich nur an dem Punkt das wir mehr Kinder haben von dem Leben der sog. anderen Familien.

Aber wir sind da und wir sind in der Mehrheit! Diejenigen von denen man (im Negativen) hört und sieht, das sind in Wahrheit die Ausnahmen.

An der Einstellung und den Vorurteilen in den Köpfen der Menschen ändert eine Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten rein gar nichts. Sie existiert lediglich im Verborgenen und wird nur im Zusammenhang mit "Was wir alles für Familien tun, wie wir diese fördern und sie unterstützen" als Glanzleistung aus den tiefsten Tiefen der untersten Schubladen hervor geholt. Immer wenn es für die jeweilige Regierung sich als nützlich erweist sozusagen.
Aber ansonsten?!
Nichts außer Vorurteile in den Köpfen vieler Menschen. Diese gilt es zu verändern. Indem wir "normalen" präsenter sind und lernen uns wie die "anderen", nur im positiven, geschickt in Szene zu setzen. Wir das Selbstbewusstsein entwickeln und sagen "JA! Wir sind viele!" "Ja wir haben 7 (oder ???) Kinder!" anstatt verschämt zu gestehen man habe mehr als die statistischen 1,4 Kinder.

Nicht wir müssen uns schämen, nicht wir sind die Asozialen, nein, denn wir leisten unseren gesellschaftlichen Beitrag und das in nicht gerade unerheblicher sondern auf sehr vielfältige Art und Weise. Tag für Tag und über sehr viele Jahre, mehr als manch anderer der uns mit Schimpfwörtern bedenkt, auf uns herabsieht oder oder oder! Also sollten wir doch einfach sagen können, wenn uns jemand entsetzt: "Was SIE-BEN Kinder?!" fragt, es nicht verschämt bestätigen sondern ganz selbstbewusst sagen
"Ja SIEBEN! Was sagten Sie gleich, was tun Sie für die Gesellschaft und die Zukunft der Gleichen?!"

Nix für ungut, nech - aber dat musste hier echt einmal raus, wah!